Der Fipronil-Skandal zieht immer weitere Kreise. Während Aldi Suisse präventiv importierte Eier aus dem Sortiment nimmt, muss Migros mit Fipronil belastete Eier zurückrufen.

Mehr zum Thema Gesundheit

Im Skandal um giftbelastete Eier hat nun auch Aldi Suisse reagiert: Sämtliche Import-Eier sind ab sofort nicht mehr im Verkauf.

Auf Anfrage vom GMX gab das Unternehmen an, die Situation rund um die Fipronil-Thematik bereits seit Ende Juli intensiv zu überwachen. Zum heutigen Zeitpunkt sei Aldi Suisse nach Angaben der Lieferanten aber nicht von den aktuellen Entwicklungen betroffen.

"Dennoch nehmen wir per sofort alle Import-Eier präventiv aus dem Verkauf. Unsere Schweizer Eier sind davon nicht betroffen. Es handelt sich dabei um eine reine Vorsichtsmassnahme", betonte Philippe Vetterli, Pressesprecher von Aldi Suisse.

Kunden bekommen Kaufpreis erstattet

Kunden könnten davon ausgehen, dass keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten seien, heisst es von Aldi Suisse. "Zusätzlich prüfen wir derzeit unser gesamtes Eier-Sortiment auf eigene Initiative stichprobenartig im Labor, um Klarheit und grösstmögliche Sicherheit zu erlangen", erklärt Vetterli.

Aldi Suisse kündigt ausserdem an, dass in Zukunft nur noch Import-Eier an Aldi Suisse geliefert werden, für die ein negativer Fipronil-Nachweis aus einer amtlichen Probenahme oder einem akkreditierten Prüflabor vorliege. "Wir beobachten die Situation weiterhin intensiv. Je nach Entwicklung wird ein analoges Vorgehen für Schweizer Eier eingeführt werden", heisst es.

Kunden, die Eier bei Aldi Suisse gekauft haben, können diese in allen Filialen zurückgeben und bekommen den Verkaufspreis vollständig erstattet. Ein Kassenbon ist dafür nicht notwendig.

Auch Migros ruft importierte Eier zurück

Die Supermarktkette Migros ruft importierte Eier zurück, die mit dem Insektizid Fipronil belastet sind.

Alle betroffenen Chargen würden sofort aus dem Sortiment genommen, teilte das Unternehmen am Freitagabend in Zürich mit. Es handle sich dabei um eine Vorsichtsmassnahme. Eine Gesundheitsgefährdung bestehe nicht.

Zurückgezogen werden importierte "M-Budget-Eier" mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 26. August.

Kunden können die belasteten Lebensmittel in jeder Filiale zurückbringen und erhalten ihr Geld zurück. Andere Artikel sollen nicht betroffen sein.

Gift-Skandal in fast allen deutschen Bundesländern

In Deutschland sind von dem Skandal um giftbelastete Eier inzwischen fast alle Bundesländer betroffen.

Der Hintergrund: In den Niederlanden war in Legehennenbetrieben der nicht dafür zugelassene Wirkstoff Fipronil eingesetzt worden, viele der dort produzierten Eier wurden nach Deutschland verkauft.

Die giftige Substanz war nach derzeitigem Stand der Ermittlungen über das Reinigungsmittel "Dega-16" in die Ställe gelangt, das eigentlich nur auf ätherischen Ölen wie Menthol und Eukalyptus beruht.

Vermutlich hatte ein belgischer Hersteller Fipronil beigemischt, ein Kontaktgift, das gegen Hautparasiten wie Läuse, Milben und Flöhe wirkt. Es wird zum Beispiel auch bei Hunden und Katzen verwendet.

Hohe Dosen Fipronil können für Menschen gefährlich sein

Die Anwendung bei lebensmittelliefernden Tieren ist nicht erlaubt. In hohen Dosen kann Fipronil auch für Menschen gefährlich sein. Wie genau es auf sie wirkt, ist allerdings nicht bekannt.

In Experimenten mit Ratten schädigte der Stoff das Nervensystem und die Leber, hatte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärt. Vorerst gebe es aber keine Befunde mit einem möglicherweise gesundheitsschädlichen Gehalt an Fipronil pro Kilogramm Ei.

(af mit Material der dpa)


JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.