• Der Begriff "Plogging" setzt sich zusammen aus dem schwedischen Wort "plocka upp“ ("aufheben") und "Jogging" und beschreibt das Müllsammeln während des Joggens.
  • Auch in vielen deutschen Städten gibt es mittlerweile Plogging-Events, bei denen Läufer unterwegs Abfall einsammeln.
  • Eine Fitnesstrainerin erklärt, ob Plogging effektiver ist als Jogging und gibt Tipps zur Ausrüstung.

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Ein intensives Intervalltraining, das dem Herz-Kreislauf-System gut tut und gleichzeitig die Natur von Müll befreit? Mit Plogging geht das. Der Schwede Erik Ahlström gilt als Erfinder des Trends. Ihn störte der zunehmende Müll auf den Strassen Stockholms. Mit dem Müllbeutel joggte er durch die Strassen und fand schnell Anhänger. Mittlerweile sammeln immer mehr umweltbewusste Laufbegeisterte allein, mit Freunden oder bei Plogging-Events herumliegenden Müll ein.

"Dass Plogging jetzt zu einem Trend geworden ist, hilft, die allgemeine Hemmschwelle zu überwinden – nämlich den Müll von anderen zu entsorgen", sagt Fitnesstrainerin Elisa Dambeck. "Indem einige das Hobby Laufen mit der Vision auf eine schöne, saubere Stadt verbinden und das sehr präsent auf Social Media zeigen, animieren sie zum Mitmachen."

Plogging als Rezept gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Als Ausdauersportart wirkt sich Plogging positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus. "Wenn man bedenkt, dass die Todesursache Nummer eins in Deutschland immer noch die Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind, ist Ausdauer-Training das präventive Rezept dagegen", sagt die Personal Trainerin. Wer zwei- bis dreimal pro Woche für 30 Minuten wandert, joggt oder eben ploggt, stellt schnell fest, dass er im Alltag leistungsfähiger ist. Folgende Effekte sind zu beobachten:

  • der Blutdruck sinkt
  • die Sauerstoff-Aufnahme wird gesteigert
  • das Immunsystem wird gestärkt
  • der Cholesterin-Wert wird gesenkt

Was ist effektiver: Jogging oder Plogging?

Wer allerdings hofft, durch Plogging mehr Kalorien zu verbrennen als beim herkömmlichen Joggen, wird leider enttäuscht: "Wenn man beim Plogging und beim Jogging mit der gleichen Geschwindigkeit läuft, beim Plogging aber öfter anhält, um Gegenstände zu sammeln, ist Plogging nicht unbedingt effektiver", sagt die Fitnesstrainerin. "Das dauerhafte Joggen ist da durchaus anstrengender."

Mit ein paar Abwandlungen beim Lauftempo lässt sich aber auch das Plogging effektiver gestalten. Dambeck: "Wenn man das Plogging als Intervalltraining durchführt – also zum Beispiel zwischen den Dingen, die man aufhebt, mal Gas gibt und zum nächsten Halt sprintet – kann es effektiver als Jogging sein. Denn da schiesst der Puls richtig in die Höhe." Denn der Körper wird durch die starke Belastung zwischendurch mehr gefordert als bei gleichmässigem Tempo – und dadurch steigt die Fettverbrennung.

Ersetzt Plogging durch das viele Bücken zwischendurch aber auch das Bauch-Beine-Po- oder Krafttraining? "Plogging beansprucht andere Muskelgruppen als zum Beispiel beim normalen Joggen", bestätigt die Personal-Trainerin. "Man darf es aber nicht als Krafttraining sehen, denn die Dinge, die ich aufhebe, sind ja meist leicht. Zum richtigen Kraft- oder Bauch-Beine-Po-Training brauchen die Muskeln aber andere Reize, um zu wachsen."

In jedem Fall ist Plogging für die Muskeln abwechslungsreicher als Joggen. "Man muss die Bewegung stoppen, in die Knie gehen, den Rücken beugen, sich wieder aufrichten, die Bewegung wieder starten und das alles auch noch koordinieren", sagt Dambeck. Für die Fitnesstrainerin ist Plogging daher eine "alltagsnähere Belastung" als das gleichmässige Geradeaus-Laufen.

Die richtige Ausrüstung fürs Ploggen

Entscheidet man sich für das Ploggen, ist eine praktische Ausrüstung die beste Garantie für den Spass unterwegs. Einige ziehen sich Einmal-Handschuhe zum Müll sammeln an und tragen einen Turnbeutel zur Müll-Aufbewahrung auf dem Rücken, bis der nächste Mülleimer in Sicht ist. Die Sportexpertin rät: "Der Umwelt zuliebe würde ich auf Einmal-Handschuhe verzichten, zumal man darin sehr schwitzt. Ich würde stattdessen Garten-Handschuhe nehmen, die sind atmungsaktiv, waschbar und wiederverwendbar."

Ein Müllbeutel in der Hand oder ein Turnbeutel auf dem Rücken, den man immer wieder absetzen muss, könnte beim Laufen stören. "Tatsächlich gibt es schon Plogging-Taschen, die schräg über der Brust festgemacht sind und so nicht rutschen oder stören", sagt Dambeck. Eine zusätzliche Öffnung an der Unterseite der Tasche erleichtert zudem das Entleeren des gesammelten Mülls über dem nächsten Mülleimer.

Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen kommt der Trend gut an: "Ich beobachte in meiner elften Klasse, dass ein ganz anderes Umweltbewusstsein und ein ganz anderes Bewegungsbewusstsein herrscht", sagt Dambeck, die auch Sportlehrerin ist: "Die neue Generation zeigt, dass eine neue Denkweise und eine unglaubliche Bewegungsfreude da ist."

Zur Person: Elisa Dambeck, Jahrgang 1992, ist Fitness- und Personal Trainerin und Gymnasiallehrerin für Deutsch und Sport. Ihre persönlichen Lieblingsübungen sind Kniebeuge und Liegestütze.
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