- Wenn sich im Herbst und Winter durch Kälte die Durchblutung im Körper verschlechtert, können vermehrt Schmerzen in den Gelenken auftreten.
- Tägliche Bewegung ist das einfachste Mittel, um die Gelenke lange gesund und fit zu halten.
- Wärme-Anwendungen und Pflanzenextrakte reduzieren Schmerzen, eine gesunde Ernährung beugt ihnen vor.
Wenn es kälter wird, klagen mehr Menschen über Schmerzen in der Hüfte, den Knien oder anderen Gelenken und eine eingeschränkte Beweglichkeit. Warum nehmen diese Beschwerden an kühlen Herbst- und Wintertagen zu?
Experten gehen davon aus, dass ein verlangsamter Stoffwechsel und die daraus resultierende schlechtere Durchblutung des Körpers für die typischen Schmerzschübe in der kalten Jahreszeit verantwortlich ist. Dies kann zu vermehrter Reibung in den Gelenken und dementsprechend zu stärkeren Schmerzen führen. Ausserdem sind die Muskeln bei Kälte in der Regel angespannter, das wiederum führt dazu, dass Schmerzen als intensiver wahrgenommen werden.
Wichtig ist es dann, sich nicht zu schonen, sondern weiterhin jeden Tag aktiv zu sein. Bewegungsmuffel warnt Sven Ostermeier, leitender Orthopäde und Knie-Experte der Gelenk-Klinik Gundelfingen: "Wer sich kaum bewegt, fördert einen verspannten Nacken und Schulterbereich, und daneben beispielsweise auch Arthrose."
Gelenkschmerzen: Bewegung hält fit und beugt vor
Dabei muss man kein grosses Sportprogramm absolvieren, auch moderate Fitnessübungen oder ein täglicher Spaziergang haben einen positiven Effekt auf die Gesundheit und schützen vor ernsthaften Erkrankungen. "Selbst bei Arthrose und im fortgeschrittenen Alter lassen sich so meist Gesundheit und Lebensqualität steigern", betont Ostermeier.
Fussmärsche an der frischen Luft härten ab, kräftigen Herz und Kreislauf und geben den Gelenken neue Energie. Auch wer unter einer beginnenden Kniearthrose leidet, kann und sollte zumindest kurze Wege gehen. Nur bei starken Schmerzen, akuten Entzündungen oder einer Erkältung sollte man sich besser ausruhen.
"Da der Gelenkknorpel keine Blutgefässe besitzt, kann er nur bei regelmässiger Bewegung über die Gelenkflüssigkeit mit wichtigen Nährstoffen versorgt und somit am Leben erhalten werden", erklärt Martin Rinio, ärztlicher Direktor der Gelenk-Klinik Gundelfingen und Facharzt für Orthopädie, Chirurgie und Unfallchirurgie. Er rät, auch bei schlechtem Wetter und niedrigen Temperaturen möglichst jeden Tag mindestens 30 Minuten aktiv zu werden. "Tabu sind natürlich steile Wege und Gewaltmärsche, insbesondere für Patienten mit Arthrose."
Als besonders gelenkschonend gilt auch Fahrradfahren. Einfache Fitnessübungen zwischendurch helfen dabei, den gesundheitlichen Folgen von Dauersitzen und Bewegungslosigkeit vorzubeugen.
Wärme macht beweglicher
Wärme-Anwendungen, etwa mit einer Wärmflasche, einem Kirschkernkissen oder Wärmepflaster, bieten in der Regel eine schnelle Verbesserung von Gelenkbeschwerden. Denn Wärme regt die Durchblutung und den Stoffwechsel an. Die Gelenke werden dadurch wieder beweglicher und die Muskulatur lockerer.
Auch ein warmes Bad oder eine Bestrahlung mit Infrarotlicht haben sich bei Schmerzen des Bewegungsapparates bewährt. "Verspannungen und Rückenschmerzen lassen sich damit gut behandeln, am besten schon an den ersten Tagen der Beschwerden anwenden", rät Rinio. Temperaturen von 40 Grad und mehr können auf Dauer allerdings schädlich sein, ausserdem besteht die Gefahr von Verbrühungen und Verbrennungen. Deshalb sollten sie nicht über Nacht und immer mit Vorsicht angewendet werden.
Wann Kälte für Gelenke besser ist
Gerade bei beginnender Arthrose oder länger anhaltenden Beschwerden hat sich Wärme gut zur Schmerzlinderung bewährt. "Wärme eignet sich hervorragend bei der Behandlung chronischer Gelenkbeschwerden, die länger als vier Wochen anhalten", erklärt Ostermeier.
Liegen dagegen akute Verletzungen und Entzündungen vor oder ist der Gelenkknorpel bereits stark abgetragen, ist Kälte wirkungsvoller. Quarkwickel oder Kühl-Pads können dann Schwellungen und Schmerzen reduzieren.
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Diese Naturheilmittel lindern Schmerzen
Eine zunehmende Beweglichkeit erreichen und gleichzeitig Schmerzen lindern, das ist das Ziel bei Gelenkbeschwerden. Bei Arthrose-Patienten können Behandlungen mit Brennnessel-Extrakt diesen Effekt hervorrufen, denn sie steigern die Durchblutung. Sowohl die Gabe in Form eines Tees, als auch die Einnahme von Dragees oder Tabletten mit dem Extrakt können wirksam sein. "Bei vielen Patienten zeigt sich dank Brennnessel-Behandlung eine zunehmende Beweglichkeit und Schmerzlinderung", sagt Rinio.
Bei leichten Arthrose-Schmerzen hat sich auch Weidenrinde bewährt, sie wirkt ähnlich wie Aspirin. Auch der Extrakt der afrikanischen Teufelskrallen-Wurzel kann bei Arthrose-Beschwerden einen schmerzlindernden Effekt hervorrufen. Gelenk-Steifigkeit am Morgen und Anlaufschmerzen nehmen mit ihr ab. Aber Achtung! Patienten mit Magen- oder Darmgeschwüren sollten dieses Naturheilmittel nicht einnehmen.
Wer unter Arthritis in den Finger leidet, dem können Wickel mit Eschenblättern helfen, wieder mehr Beweglichkeit zu erlangen.
Gesunde Ernährung ist gut für die Gelenke
Um Gelenkverschleiss vorzubeugen oder zu verlangsamen, ist auch eine gesunde Ernährung unheimlich wichtig. "Damit lässt sich das zerstörte Knorpelgewebe zwar nicht wiederherstellen. Aber gesunde Kost kann den Arthroseverlauf nachweislich günstig beeinflussen und auch vorbeugend wirken", betont Ostermeier.
Calziumreiches Gemüse wie Brokkoli, Grün-, Rosen- oder Chinakohl sollte regelmässig auf dem Speiseplan stehen. Fleisch und Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil gesättigter Fettsäuren wirken sich dagegen ungünstig auf Arthrose aus und sollten gemieden werden. Wer statt Kaffee täglich eine Tasse grünen Tee trinkt, profitiert zudem von den darin enthaltenen entzündungshemmenden Wirkstoffen.
Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine persönliche Beratung und Behandlung durch eine Ärztin oder einen Arzt.
Verwendete Quellen:
- Apotheken.de: Gelenkschmerzen im Winter
- Krankenhaus der Elisabethinen: Gelenke schmerzen besonders im Winter
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