Dass Zigaretten und Alkohol krank machen, ist bekannt. Jährlich sterben weltweit rund 6,3 Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens. Fünf Millionen Todesfälle sind auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen. Doch bereits alltägliche Dinge, die wir gar nicht als Gefahr wahrnehmen, können dem Körper langfristig schaden. Zum Weltgesundheitstag haben wir für Sie die grössten Gesundheitsrisiken im Alltag zusammengestellt.
Lärm
Circa 6.000 neue Menschen pro Jahr erkranken an einer lärmbedingten Schwerhörigkeit. Darüber berichtet "Gesunheit.de". Dabei schütten die Organismen bei einer zu hohen Lärmbelastung Stresshormone aus. Konzentrationsmangel, Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Lernbehinderungen bei Kindern, Schlafstörungen, psychische Erkrankungen bis hin zum Herzinfarkt können die Folgen sein. Wer durch Lärmbelästigung unter Schlafmangel leidet, hat zusätzlich ein erhöhtes Risiko für Allergien, Herzkreislauferkrankungen und Migräne.
Experten sprechen von Lärm, wenn sich der Mensch durch Geräusche beeinträchtigt fühlt. Lärm kann dabei direkt das Gehör schädigen oder sich auf den ganzen Körper auswirken. Die Schmerzgrenze des Gehörs liegt demnach bei 120 Dezibel. Doch bereits Lärm um rund 80 Dezibel kann auf Dauer krank machen. Zum Vergleich: eine verkehrsreiche Strasse hat eine Lautstärke von 85 Dezibel.
Bei einem Diskothekbesuch setzen wir unserem Gehör 110 Dezibel aus. Die "Apotheken-Umschau.de" rät auch, die Musik am MP3-Player nicht zu laut aufzudrehen. Die tägliche Lärmbelastung führt dazu, dass vor allem junge Menschen immer schlechter hören. Bereits 15 Prozent der Jugendlichen sind nach dem Gehör zufolge bereits 50.
Stress und psychische Krankheiten
Noch nie haben sich so viele Menschen wegen eines psychischen Leidens krankgemeldet wie 2012. Dem DAK-Gesundheitsreport zufolge liegen die Fehltage aufgrund dieser Beschwerden auf Platz zwei der häufigsten Krankmeldungen. Auf 100 Versicherte fielen durchschnittlich 204 Fehltage durch psychischen Leiden. Frauen waren davon fast doppelt so oft betroffen wie Männer.
Dem Gesundheitsreport zufolge können viele Menschen keine Grenze mehr zwischen Beruf und Privat ziehen, was den Anstieg der psychischen Erkrankungen erklären könnte. Vor allem die ständige telefonische Erreichbarkeit in der Freizeit kann zu Depressionen führen. "Alarmierend ist, dass schon ein mittleres Ausmass an Erreichbarkeit (bis zu einmal pro Woche) nach Feierabend mit einem erhöhten Risiko verbunden ist, an einer psychischen Störung zu erkranken", erklärt DAK-Gesundheitsexperte Frank Meiners in der offiziellen Mitteilung. Belastungen durch E-Mails werden dabei als gering eingestuft. Zwar lese jeder Zehnte fast täglich seine dienstlichen E-Mails nach Feierabend, die meisten fühlen sich dadurch aber nicht zusätzlich belastet.
Arbeitskollegen, die eigenen Erwartungen und die Erwartungen des Arbeitgebers zählen zu den wesentlichsten Stressfaktoren am Arbeitsplatz. Der steigende Konkurrenz- und Leistungsdruck führt zu steigenden Krankschreibungen mit psychischen Diagnosen. Wenn der Arbeitsplatz nicht sicher ist oder es sich bei der Anstellung um ein kurzfristiges Beschäftigungsverhältnis handelt, verschärfen sich die psychischen Probleme.
Fettleibigkeit und Übergewicht
Menschen mit einem BMI (Body-Mass-Index) von über 30 gelten als stark übergewichtig oder fettleibig (auch adipös genannt). Wer unter Fettleibigkeit leidet, hat ein erhöhtes Risiko für ein ganzes Bündel von Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes, verschiedene Krebstypen und Alzheimer. Letzteres haben Wissenschaftler aus den USA festgestellt. Das Gehirnvolumen bei älteren Menschen mit besonders viel Körperfett soll sich demzufolge schneller zurückbilden, als bei schlankeren Testpersonen.
Das Gesundheitsrisiko der Fettleibigkeit hängt eng mit dem Mangel an Bewegung zusammen. Ein Drittel der Menschen über 15 Jahren bewegen sich zu wenig. Bei Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren sind es sogar vier von fünf. Laut einer Studie des Medizinjournal "The Lancet" sind Frauen inaktiver als Männer. Bluthochdruck und Rückenschmerzen können häufig auf mangelnde Bewegung zurückgeführt werden. Mehr Bewegung bedeutet nicht gleich Leistungssportler zu werden. Schon eine Viertelstunde leichte körperliche Aktivität am Tag reicht aus, um das Gesundheitsrisiko um 14 Prozent zu verringern.
Gefährliche Berufe
Wer bei seiner Arbeit hauptsächlich den Kopf benutzt, hat Glück. Ärzte, Maschinenbauer und Physiker stehen ganz oben auf der Liste der ungefährlichsten Berufe. Kritisch wird es, wenn der Körper bei der Arbeit eingesetzt wird oder wenn während der Arbeitszeit in schwindelnd erregende Höhe geklettert werden muss.
Die gefährlichsten Berufe haben deswegen Gerüstbauer, Dachdecker und Bergleute. Jeder zweite Gerüstbauer und Dachdecker geht der Statistik für Erwerbsunfähigkeit- oder Erwerbsminderungsrente zufolge frühzeitig in Rente. Jeder dritte berufsbedingte Todesfall aus dem Jahr 2009 hatte mit einem Sturz von einem Gerüst, einer Leiter oder von einem Dach zu tun.
Doch auch Berufe, die auf dem ersten Blick harmlos erscheinen, können langfristig gesehen schädlich für die Gesundheit werden. Mangelnde Bewegung während der Arbeitszeit ist auf die Dauer belastend für die Wirbelsäule. Das betrifft vor allem Büroarbeiten. Rückenschmerzen sorgen dem DAK-Gesundheitsreport 2013 zufolge für die häufigsten Fehltage in der Arbeitswelt. Der Rücken wird nirgendwo so stark belastet wie beim Sitzen. Einem Bericht von "Gesundheit.de" zufolge, empfinden viele Menschen das Sitzen im Vergleich zum Stehen als wohltuender für den Rücken. Doch das Gegenteil ist der Fall. Beim aufrechten Stehen wirkt ein Druck von ungefähr 100 Prozent auf den Rücken ein. Im Sitzen steigert sich die Belastung auf 140 Prozent. In einer nach vorne gebeugten Sitzposition verdoppelt sich die Belastung sogar auf knapp 200 Prozent.
Hochleistungssportler und stark beanspruchte Berufsarbeiter wie beispielsweise Krankenschwestern und Pfleger bewegen sich zwar mehr während der Arbeitszeit, aber die einseitigen Bewegungsabläufe, die nur bestimmte Körperteile beanspruchen, sind für diese meist schädlich.
Alkohol
In Europa wird nach dem aktuellen "European Health Report" der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit gesehen am meisten Alkohol getrunken. Mehr als 20 Prozent der Erwachsenen betrinken sich mehr oder weniger regelmässig. Im Jahr sind das circa 9,24 Liter reiner Alkohol oder vereinfacht gesagt: 560 Gläser Bier im Durchschnitt pro Europäer. Weltweit sterben fünf Millionen Menschen pro Jahr an den Folgen von Alkohol.
Menschen die regelmässig und viel Alkohol konsumieren, haben besonders hohe Gesundheitsrisiken. Typische Langzeitfolgen sind: Leberschäden, körperliche und psychische Abhängigkeit und ein erhöhtes Krebsrisiko. Ausserdem zeigen alkoholkranke Menschen häufig weitere psychische Erkrankungen wie zum Beispiel Ängste und Depression.
"Focus.de" berichtet, dass Frauen bereits früher an Folgeerscheinungen durch übermässigen Alkoholkonsum leiden, als Männer. Ein Grund ist unter anderem, dass Frauen weniger Enzyme bilden, die den Alkohol abbauen. Bereits nach kurzer Zeit können Gesundheitsrisiken wie Leberschäden oder erhöhtes Krebsrisiko durch Alkohol auftreten.
Laut Deutscher Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) gibt es keinen völlig risikofreien Alkoholkonsum. Von einem risikoarmen Konsum spricht man, wenn Frauen pro Tag maximal 12 g reinen Alkohol zu sich nehmen. Das sind circa ein Achtel Liter Wein oder ein Viertel Liter Bier. Bei Männern liegt der risikoarme Konsum am Tag bei 24 g. Das sind etwa ein Viertel Liter Wein oder ein halber Liter Bier.
Rauchen
Weltweit liegt die Todesursache durch Rauchen auf Platz zwei. Im Jahr 2010 sind 6,3 Millionen Menschen an den Folgen von Nikotinsucht gestorben. In Europa rauchen 27 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren regelmässig. Die Liste der möglichen Erkrankungen ist lang: Krebs, Herz- und Kreislaufkrankheiten, Raucherbein, chronische Bronchitis und vieles mehr können die Folge sein.
Eine Langzeitstudie aus der Schweiz und den USA hat ergeben, dass Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erheblich verringern. Bereits nach 48 Stunden haben sich der Geruchs- und Geschmackssinn verbessert. Nach drei Monaten funktioniert die Durchblutung besser und die Lungenkapazität steigt um bis zu 30 Prozent. Auch wer erst im Alter noch mit dem Rauchen aufhört, senkt innerhalb kürzester Zeit sein Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Ein 60-jähriger Raucher hat beispielsweise das Herzinfarktrisiko eines 79-jährigen Nichtrauchers und das Schlaganfallrisiko eines 69-jährigen Nichtrauchers. Bereits während der ersten fünf Jahre nach der letzten Zigarette verringert sich das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall um mehr als 40 Prozent.
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