In Texas ist der an Ebola erkrankte Patient gestorben – trotzt bester medizinischer Versorgung. In Hamburg dagegen wurde ein Patient als geheilt entlassen. Wie heimtückisch ist das Killer-Virus? Wie hoch sind die Überlebenschancen und wie wird die Krankheit behandelt?

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Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Die derzeitige Epidemie in Westafrika trifft nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besonders die Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone. Bisher sind nach Zahlen der WHO in diesen drei Ländern mehr als 3.850 Ebola-Tote registriert worden. Rund 230 davon waren Ärzte oder medizinische Helfer.

Nach ersten Fällen in den USA und Spanien wächst die Angst, das Virus könnte sich in ganz Europa verbreiten. Was passiert, wenn sich jemand infiziert – die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was passiert mit einem Infizierten in Deutschland?

Eine mit Ebola infizierte Person wird sofort in eine Sonderisolierstation eingewiesen. Alle Menschen mit engem Kontakt zum Betroffenen werden vom zuständigen Gesundheitsamt durch Befragung des Patienten und dessen Angehörigen oder Betreuern ermittelt und registriert. Zudem werden die Kontaktpersonen über die mögliche Infektion informiert und in ihrem Alltagsumfeld 21 Tage lang auf typische Symptome hin überwacht. Bevor Symptome auftreten, sind mit dem Ebolavirus infizierte Menschen nicht ansteckend.

Wo wird behandelt?

Ebola-Patienten können in Deutschland an verschiedenen Orten behandelt werden. Am Klinikum St. Georg in Leipzig gibt es ein Zentrum mit Sonderisolierstationen für Menschen mit möglicherweise hochansteckenden, lebensbedrohlichen Krankheiten. Die Zentren sind so verteilt, dass sie ein Krankentransport von jedem Ort in Deutschland binnen weniger Stunden erreichen kann.

Solche Einrichtungen gibt es neben Leipzig auch in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main, München und Stuttgart. In der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg besteht ein Ausbildungszentrum, das ebenfalls Patienten aufnehmen kann. Die Berliner Charité verfügt an ihrem Standort Virchow-Klinikum über die grösste deutsche Seuchenstation mit mehr als 20 Betten.

Wie wird behandelt?

Bisher gibt es keine zugelassene Ebola-Therapie. Nach Informationen des Robert Koch Institutes (RKI) erfolgen Behandlungen von Ebola-Patienten daher symptomatisch. Erste Symptome sind eher unspezifisch und ähneln einem grippalen Infekt: Patienten klagen über Fieber, Kopfschmerz, Schmerzen des Bewegungsapparats, Erbrechen, Durchfall und Schmerzen im Oberbauch. Im weiteren Verlauf können interne und externe Blutungen (Hämorrhagien) auftreten, welche massiv sein können. Auch Hautausschlag, Rötung der Bindehaut, Halsschmerzen, Brustschmerzen, Schluckbeschwerden und Atemnot sind typische Symptome einer Ebola-Erkrankung.

"Ebola ist ein Virus, das kann man nicht mit einem Medikament wie einem Antibiotikum oder irgendeinem Gegengift behandeln. Wir wissen, dass das menschliche Immunsystem prinzipiell in der Lage ist, das Virus erfolgreich zu bekämpfen – aber dafür müssen wir die elementaren Körperfunktionen aufrechterhalten", sagte Dr. Stefan Schmiedel, Ärztlicher Leiter der Bernhard-Nocht-Klinik für Tropenmedizin am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf in einem Interview der "Bild"-Zeitung.

Dabei setzen die Ärzte auf die unterstützende Basisversorgung wie etwa Schmerztherapie, Fiebersenkung und Flüssigkeitsmanagement. Wichtig sei es, die Körperfunktionen wie Atmung und Darmfunktion aufrechtzuerhalten, die das Virus lahm legt. Denn: Ebola-Patienten übergeben sich oft und leiden unter starken Durchfällen. Dem Körper müssen infolge dessen spezielle Nährstoffe über Infusionen zugeführt werden. Durch den massiven Wasserverlust im Körper müsse zudem mit Nierenversagen gerechnet werden.

Über die Behandlung aktueller Fälle ist wenig bekannt. Das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) in Hamburg etwa hatte sich auf die Schweigepflicht berufen. Dort hat vor Kurzem ein Ebola-Patient die Hamburger Klinik gesund verlassen. Er kam im August in einem Spezialjet zur Behandlung in die Hansestadt.

Hat die Qualität der medizinischen Versorgung einen Einfluss auf die Sterblichkeit?

Ja. In Westafrika, wo die Epidemie wütet und die medizinische Versorgung und die Hygienebedingungen schlecht sind, stirbt mehr als die Hälfte der Erkrankten. In 30-90 Prozent der Fälle verläuft die Erkrankung tödlich.

Gibt es Impfungen?

Im Kampf gegen Ebola hofft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf einen einsatzfähigen Impfstoff ab Anfang 2015. Derzeit konzentriere man sich auf zwei Substanzen, die in klinischen Tests auf ihre Wirksamkeit geprüft würden, sagte die stellvertretende WHO-Generalsekretärin Marie Paule Kieny. Sollten die Tests positiv verlaufen, könne zu Beginn des kommenden Jahres der Einsatz beginnen. Kieny stellte jedoch klar, dass Massenimpfungen dann wegen der begrenzten Vorräte nicht möglich seien.

Gibt es einen vielversprechenden Therapieansatz?

Für Ebola-Kranke könnte die Therapie mit Blut von genesenen Patienten nach Einschätzung der WHO ein vielversprechender Weg sein. Man verzeichne derzeit ein wachsendes Interesse an solchen Methoden, erklärte Kieny. Die Hoffnung auf einen Therapie-Erfolg beruht unter anderem darauf, dass sich im Blut von Überlebenden spezielle Antikörper befinden, die Erkrankten helfen können.

Bislang sei die Zahl der Behandlungen aber zu gering, um fundierte Aussagen über die Wirksamkeit solcher Therapien zu treffen. Zwei amerikanische Ärzte, die sich in Liberia infiziert hatten, wurden mit dem Blut genesener Patienten behandelt. Beide sind inzwischen wieder gesund. Ob dies an der speziellen Behandlung, an Medikamenten oder an der guten medizinischen Versorgung in den USA lag, kann laut WHO aber nicht eindeutig bestimmt werden. (far/dpa)

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