Die Klobrille ist der schmutzigste Ort im Haus? Falsch! Bakterien bevorzugen feuchte, warme Bereiche. Sie lauern oft an Stellen, an denen man sie nie vermutet hätte. Hier kommen die neun hinterhältigsten Bakterienschleudern.
Ob an Autobahn-Raststätten, auf Bahnhöfen oder in Restaurants: Den Gang auf eine öffentliche Toilette treten wenige gerne an – die Klobrillen sehen doch selten hygienisch aus. Auch im eigenen Zuhause vermuten viele die Toilette als den schmutzigsten Ort.
Das ist aber falsch. Die gängige Klopapier-Schutz-Methode wird überbewertet und das Infektionspotential der geteilten Sitzfläche überschätzt. Denn der Toilettensitz ist trocken und kühl, Bakterien aber bevorzugen feuchte und warme Bereiche. Keime und Bakterien lauern oft an Stellen, an denen man sie kaum vermutet hätte.
Das sind die neun hinterhältigsten Bakterienschleudern:
1. Lenkrad
Lebensmittelreste an den Händen machen Lenkrad und Armaturen zu Keimquellen - besonders in Fahrzeugen, die von vielen verschiedenen Fahrern genutzt werden, wie Car-Sharing-Fahrzeuge oder Leihwagen. Doch auch im eigenen Auto sollte man regelmässig desinfizieren.
2. Zapfpistole
Nichts im Alltag ist verkeimter als Zapfpistolen. Einer neuen Studie des Drogerieartikelherstellers Kimberley-Clark zufolge kann Tanken sogar die Gesundheit gefährden. Gefahr droht allerdings nicht durch die giftigen Dämpfe, sondern lauert auf der Zapfpistole. Demnach sind 71 Prozent der Zapfpistolen stark mit gesundheitsschädlichen Bakterien belastet. Aus diesem Grund gibt es an vielen Tankstellen Einmal-Handschuhe.
3. Handtuch
Badetücher können nach der Dusche bedenkenlos mehrmals genutzt werden? Falsch! Feuchte Tücher bieten Bakterien einen idealen Lebensraum. Nach einer Dusche ist der Körper zwar sauber, doch bleibt so mancher Schmutz und Hautschuppen in den Tüchern zurück und dient den Bakterien als Nahrung.
In der Küche sollten für Geschirr und Hände zwei verschiedene Tücher benutzt werden. Besonders auf den Händen können sich Keime befinden, die keinesfalls aufs Geschirr und dadurch ins Essen gelangen sollten. Um eine Ansammlung von Keimen zu vermeiden, sollten Hand- und Geschirrhandtücher nicht länger als ein paar Tage genutzt werden.
4. Arbeitsplatz
Auf Maus und Tastatur leben unzählige Bakterien. Im Labor befanden sich darauf fast 400 Mal so viele Bakterien wie auf einer öffentlichen Toilette. Noch mehr Bakterien sammeln sich, wenn auch Essensreste und Krümel in die Tastatur fallen. Unser Tipp: Tastatur regelmässig reinigen.
Ausserdem weit vorne unter den Bakterienschleudern: die Kaffeetasse vom Vortag. Forscher fanden darauf 15 Mal mehr Bakterien als auf der untersuchten Büro-Toilette. Nach dem Abwaschen waren immer noch etwa 110 Bakterien in der Tasse, denn auch der Büro-Küchenschwamm ist voller Bakterien.
5. Einkaufswagen
Die Wagen gehen durch viele Hände, werden aber nur sehr selten oder gar nicht gereinigt. Neben Brokkoli und Marmelade befördern sie leider auch Speichel und Fäkalbakterien durch den Supermarkt. Damit sind sie belasteter als eine gefürchtete öffentliche Toilette.
6. Smartphone
Jedes sechste Smartphone weist Spuren von Fäkalien auf. Kein Wunder, schliesslich sind sie oft auch auf der Toilette ein treuer Begleiter. Fakt ist: Auf dem Smartphone tummeln sich bis zu zwölfmal so viele Bakterien wie auf einer Toilette. Deshalb gilt: das Smartphone regelmässig putzen!
7. Kühlschrank
Wissenschaftler haben in Kühlschränken normaler Haushalte im Schnitt 11,4 Millionen Keime pro Quadratzentimeter entdeckt. Vor allem die Rückwand des Kühlschranks hat es in sich, Bakterien und Schimmel schätzen hier vor allem das Kondenswasser.
Entgegen vieler Behauptungen sterben Bakterien selbst in der Tiefkühltruhe nicht. Bei -18 Grad stellen Bakterien zwar die eigenen Lebensprozesse ein und können sich nicht mehr vermehren, sie sind aber nicht tot. Sobald das Lebensmittel wieder auftaut, fangen Bakterien wieder an zu arbeiten. Bei Zimmertemperatur verdoppelt sich dann die Anzahl der Bakterien etwa alle 20 Minuten.
8. Handtasche
Sie ist ein stiller Begleiter und transportiert täglich allerlei Gegenstände. Aber sie hat es in sich. Laut einer Studie ist jede fünfte Handtasche sogar so stark mit Bakterien belastet, dass sie eine Gefahr für die Gesundheit darstellen kann. Der Grund: Handtaschen sind ständig in Gebrauch, werden aber selten von innen geputzt.
Die Übeltäter sind Haarbürsten, Stifte, Taschentücher und andere Gegenstände, die ohnehin schon von vielen Bakterien bevölkert sind. Handtaschen kommen mit allen möglichen Oberflächen in Kontakt - und wir greifen ständig hinein.
9. Geldautomat
In Fussgängerzonen stehen die Menschen oft Schlange vor Geldautomaten. Kein Wunder also, dass die Eingabetasten oft genauso keimverschmutzt sind, wie öffentliche Toiletten.
Auch Münzen und Geldscheinen eilt der Ruf als Bakterienquelle voraus. Tests beweisen aber: Das in Münzen enthaltene Kupfer tötet Bakterien ab. Auf Geldscheinen finden sich nur sehr geringe Mengen an Bakterien, da dort keine guten Lebensbedingungen herrschen. Geldscheine und Münzen sind also keine Krankheitsquelle, wie oft befürchtet wird.
Bakterien: Das ist die Hygienemassnahme Nr. 1
Keime komplett zu umgehen, ist nahezu unmöglich, dazu brauchen wir unsere Hände im Alltag zu oft. Stattdessen sollten wir auf das gute, alte Händewaschen setzen - es ist und bleibt die Hygienemassnahme Nr. 1.
Und richtig geht das so: Für mindestens 30 Sekunden die Hände mit Seife waschen - in dieser Zeit kann man zweimal das Lied "Happy Birthday" summen. Untersuchungen haben gezeigt, dass danach rund 99 Prozent der Keime abgewaschen sind. Anders ist das, wenn nur Wasser benutzt wird. Das reduziere die Keimzahl fast gar nicht.
Viele Infekte liessen sich laut Experten verhindern, wenn man mehrmals täglich gründlich seine Hände waschen würde - nach dem Toilettengang, bevor und während man kocht, vor dem Essen, wenn man nach Hause kommt. Desinfizierende Reiniger sind übrigens nicht notwendig.
Eine Garantie gibt es natürlich nie – aber warum sollten wir es krankmachenden Viren und Bakterien unnötig einfach machen? Aber bitte beachten Sie: Je häufiger wir uns die Hände waschen, desto schmutziger wird der Hahn. © 1&1 Mail & Media
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