Giftstoffe loswerden: So funktionieren Entschlackungskuren für den Körper

Detox-Kuren sind schon länger im Trend. Sie sollen den Körper entschlacken, von Giftstoffen und Säuren befreien und dabei noch überschüssige Pfunde zum Schmelzen bringen. Doch wie helfen Entschlackungskuren der Gesundheit und wie führen sie zum Ziel?

Entschlackungskuren unterstützen reguläre Stoffwechselprozesse im Körper, um Schlackenstoffe schneller aus dem Körper zu leiten. Vor allem das Lymphsystem kann mit speziellen Kuren aktiviert werden. Denn es funktioniert wie eine Art Filteranlage für den Körper und reguliert zudem den Wasserhaushalt. Bei einer Entschlackungskur wird der Lymphfluss und somit die körpereigene Entgiftung unterstützt.

Dabei können unerwünschte Salze, Säuren, Bakterien oder Medikamentenrückstände schneller beseitigt werden. Abfallprodukte mit Detox-Kuren aus dem Körper zu leiten, hat in der indischen Ayurveda oder auch in den Lehren von Hildegard von Bingen eine lange Tradition. Hier werden Fastenkuren als regelmässige Unterstützung des Lymphsystems, der Niere, Leber und Darm sowie zur Stärkung des Immunsystems empfohlen.

Lymphe, Darm, Leber und Niere sind die ersten Organe, die unter einem Zuviel an Schadstoffen leiden und erste Anzeichen geben. Auch die Haut zeigt Reaktionen, indem sie sich entzündet und Krankheiten wie Akne entstehen. Zu den weiteren Symptomen, die durch eine Fastenkur gelindert werden können, zählen: Verdauungsprobleme, Kopfschmerzen, Infektanfälligkeit, Konzentrations- und Schlafstörungen.

Während einer Kur wird für einen bestimmten Zeitraum auf bestimmte Lebensmittel verzichtet oder belastende Schadstoffe gemieden. Dabei kann eine Entgiftungskur über vier Wochen durchgeführt werden oder auch nur ein paar Tage. Je länger, desto effektiver. Sprechen Sie Ihren Kur-Plan aber unbedingt vorab mit einer Ärztin, einem Arzt oder einer sonstigen Fachperson ab.

Während einer Detox-Kur sollten Sie sich auf leicht verdauliche Lebensmittel konzentrieren und auf bestimmte verzichten: Dazu zählen Fleisch, tierisches Eiweiss wie etwa Käse, Eier und Milchprodukte, Kaffee sowie Brot aus weissem Mehl, Süssigkeiten, Nikotin und Alkohol. Während einer Entschlackungskur nehmen Sie am besten nur Wasser, ungesüsste Tees oder Gemüsebrühe als Getränke zu sich.

Dabei sollten Sie Ihre Gerichte aus frischen Zutaten selbst zubereiten und auf industriell verarbeitete Fertiggerichte verzichten. Denn diese belasten mit zu viel Zucker und Salz sowie raffiniertem Öl Ihren Organismus und fügen im schlimmsten Fall noch mehr Schadstoffe hinzu. Hauptbestandteil der rein pflanzlichen Ernährung während einer Kur sollte Gemüse sein.

Vor allem die Ballaststoffe im Gemüse regen die Stoffwechselprozesse im Körper an, unterstützen die Darmfunktion und regulieren den Blutzucker. Tipp: Dämpfen Sie das Gemüse, um wichtige Vitamine und Mineralstoffe zu erhalten. Dazu sind noch etwa Obst, Kräutertees, Brühen und verdünnte Säfte erlaubt.

Abends sollten Sie auf rohes Gemüse und Salate verzichten, um Ihre Verdauung nicht zu überfordern. Denn der Darm braucht länger, um rohes Gemüse und Salate zu verdauen. Essen Sie abends lieber eine Gemüsesuppe. Mit Getränken wie Kräutertees aus Löwenzahn, Brennnessel, Schachtelhalm oder Goldrute unterstützen Sie die Entschlackung. Denn die enthaltenen Bitterstoffe regen den Stoffwechsel an.

Setzen Sie vor allem auf grünes Gemüse während Ihrer Detox-Kur, denn Brokkoli, Zucchini, grüner Spargel, Spinat, Mangold, Artischocken, Stangensellerie und Salate haben einen hohen Gehalt an Ballaststoffen, Spurenelementen und gesunden Bitterstoffen, die Giftstoffe im Körper binden und ausleiten können. Um diesen Effekt zu unterstützen, können Sie zusätzlich Weizengras in Ihren Detox-Speiseplan integrieren.

Für einen Weizengras-Smoothie füllen Sie eine halbe Banane, 100 Gramm Beeren (zum Beispiel tiefgekühlte Heidel- oder Himbeeren), eine Handvoll Babyspinat, zwei Esslöffel frisches Weizengras, einen Spritzer Zitronen- oder Grapefruitsaft sowie 250 Milliliter Wasser oder Haferdrink in einen Mixer. Trinken Sie den Smoothie langsam, damit der Drink am Morgen besser bekömmlich ist.

Um den Detox-Tag noch etwas effektiver zu starten, können Sie vor Ihrem Smoothie ein grosses Glas Wasser mit Zimmertemperatur auf nüchternen Magen trinken. Dadurch werden die in der Nacht angesammelten Giftstoffe vor allem in der Niere und Leber schneller ausgeleitet und die Flüssigkeitsreserven im Körper wieder aufgefüllt. Ein Schuss Apfelessig im Wasser verstärkt die Wirkung.

Nach ayurvedischem Vorbild kann vor dem grossen Glas Wasser am Morgen traditionelles Ölziehen durchgeführt werden. Dafür nehmen Sie einen Esslöffel kaltgepresstes Olivenöl und kauen sowie ziehen das Öl rund 15 Minuten durch die Zähne. Dadurch werden Ablagerungen und Schadstoffe, die sich über Nacht an den Schleimhäuten angesammelt haben, entfernt.

Als Hauptspeisen während der Detox-Kur bieten sich Gemüse-Suppen in allen Farben und Formen an. Wählen Sie so oft es geht grünes Gemüse wie Fenchel, Brokkoli, Spargel oder Lauch, um eine leckere Gemüse-Suppe zu zaubern. Genauso gut können Sie aber auch eine Kürbissuppe mit Karotten, Ingwer und einem Spritzer Orangensaft zubereiten. Nutzen Sie hierfür am besten frische Bio-Lebensmittel.

Nach sieben Tagen können Sie Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen in Ihren Speiseplan integrieren. Dann bieten sich indische Dal-Suppen mit Linsen und entzündungshemmenden Kräutern wie Kurkuma und Zimt an. Schälen Sie 400 Gramm Süsskartoffeln und braten diese mit einer Zwiebel, einer kleingeschnittenen Karotte, zwei Stangen Sellerie, einer roten Paprika und vier Knoblauchzehen in einem Topf mit Kokosöl an.

Fügen Sie dann eine Tasse braune oder rote gewaschene Linsen hinzu und füllen Sie den Topf mit einem Liter Gemüsebrühe auf. Lassen Sie alles eine Stunde kochen. Würzen Sie nach Belieben mit Koriander, Kreuzkümmel, Paprikapulver, Zimt, Kurkuma und schwarzem Pfeffer. Kurz vor dem Servieren können Sie noch eine Handvoll Babyspinat oder Grünkohl unterrühren und einen Spritzer Zitronensaft hinzufügen.

Neben einer bewussten Ernährungsumstellung ist auch Bewegung während der Detox-Kur wichtig. Denn auch regelmässige Bewegung unterstützt die Stoffwechselprozesse im Körper. Ideal ist während der Entschlackungsphase moderater Sport für rund 30 bis 45 Minuten am Tag - am besten an der frischen Luft, um gleichzeitig auch die Lungen zu reinigen.

Als leichtes Training während der Kur eignen sich Schwimmen, Joggen, Walken, Fahrradfahren, Spazierengehen oder auch Yoga und Pilates. Wichtig ist, dass die Schweissdrüsen durch regelmässige Bewegung angeregt werden, denn auch über den Schweiss werden Giftstoffe ausgeschieden. Sport unterstützt eine Entgiftung auch dadurch, dass Kreislauf und Stoffwechsel angeregt werden.

Ausreichend Schlaf ist in der Detox-Phase wichtig. Denn während der Schlafphase werden Giftstoffe im Körper und im Gehirn abgebaut. Zudem werden vor allem nachts über die Haut Schadstoffe ausgeschieden. Den nächtlichen Entgiftungsprozess können Sie unterstützen, indem Sie die Temperatur in Ihrem Schlafzimmer auf 18 Grad halten und elektronische Geräte eine Stunde vor der Bettruhe nicht mehr nutzen.

Eine Detox-Kur bietet den perfekten Einstieg in eine gesündere Lebensführung und sollte auch langfristig Ihre Ernährung positiv beeinflussen. Halten Sie den hohen Anteil an (grünem) Gemüse auf Ihrem Speiseplan aufrecht. Auch gesunde Fette wie Leinöl, Olivenöl und Omega-3-Fettsäuren aus Fisch und Algen gehören zu einer vollwertigen Ernährung. Verzichten Sie weitestgehend auf industriell gefertigte Produkte.

Eine kleine Detox-Kur zwischendurch bieten Sie Ihrem Körper auch durch Intervallfasten. Beliebt ist dafür die sogenannte 16:8-Methode. Dabei sollten zwischen dem Abendessen und dem Frühstück am nächsten Tag 16 Stunden als Erholungsphase für den Körper liegen. In den acht restlichen Stunden werden zwei Mahlzeiten verspeist. Dadurch hat der Körper Zeit für einen ausgiebigen Reinigungsprozess.