Heisse Temperaturen, strahlende Sonne und blauer Himmel: Die Sommerzeit ist ideal, um sie im Freien zu verbringen. Aber nicht immer ist das Vergnügen ungetrübt, denn Insektenstiche sind an der Tagesordnung. Doch mit der richtigen Ersten Hilfe ist der Stich schnell versorgt.
"Egal, um welche Art von Stich es sich handelt: Kühlen ist das beste Mittel", betont Claudia Pries, Kinderärztin vom Ärztezentrum der Techniker Krankenkasse. "Kühlen Sie den Stich zum Beispiel sofort mit kalten Umschlägen, Eiswürfeln oder Kühlkompressen." Lässt sich so etwas auf die Schnelle nicht besorgen, ist Kreativität gefragt.
Denn natürlich kühlen Eis- und Tiefkühlgemüsepackungen genauso wie ein nasses Stofftuch oder Kühlaggregate. Auch Gurkenscheiben, aufgeschnittene Zwiebeln oder Essigwasser sind wirksame Mittel. Ausserdem lindern Antihistaminikacremes und-gele, die man im Kühlschrank vorrätig halten kann. Wer sofort handelt, bei dem tritt manchmal erst gar keine Schwellung auf.
Stachel herausziehen
Da Bienenstachel an ihrem Ende kleine Widerhaken haben, bleiben sie oft nach einem Stich in der Haut stecken. In diesem Fall rät Pries, noch vor der Kühlung den Stachel aus der Haut zu entfernen: "Am Besten ziehen Sie den Stachel ohne Druck mit einer Pinzette heraus."
Pries weiss zwischen Mückenstichen und solchen von Bienen, Wespen oder Hornissen deutlich zu unterscheiden. "Während Mücken nur eine lokale Reaktion bewirken, sind die Stiche zum Beispiel von Bienen und Wespen deutlich schmerzhafter und können etwa im Hals zur Lebensgefahr werden." Deshalb ihr Tipp: Bei einem Stich einer Biene, Wespe oder Hornisse in Hals, Mund oder Lippe sollte unbedingt der Notarzt verständigt und 112 angerufen werden. Denn in diesen Körperregionen kann die Schwellung schnell zu Atemnot führen. Gleichzeitig empfiehlt sie, die Einstichstelle zu kühlen.
Mit einer Legende räumt Pries allerdings auf: "Der Stich einer Hornisse ist nicht gefährlicher als der einer Wespe. Hornissen haben den Vorteil, dass sie sehr gross und laut sind. Es besteht also nicht die Gefahr, dass sie sich in Getränkeflaschen verirren wie Wespen." Damit es erst gar nicht zu einem Wespen- oder Bienenstich kommt, empfiehlt die Kinderärztin, keine offenen Getränke stehen zu lassen sowie beim Essen und Trinken darauf zu achten, keine Insekten zu verschlucken.
Ein Fall für den Notarzt
Besteht für normal empfindliche Menschen bei einem Insektenstich in den meisten Körperregionen keine Gefahr, können Stiche bei Personen mit Insektengiftallergie unter Umständen zu einem anaphylaktischen Schock - also einem Kreislaufzusammenbruch - führen. "Solche Reaktionen kommen vorwiegend bei Allergien gegen Bienen- und Wespenstiche vor. In diesen Fällen sollte immer ein Notarzt gerufen werden", betont Pries. Eine solche allergische Reaktion bringt Kreislaufbeschwerden, aber auch Atemnot mit sich. "Die erste allergische Reaktion auf einen Stich fällt meist weniger schwer aus. Nach der Diagnosestellung werden Betroffene besonders für Notfälle geschult und mit Medikamenten ausgestattet. Allergiker sollten immer ihre Notfallmedikamente dabei haben und ihr Umfeld über die Krankheit sowie die Verabreichung der Notfallmedikamente aufklären."
Auch Zeckenstiche sind jetzt in den Sommermonaten nicht selten. Sie bergen das Risiko, an einer Frühsommer-Enzephalitis oder Borreliose zu erkranken. Doch auch in diesem Fall lässt sich das Risiko mit den richtigen Gegenmassnahmen minimieren: "Suchen Sie einmal am Tag sich und ihre Kinder gründlich nach Zecken ab. Besonders bevorzugte Saugstellen der Zecken sind schwer zugängliche Körperregionen wie Hautfalten etwa unter den Armen, zwischen den Beinen und in den Kniekehlen." Wer eine Zecke findet, sollte diese sofort entfernen. "Am Besten benutzen Sie dazu eine Zeckenzange. Vermeiden Sie dabei bitte, das Spinnentier zu quetschen. Nach dem Entfernen sollten Sie die Wunde desinfizieren." Und noch ein Tipp von der Ärztin: Merken Sie sich die Stelle, wo Sie die Zecke gebissen hat. Taucht nach dem Abklingen der ersten Reaktion an der gleichen Stelle nochmals eine Hautrötung auf, sollten Sie unbedingt zum Arzt gehen!
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.