Köln (dpa) - Ein Patient der Uniklinik Köln ist am tropischen Lassa-Fieber gestorben. Der Virologe Prof. Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg erklärt, wie hoch die Gefahr für Menschen in seiner Umgebung gewesen sein könnte.
Wie gross ist die Ansteckungsgefahr bei Lassa-Fieber?
Wenn man in Kontakt mit Ausscheidungen kommt, insbesondere mit Blut, kann man sich mit dem Virus infizieren. Eine Übertragung durch die Luft ist total unwahrscheinlich. Man muss schon Kontakt zu den Ausscheidungen haben: Wenn sich der Patient zum Beispiel stark erbricht oder eben blutet, das sind die klassischen Übertragungsmechanismen.
In diesem Fall ist der Patient ja mit der Diagnose Malaria aus Afrika nach Köln überwiesen worden. Muss man da befürchten, dass er im Flugzeug Sitznachbarn angesteckt hat?
Man muss jetzt mal abwarten, wie er geflogen ist und so weiter. Das macht jetzt das Gesundheitsamt. Aber wie ich schon gesagt habe: Wenn er sich da jetzt nicht gerade auf den Sitz übergeben oder aus allen Nasenlöchern geblutet hat, dann ist das sehr unwahrscheinlich. Es fliegt jetzt nicht von einem Sitz auf den anderen oder zirkuliert über die Klimaanlage.
Wenn man so einen Patienten hatte, was macht man dann, um einer weiteren Verbreitung vorzubeugen?
Das Gute ist, dass man Lassa-Patienten noch behandeln kann, wenn man es frühzeitig erkennt. In diesem Fall war es ja leider schon zu spät. Im übrigen sind es die gleichen Sicherheitsmassnahmen wie bei Ebola. Man verbrennt also zum Beispiel die Klinikabfälle. Dafür gibt es ganz strikte Anweisungen, wie so ein Material entsorgt wird, in welchen Containern und so weiter. Das macht alles die Krankenhausverwaltung. Die hat auch einen Hygieneplan, wie so ein Patientenzimmer dekontaminiert werden soll.
Und alle Proben, die es eben noch gibt, die kommen zu uns in einem Hochsicherheitstransport, Kategorie A heisst das. Da muss zum Teil auch die Feuerwehr gerufen werden, die das direkt zu uns bringt. Und dann kommen diese Proben, also zum Beispiel Urin, zu uns ins Hochsicherheitslabor, wo wirklich nichts raus kann. © dpa
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