Grapefruits aus Spanien, Orangen aus den USA, Clementinen aus Peru – an den Marktständen geht es im November international zu. Notgedrungen, denn die heimischen Felder sind abgeerntet und erholen sich einige Monate für die kommende Saison. Nur der Grünkohl trotzt hier und da der Kälte und kommt erst jetzt frisch vom Feld auf den Markt.
Zitrusfrüchte wurden in Asien schon vor über 4.000 Jahren kultiviert. Heute erreichen sie Deutschland aus aller Welt – aus Brasilien, Peru und den USA, aus China und Indien und natürlich aus den Anbaugebieten rund ums Mittelmeer. Traditionell haben Zitrusfrüchte, obwohl ganzjährig verfügbar, im Spätherbst und Winter ihre Hauptsaison in Deutschland. Mandarinen purzeln im Dezember aus den Nikolausstiefeln und am Frühstückstisch gibt’s endlich mal wieder einen frisch gepressten Orangensaft.
Rund 37 Kilogramm an Zitrusfrüchten verzehrt jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr. Ein enormer Wert, bringt es doch der geliebte heimische Apfel im Vergleich nur auf 20 Kilogramm.
Wir haben zusammengestellt, was welche Zitrusfrucht zur gesunden Ernährung beiträgt.
Orangen
Orangenbäume stehen in voller Blüte und tragen zur gleichen Zeit reife Früchte, können also mehrfach im Jahr geerntet werden. Keine Frucht auf der Welt ist beliebter als die Orange.
So trinkt man ihren Saft in fast allen Ländern der Erde und das seit tausenden von Jahren. Ihren Ursprung haben Orangen in China. Viele der bei uns verkauften Orangen im Herbst und Winter stammen aber aus dem Mittelmeerraum, Blutorangen wiederum meist aus Italien.
Orangen geniessen den Ruf des Vitamin-C-Spenders - völlig zu Recht. Bereits rund 130 Gramm des Fruchtfleischs können unseren Tagesbedarf decken.
Der Fettanteil in den Früchten ist dagegen verschwindend gering. Sie sind also echte Schlankmacher, die unser Immunsystem stärken.
Die Verwendung von Orangen ist äusserst vielfältig. Sie dürfen in Obstsalaten nicht fehlen, können aber auch zu Marmeladen oder Sorbets, Likören oder Sossen verarbeitet werden.
Die Früchte sollten kühl, aber zum Schutz des Aromas nicht zu kalt gelagert werden. Am besten ist es, sie möglichst frisch zu verzehren. Wer sich den Orangensaft am Morgen frisch presst, startet mit einem vitaminreichen Energieschub in den Herbsttag.
Kumquat
Sie sind kaum fünf Zentimeter lang und erinnern ein wenig an eine leicht gestreckte Orange im Bonsaiformat. Geschmacklich aber ist die Kumquat eine sehr eigenständige Frucht, die mit ihren herben Bitternoten und ihrem süss-säuerlichen Fruchtfleisch für so manche kleine Leckerei taugt.
Kumquats, die an teilweise mannshohen Sträuchern gedeihen, werden nicht gespritzt und können schon aus diesem Grund mitsamt Schale gegessen werden.
Wer sie roh verzehrt, sollte die Früchte waschen und dann leicht in den Händen reiben. Der sanfte Druck entlockt ihr nicht nur das Aroma, es macht auch die Schale weicher.
Angebaut werden Kumquats auf fast allen Kontinenten. Oft verwendet man sie zur Herstellung von Marmeladen, Kompott, Sossen, Sirup oder Likör.
Kandiert können sie auch als herb-süsse Nascherei überzeugen - Dank Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen, vor allem aber des hohen Vitamin B- und C-Anteils, ist die Kumquat sogar ein sehr gesunder Snack.
Kumquats sollten beim Kauf eine glänzende und unversehrte Schale besitzen, anderenfalls sind sie oft schon zu trocken. Sie können über mehrere Wochen im Kühlschrank gelagert werden.
Ein besonderer Tipp ist, die Früchte einzufrieren - und dann als natürliche Eiswürfel in Drinks zu verwenden. Das bringt Geschmack, verwässert aber nicht.
Zitronen und Limetten
Sauer macht lustig, heisst eine alte Volksweisheit - und wer einmal beherzt in eine Zitrone gebissen hat, kann dies bestätigen. Erst ziehen sich die Mundschleimhäute zusammen, dann kommt die Fröhlichkeit und die Müdigkeit verschwindet.
Saurer als die Zitrone ist keine der Zitrusfrüchte, und entsprechend wird sie auch eingesetzt. Ein Spritzer Zitronensaft verleiht vielen Drinks und Gerichten eine gewisse Frische und schafft Ausgleich zu allzu süssen Noten.
Ganz ähnlich wird auch die Limette verwendet, die ebenfalls viel Säure enthält, aber eine ganz andere Geschmacksnote einbringt.
Von der Zitrone wird meist nur der Vitamin-C-reiche Saft verwendet, dabei ist das Fruchtfleisch reich an Pektin - gut für die Bauchspeicheldrüse - und die Zwischenhäute enthalten Flavonoide, die gegen zu hohe Blutfettwerte helfen.
Klein geschnitten können Zitronen also auch den gesunden Fruchtsalat bereichern. Wem dies zu sauer ist, der kann zumindest das ätherische Öl der Zitrone nutzen - für Bäder, Massagen oder reinigende Einreibungen.
Zitronen sollen quietschgelb aussehen und prall sein. Im Keller lassen sich manche Sorten über Monate lagern, mehrere Wochen stehen sie auch in der Speisekammer durch.
Limetten sollten schneller verbraucht werden, da sie schneller austrocknen. Man verwendet sie gerne für Drinks wie Caipirinha oder für asiatische, arabische oder südamerikanische Gerichte.
Mandarinen und Clementinen
Viele Zitrusfrüchte sind aus einer Kreuzung mehrerer Sorten entstanden. Nicht alle haben es zu grosser Berühmtheit gebracht. So sucht man auf den meisten Märkten vergeblich nach Calamondins, Minneolas, Qrangequats oder Lemoquats. Bei der Clementine, einer Kreuzung aus Mandarine und Orange, sieht das anderes aus. Mit ihrem intensiv-süsslichen Geschmack und der gut ablösbaren Schale hat sich die weitgehend kernlose Clementine schnell einen festen Platz im Obstkorb gesichert.
Meist wird sie heute als Unterart der Mandarine betrachtet.
Mandarinen lassen sich, auch im Vergleich zu den meisten Orangen-Sorten, leicht schälen. Die rohen Fruchtsegmente sind ein beliebter Snack.
Die geschälten Stücke sind aber auch eingezuckert als Dosenware erhältlich, und finden in dieser Form ihren Weg auf viele Fruchttorten.
Verwendung finden Mandarinen zudem in Erfrischungsgetränken, wobei meist ein Fruchtkonzentrat zum Einsatz kommt.
Einer Studie der University of Western Ontario zufolge können Mandarinen verbeugend gegen Altersdiabetes und die Verkalkung der Arterien wirken. Sie gelten auch als probates Mittel gegen Übergewicht.
Zurückgeführt wird dies auf den in Mandarinen reichlich enthaltenen Pflanzenstoff Nobiletin, der die Fettverbrennung im Körper anregt.
Mandarinen können im Gemüsefach des Kühlschranks bis zu sechs Wochen gelagert werden. Bei Zimmertemperatur sollte man sie innerhalb weniger Tage verbrauchen.
Grapefruits, Pampelmusen und Pomelos
Nein, Grapefruits und Pampelmusen bezeichnen nicht dieselbe Frucht. Im Gegenteil, sie sind sehr unterschiedlich und in 90 Prozent aller Fälle sind es die saftigen Grapefruits, die die Auslage an den Märkten bestimmen.
Eine Pampelmuse ist an ihrer dicken, gelben Schale zu erkennen, die auch grünliche Farbtöne aufweisen kann. Das Fruchtfleisch ist ebenfalls gelblich, kann aber auch ins rötliche gehen, sehr fest und relativ saftlos.
Pampelmusen kann man daher sehr gut auslöffeln, aber kaum zu Saft verarbeiten. Pomelos wiederum stellen eine Kreuzung aus Pampelmuse und Grapefruit dar, wobei die Pampelmuse deutlich höhere Anteile einbringt.
Die Schwergewichte - zwei Kilo sind durchaus möglich - sind in ihren Eigenschaften der Pampelmuse also sehr ähnlich.
100 Gramm Pomelo-Fleisch enthalten - je nach Sorte - nur 25 bis 50 Kilokalorien, aber sehr viel Vitamin C, das vom menschlichen Körper gut verwertet werden kann.
Der vor allem in der weissen Haut enthaltene Bitterstoff Limonin regt die Verdauung an. Pomelos können über zwei Wochen und länger gelagert werden.
Eine schrumpelige Haut ist, wie bei Grapefruit und Pampelmuse auch, kein Makel - meist sind die Früchte dann sogar noch süsser.
Die saftigen Grapefruits mit ihrem süss-säuerlichen Geschmack und der leichten Bitternote enthalten viel Pektin, das positiv auf die Verdauung und den Cholesterinspiegel wirkt.
Auch die Vitamine C und B sind reichlich enthalten, ebenso wie Bitterstoffe, die ebenfalls positiv auf die Darmflora wirken.
Pomelos und Grapefruit enthalten sogenannte Furanocumarine, die den Abbau bestimmter Medikamente im menschlichen Körper verhindern.
Die Wechselwirkung kann, so sie nicht beachtet wird, schwere Schäden hervorrufen. Bei der Einnahme von Medikamenten, auch der Pille, ist daher unbedingt ein Arzt zu konsultieren.
Übersicht: Regionale Lebensmittel im November
Gemüse und Salat | |
Brokkoli | Mai - November |
Champignons | ganzjährig |
Chicorée | Oktober - April |
Chinakohl | Juni - November |
Endiviensalat | Mai - Dezember |
Feldsalat | Mai - November |
Fenchel | Juni - November |
Frühlingszwiebeln | April - November |
Grünkohl | November - Februar |
Porree | ganzjährig |
Radieschen | April – November |
Radiccio | August - November |
Rettich | Mai - November |
Romanasalat | Mai - November |
Rosenkohl | Oktober - März |
Rote Beete | Juni - November |
Rotkohl | Juni - November |
Schwarzwurzel | September - November |
Sellerie | Mai - November |
Steckrüben | September - Dezember |
Teltower Rübchen | September - November |
Topinambur | Oktober - März |
Waldpilze | Juli - November |
Weisskohl | Juni - November |
Wirsingkohl | Mai - Februar |
Zuckermais | September - November |
Obst | |
Äpfel | August - November |
Quitten | September - November |
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.