Zürich (dpa/tmn) - Unfälle oder Gewalterfahrungen können Menschen schwer treffen. Das gilt besonders für Kinder. Eltern sind dann oft verunsichert, wie sie ihnen helfen können. Wissenschaftler aus Zürich haben sich dafür etwas einfallen lassen.
Besonders Kinder reagieren oft stark auf traumatische Erlebnisse wie Unfälle, Gewalterfahrungen oder Naturkatastrophen. So zeigen sich in den ersten Wochen nach einem traumatischen Ereignis bei vielen Kindern ungewollte und belastende Erinnerungen. Zum Teil versuchen Kinder Dinge zu vermeiden, die sie an das Erlebnis erinnern. Manche Kinder entwickeln auch Trennungsängste, wirken angespannt und nervös oder haben Mühe, sich zu konzentrieren. Solche Reaktionen sind dem Psychologischen Institut der Universität Zürich zufolge in den ersten Wochen normal und kein Grund zur Besorgnis.
Eltern können ihr Kind dann unterstützen, indem sie einige Grundregeln beachten: Sie sollten ihm Ruhe und Sicherheit vermitteln und ihm die Möglichkeit bieten, über seine Gefühle und Sorgen zu reden. Wichtig ist, ihm möglichst schnell die gewohnte alltägliche Routine zurückzugeben, etwa mit Blick auf den Schulunterricht oder seine Hobbys. Ausserdem ist es hilfreich, wenn es viel Zeit mit der Familie und mit Freunden verbringen kann.
Allerdings reagiere jedes Kind unterschiedlich auf belastende Ereignisse. Wie Eltern am besten helfen können, hänge unter anderem vom Alter des Kindes ab. Um verunsicherten Eltern zu helfen, hat die Universität Zürich gemeinsam mit dem dortigen Kinderkrankenhaus eine Website und eine App entwickelt. Auf der Seite werden zwei standardisierte Fragebögen angeboten.
Einer ist für Kinder von zwei bis sechs Jahren, einer für Kinder ab sechs Jahren. Eltern können Aussagen wie "Scheint leicht zu erschrecken" oder "Erfindet Spiele über das belastende Ereignis" online einschätzen. Im Anschluss erfahren sie, ob sie fachlichen Rat in Anspruch nehmen sollten. Dafür wird an die nächstgelegene Beratungsstelle in Deutschland, der Schweiz und Österreich verwiesen.
Die Website und die App wollen keine fachliche Beratung ersetzen, so der Leiter des Projekts Prof. Markus Landolt. Trotzdem erfahren Eltern auf niedrigschwellige Weise, wie sie ihr Kind nach einem traumatischen Ereignis unterstützen können und ob sie Kontakt zu einer Fachstelle aufnehmen sollten.
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