• Gewichtsdecken versprechen einen besseren Schlaf.
  • Das Gewicht auf dem Körper vermittelt das Gefühl einer Umarmung.
  • Doch die Decken eignen sich nicht für jeden.

Mehr zum Thema Gesundheit

Viele hoffen, dass eine Gewichtsdecke der Schlüssel zu einem entspannteren Schlaf ist. Die schweren Bettdecken werden als hilfreiches Mittel zur Bewältigung von Stress, Angstzuständen und Schlaflosigkeit angepriesen. Für die angebliche Wunderdecke müssen Interessierte tief in die Tasche greifen. Lohnt sich die Anschaffung?

Therapiedecken sind, nicht wie normale Bettdecken, mit Mikroglaskugeln oder Metallkügelchen gefüllt, damit sie an Gewicht gewinnen. Die kleinen Kügelchen sind nicht spürbar und gut vernäht, damit das Gewicht gleichmässig auf den Körper verteilt wird. Während des Schlafens entsteht dann das Gefühl einer sanften Umarmung. Der Bezug kann bei den meisten Modellen abgenommen und gewaschen werden.

Lesen Sie auch: Im Schlaf verändern sie ihre Farbe: Können Oktopusse träumen?

Schwere Decken erzeugen ein Gefühl der Umarmung

Studien haben gezeigt, dass Gewichtsdecken den Körper erden. Durch das Gefühl einer Umarmung wird zudem das Hormon Oxytocin im Körper freigesetzt. Dies sorgt für Entspannung, verlangsamt den Herzschlag und senkt den Blutdruck.

Halten uns Ängste wach, kann der Druck helfen. Die Berührungsdruckstimulation fördert die Freisetzung von zwei Gehirnchemikalien, die bei Angst, Stress und Depression helfen. Die Erdung des Körpers während des Schlafs kann den Cortisolspiegel senken. Diese kann auch den Blutdruck, die Herzfrequenz und den Blutzuckerspiegel verbessern.

"Gerade, wenn wir schlafen, wollen wir uns möglichst geschützt fühlen", sagt Martin Grunwald der dpa. "Das Gefühl dieses Geschütztseins wird wahrscheinlich auch durch Druckreize transportiert."

Lesen Sie auch: Warum wir schlafen und träumen müssen: Das sagt die aktuelle Forschung

Wie schwere Decken beim Einschlafen helfen und Schmerzen lindern können

Der Körper produziert Melatonin auf natürliche Weise. Manchmal brauchen wir aber ein wenig Hilfe, um das Hormon herzustellen. Beschwerte Decken können dazu beitragen, dass mehr Melatonin im Gehirn ausgeschüttet wird. Die schweren Decken helfen nicht nur beim Einschlafen, sie verbessern auch die Schlafqualität.

Auch Menschen mit chronischen Schmerzen können profitieren, da die Decken ihnen zu einem besseren Schlaf verhelfen. Kombiniert mit anderen therapeutischen Behandlungen könnte eine beschwerte Decke die Tiefdrucktherapie sein, um mit weniger Schmerzen zu schlafen.

Wie schwer sollte die Decke sein?

Die Decke gibt es in unterschiedlichen Gewichtsklassen - von drei Kilogramm bis deutlich über zehn. "Vor allem in der Nacht sollte man die Regel einhalten, dass die Decke nicht schwerer ist als zehn Prozent des eigenen Körpergewichts", erklärt Grunwald. Besonders bei Kindern gilt es deshalb, bezüglich des Alters unbedingt auf die Herstellerangaben achten.

Grundsätzlich kann jeder und jede selbst ausprobieren, ob er oder sie gut mit Gewichtsdecken klarkommt.

Gewichtsdecke ist nichts für jeden

Was einige als angenehm empfinden, können andere gar nicht vertragen. "Das ist wie bei Berührungsreizen generell. Die einen mögen es, viel und gerne berührt zu werden, andere weniger. Die individuelle Spannbreite ist sehr gross", sagt Grunwald. Menschen mit Gelenkproblemen allerdings könnten in bestimmten Positionen eventuell nachts Probleme bekommen.

Auch der Schlafmediziner Prof. Ingo Fietze würde eine Gewichtsdecke nicht als Wundermittel für guten Schlaf anpreisen. "Jeder Mensch dreht sich im Schlaf fünf bis 25 Mal", sagt Fietze, der das Interdisziplinäre Schlafmedizinische Zentrum an der Berliner Charité leitet, der dpa. "Sensible und schlechte Schläfer werden dabei mit einer Gewichtsdecke jedes Mal wach." Für erholsamen Schlaf sei es wichtig, dass man sich hin- und herdrehen könne, ohne wach zu werden. (sbi/dpa/spot on)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.