(kom/cze) - Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, und was hierzulande als kurios und unappetitlich angesehen wird, ist woanders eine absolute Delikatesse. So kann man in Schottland frittierte Butter bestellen, in Taiwan gekochte Bullenpenisse geniessen und in Japan weisse Joghurt-Cola trinken.
Der absolute Renner in schottischen Gourmet-Küchen ist frittierte Butter. Das Rezept kommt eigentlich aus den USA, doch der Trend erreicht nun auch Europa. Die "Braveheart Butter Bombs" werden am Spiess mit Eis und cremiger Sosse serviert. Das Bombardement an Fett und Kalorien wird auch als "Herzinfarkt auf dem Teller" bezeichnet. Probieren sollte man ausserdem das Pendant mit Whiskeysosse, das in einigen Läden im Nordwesten Europas bestellt werden kann. Das Rezept ist einfach: Butter wird am Stück frittiert und zu kleinen Bällen geformt. Dazu eine leckere Sosse, Sahne oder Eis - und das fettige Geschmackserlebnis kann beginnen.
Bizarr ist auch die Idee aus Japan, Cola und Joghurt zu vereinen. "Pepsi White" nennt sich das Getränk, das - angereicht mit leichtem Joghurt-Aroma und fruchtigem Geschmacksverstärker - nicht nur farblich ein radikales Gegenstück zu der bekannten dunkelbrauen Flüssigkeit darstellt.
Zwei Früchte vereint in einer: Klingt nach Obstsalat, ist aber keiner. Die besondere Fruchtsorte kommt aus Nordamerika und nennt sich Pineberry. Diese besondere Gartenerdbeere, die so ähnlich wie eine Ananas schmeckt und wie eine Erdbeere aussieht, wurde etwa um 1750 zum ersten Mal gezüchtet. Anfangs noch grün, ist die Frucht gereift, wenn sie eine hellweisse Farbe erreicht und rote Pünktchen erkennbar sind.
Auf den Wochenmärkten Taiwans wiederum kann man Bullenpenisse kaufen. Was erst einmal nach Dschungelcamp klingt, ist dort eine wahre Delikatesse. Und auch in den USA ist man inzwischen auf den Geschmack gekommen. So kann man beispielsweise in exklusiven Restaurants in New York gebratenen Bullenpenis mit Kartoffeln und Gemüseallerlei bestellen. Dem skurril klingenden Mahl wird auch eine heilende Wirkung nachgesagt, und noch vor Jahrhunderten diente es als Aphrodisiakum. Besonders aufwändig ist die Zubereitung: Neben Sauberkeit muss man schliesslich auch auf die Frische achten. Gelungen ist das Mahl, wenn es nach Rindfleisch schmeckt.
Kulinarisch kurios ist auch Surströmming aus Schweden. Das Fischgericht aus der Dose sollte man im Freien öffnen, denn der Geniesser wird von einer stark fauligen Duftwolke überrascht. Unter fliessendem Wasser verliert diese skandinavische Köstlichkeit allerdings ihren unerträglichen Geruch und kann letztendlich problemlos verzehrt werden; traditionell mit kalter Milch oder Bier. Hergestellt wird Surströmming wie folgt: Nach dem Fang im Frühjahr legt man den Fisch in Salzlake ein, dadurch wird der Gärungsprozess in Gang gesetzt. Im Juli eines jeden Jahres wird er dann in Dosen verpackt, wodurch er erneut gärt. In dieser Phase besteht Explosionsgefahr, sodass viele Fluggesellschaften den Transport der Dosen untersagen. Dadurch ist der stinkende Fisch nicht nur kurios und delikat, sondern auch exklusiv.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.