Musiker Kanye West macht auf seinem neuen Album Anspielungen auf eine bipolare Störung. Er bezeichnet die psychische Erkrankung als seine Superkraft. Was hat es mit dem Wechsel von manischen und depressiven Phasen bei West auf sich? Wir erklären, wie sich eine bipolare Störung auf Betroffene auswirkt.

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Auf dem Cover von Kanye Wests neuem Album "ye" steht: "I hate being Be-Polar it's awesome". Zu Deutsch: "Ich hasse es, bipolar zu sein, es ist fantastisch." Damit beschreibt der US-Rapper die extremen Stimmungsschwankungen, die Menschen mit einer bipolaren Erkrankung durchmachen, sehr treffend.

Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt

Die bipolare Störung ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen Deutschlands. Schätzungsweise 1,5 bis drei Prozent der Bevölkerung leiden an der manisch-depressiven Erkrankung, wie die Bipolarität auch genannt wird.

Nur zehn bis 15 Prozent der Betroffenen werden behandelt. Treffen kann es jeden. Die genaue Ursache hängt von genetischen, biologischen und äusseren Faktoren ab.

Dabei ist das Leid der Erkrankten extrem. Die Erkrankung verläuft in sogenannten depressiven und manischen Episoden und hat ebenfalls Auswirkungen auf das Denken, die Gefühle, den Körper und auf die Lebensbewältigung. Das beschreibt die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen (DGBS) auf ihrer Homepage.

Manische Episoden

Während der manischen Phasen haben die Betroffenen oft einen übersteigerten Tatendrang. Sie sind von einem Hochgefühl getrieben und neigen dazu, sich zu überschätzen.

Schlaf wird als Zeitverschwendung empfunden. Sie sind kreativ, leistungsstark und neigen dazu, die Realität falsch einzuschätzen.

In diesen Episoden der bipolaren Störung muten sich die Erkrankten viel zu. Es kann zu fatalen Fehlentscheidungen kommen, Beziehungen können zerstört werden.

Manche Patienten hören in dieser Phase der Erkrankung Stimmen oder leiden an optischen Halluzinationen. Dann spricht man von einer psychotischen Manie.

Depressive Episoden

Die Fallhöhe von der Manie in die Depression ist besonders hoch und schmerzhaft. In depressiven Phasen leiden Betroffene an Traurigkeit, Antriebslosigkeit und ziehen sich zurück.

Die Gefühlswelt ist lahmgelegt. Dinge, die während der Manie noch leicht von der Hand zu gehen schienen, stellen nun unüberwindbare Hindernisse dar.

Oft stellt sich auch ein Schamgefühl wegen des Verhaltens in manischen Phasen ein. Immer wieder kommt es bei bipolaren Menschen zu Suiziden oder Suizidversuchen.

Diagnose und Behandlung

Die Krankheitsepisoden sind bei jedem Betroffenen unterschiedlich. Von mehreren Tagen bis hin zu mehreren Jahren können die Phasen andauern.

Auch Mischzustände sind möglich. Die Patienten fühlen sich dann getrieben und deprimiert zur gleichen Zeit.

Eine bipolare Störung zu diagnostizieren fällt schwer. Oft sind die Patienten gehemmt und gehen nicht zum Arzt.

In den manischen Episoden erkennen sie nicht, dass sie Hilfe brauchen. In den depressiven Episoden können sie sich nicht aufraffen einen Arzt aufzusuchen.

Nur durch ausführliche Gespräche mit Arzt und Angehörigen des Patienten lässt sich die Krankheit diagnostizieren, Labortests geben bisher keinen Aufschluss.

Menschen mit bipolarer Störung müssen häufig ihr Leben lang Medikamente nehmen, um die Krankheit in den Griff zu bekommen. Neben der Medikamentierung ist die Psychotherapie eine Form der Behandlung.

Sollte Kanye West tatsächlich an einer bipolaren Störung leiden, befindet er sich in berühmter Gesellschaft. Auch Vincent van Gogh, Hermann Hesse und Ernest Hemingway litten an der Krankheit.

Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine persönliche Beratung und Behandlung durch einen Arzt.
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