Monate nach einer Corona-Infektion reisst Long Covid Betroffene oft vollständig aus ihrem Berufsleben. In den Reha-Einrichtungen zeigt sich die Bandbreite der Beschwerden.
Long-Covid-Kranke sind nach aktuellen Erfahrungen aus der Reha mit ganz unterschiedlichen gravierenden Symptomen konfrontiert. "Dabei gibt es bei Weitem nicht nur ein Krankheitsbild – in unseren Einrichtungen haben wir es mit einer ganzen Menge verschiedener Symptome zu tun", sagte die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Rossbach, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
"Wir merken verstärkt, dass die Menschen nicht nur aktuell an Covid-19 erkranken, sondern viele später das Post- oder Long-Covid-Syndrom entwickeln", sagte Rossbach. "Viele Patientinnen und Patienten müssen erst realisieren, dass es sich um Long Covid handelt."
Mehr als 40 Prozent der Corona-Infizierten zeigen halbes Jahr später noch Symptome
Nach einer im Dezember veröffentlichten Studie der Mainzer Universitätsmedizin haben rund 40 Prozent der Corona-Infizierten mehr als ein halbes Jahr später noch Symptome, also Long Covid. Long Covid trifft demnach auch Infizierte mit milden oder asymptomatischen Verläufen.
Rossbach sagte: "Die Beschwerden sind unspezifisch – darunter Herzprobleme, Konzentrationsprobleme, Luftnot, Angststörungen, Depression oder chronische Müdigkeit." Manche Betroffene seien aus ihrem Berufsleben herausgerissen. Manche könnten sich teils Monate nach der eigentlichen Erkrankung nicht mehr konzentrieren und zum Beispiel Texte nicht mehr verstehen.
Je nach Symptom kämen Reha-Kliniken etwa speziell für Kardiologie, Neurologie oder Psychosomatik infrage. "Vielfach betreten wir hier Neuland, weil fundierte Erfahrungswerte bislang fehlen", sagte Rossbach. "Aber wir helfen bei der Erforschung mit, und wir merken, dass die Rehabilitation der Rentenversicherung mit all ihren Instrumenten den Menschen bei Long Covid hilft."
Experte geht von weiter steigendem Anteil aus
Nach rund 10.000 Fällen im vergangenen Jahr erwartet Rossbach einen weiter steigenden Anteil. Angesichts von fast einer Million Reha-Leistungen im Jahr handele es sich aber nicht um eine beunruhigende Grössenordnung. Wenn die Krankheit bei Unfallversicherung oder Berufsgenossenschaft als Berufskrankheit anerkannt sei, könnten auch dort Kapazitäten genutzt werden.
Rossbach berichtete, dass die Rentenversicherung derzeit auch private Reha-Kliniken mit mehreren hundert Millionen Euro im Jahr unterstützt. "Dadurch können wir die Reha-Landschaft in der Corona-Zeit stabilisieren und konsolidieren." Die Unterstützung laufe nach aktuellem Stand bis März. (dpa/mgb)
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