Dass Studenten viel schlafen ist ein Klischee, das häufig der Wahrheit entspricht. Psychologie-Studentin Imaarl Dupreys Schlaf-Attacken haben allerdings wenig mit zu viel Party und Lernstress zu tun. Die Londonerin leidet unter dem Kleine-Levin-Syndrom, wodurch sie oft wochenlang schläft.

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Imaarl Duprey fiel 2008 das erste mal in den "Dornröschen-Schlaf". Nach einer Familien-Party blieb sie zehn Tage lang liegen. Der Vorfall wurde nicht weiter beachtet, bis sich merkwürdige Dinge in einem Urlaub mit Freunden ereigneten.

Wie "Dailymail.co.uk" berichtet, soll Imaarl unter anderem in einer Diskothek direkt auf dem Boden eingeschlafen sein. "Glücklicherweise wurde ich gefunden und zu meinen Freunden zurück gebracht. Es ist erschreckend, was alles hätte passieren können", sagt die 23-Jährige dem Online-Portal. Im Urlaub konnte sie anschliessend die Schlaf-Attacken grösstenteils abwehren. Daheim angekommen, schlief sie erneut zehn Tage durch.

Kleine-Levin-Syndrom bleibt unentdeckt

Ärzte waren ratlos, was der Londonerin fehlen könnte. Anfangs wurde noch auf "typisches Teenager-Verhalten" getippt. Nach Jahren jedoch konnte man das Kleine-Levine-Syndrom diagnostizieren. Es dauerte so lange, weil es keinen Test für das "Donröschen-Syndrom" gibt, Ärzte gehen mit einem Ausschlussverfahren vor.

Die Schlafkrankheit hatte inzwischen auch Auswirkungen auf das Studium der Britin, das mittlerweile fast unmöglich wurde. Imaarl Duprey litt immer mehr an den Müdigkeits-Attacken, verpasste Abgabetermine und Seminare.

Imaarl musste auch häufig aus den Vorlesungen flüchten, weil sie merkte, dass eine Attacke im Anmarsch war: "Es fühlt sich an, als würde man betäubt werden. Das Bewusstsein ist mal da, mal nicht", erzählt die 23-Jährige.

Ende 2012 schaffte sie trotzdem ihren Abschluss in Psychologie an der Goldsmiths Universität in London. Nur einen Monat später folgte aber eine Kleine-Levine-Attacke, die sie 59 Tage lang schlafen liess. "Ich hatte zwei Jahre keinen grossen Anfall mehr", klagt Imaarl, "Ich dachte, dass es vorbei ist."

Mutter und Schwester pflegen Imaarl

Weil Imaarl nur wenige Male während einer Kleine-Levine-Phase wach ist, sind ihre Mutter und ihre jüngere Schwester immer für sie da. Die Pflege der beiden ist auch essenziell, denn Imaarl ist schlaftrunken völlig hilflos. "Wenn ich sie zum Essen oder für die Toilette aufwecke ist sie eine komplett andere Person. Imaarl ist weg, sie wurde durch einen Säugling ersetzt. Es ist sehr anstrengend" sagt die Mutter der "Dailymail".

Doch es gibt Hoffnung: Meist vergeht das Kleine-Levin-Syndrom mit zunehmenden Alter. Ob die "Dornröschen-Krankheit" heilbar ist, oder was sie auslöst, bleibt unbekannt. Experten können aufgrund der schwindend kleinen Anzahl von nur rund 1.000 bekannten Fällen kaum forschen.

Trotz ihrer seltenen und schwierigen Krankheit, sagt Imaarl, dass sie eine glückliche Person ist. "Ich will nicht, dass das Kleine-Levine-Syndrom gewinnt."

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