Der Urlaub ist gebucht, aber Sie haben noch mit Corona-Nachwirkungen zu kämpfen? Was Menschen, die von Long oder Post Covid betroffen sind, vor einer möglichen Reise wissen sollten.
Die Corona-Infektion liegt Wochen zurück - doch Symptome wie Erschöpfung, Müdigkeit oder Atembeschwerden sind noch da. Viele Menschen haben über einen längeren Zeitraum mit den Nachwirkungen einer Corona-Infektion zu kämpfen.
Wenn bereits Monate vor der Corona-Erkrankung eine Reise gebucht war, stehen Betroffene vor einigen Fragen:
- Kann ich mit Long Covid überhaupt verreisen?
- Ist eine Reise zu anstrengend?
- Gefährde ich durch eine Reise meine vollständige Genesung?
- Oder helfen mir die Auszeit und der Urlaub eher dabei, wieder komplett gesund zu werden?
Reisen mit Long Covid ja oder nein - Ärztlicher Rat ist unabdingbar
Vorweg: Wer starke Symptome hat und sich krank fühlt, sollte auf Reisen verzichten, auch wenn es schwerfällt. Bei vielen Hotels kann man mittlerweile auch kurzfristig stornieren und erhält den vollen oder zumindest einen Teil des bezahlten Preises zurück.
Wenn man sich allerdings nicht sicher ist, ob der eigene Gesundheitszustand stabil genug für die Urlaubsreise ist, ist ein Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt unerlässlich. Hier spielt es natürlich nicht zuletzt eine Rolle, wie Sie selbst Ihren Zustand einschätzen. Beantworten Sie (sich selbst) ehrlich die Fragen, wann und wie häufig oder unter welchen bestimmten Voraussetzungen welche Symptome auftreten.
Entscheidend ist auch, wie anstrengend der geplante Trip voraussichtlich wird. Während es klar sein dürfte, dass ein vierwöchiger Backpacking-Trip durch Südostasien körperlich sehr herausfordernd ist, kann auch ein vermeintlich entspannender Wellnessurlaub in den Bergen mit Saunagängen, Wanderungen, Sonneneinstrahlung und Luft sehr anstrengend für den Körper sein.
Flugreisen - besondere Vorsicht bei Atemwegs- und Lungenerkrankungen
Auch die Anreise spielt eine Rolle: Längere Autostrecken können auch mit Pausen und vom Beifahrersitz aus kräftezehrend sein. Flugreisen können unter Umständen gefährlich für Menschen sein, die mit Atembeschwerden oder Lungenproblemen zu kämpfen haben: Wegen das niedrigen Luftdrucks im Flugzeug kann die Sauerstoffsättigung im Blut abnehmen.
Das kann für Menschen mit Lungenerkrankung oder Atemnot gefährlich werden. Sie sind unter Umständen auf die zusätzliche Zufuhr von Sauerstoff während eines Flugs angewiesen. Bei langen Flügen kann auch ein erhöhtes Thromboserisiko bestehen. Auch hier empfiehlt sich dringend die Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin.
Wer sich dazu entschliesst, den geplanten Urlaub anzutreten, sollte rechtzeitig seine Auslandskrankenversicherung checken oder im Zweifelsfall mit der Krankenkasse klären, welche Leistungen bei einer Erkrankung während des Aufenthalts abgedeckt sind. In EU-Ländern sind Reisende durch die Vorlage der Europäischen Krankenversicherungskarte versichert. Das heisst allerdings nicht, dass Behandlungen garantiert kostenlos sind. In anderen Ländern kann eine Zusatzversicherung nötig werden.
Es kann auch nicht schaden, sich im Vorfeld darüber zu erkundigen, ob und welche medizinische Versorgung im Falle eines Falles zur Verfügung steht, ob es beispielsweise (deutschsprachige) Arztpraxen in der Nähe gibt.
Urlaub mit Long Covid? Reiseapotheke besonders wichtig
Das Bundesministerium für Gesundheit empfiehlt allgemein für die Reiseapotheke:
- Pflaster und Mullbinde
- Desinfektionsmittel
- Medikamente gegen Übelkeit und Durchfall
- Schmerzmittel
- Fieberthermometer
Je nachdem, unter welchen Long-Covid-Symptomen man leidet, kommen etwa noch entsprechende Medikamente hinzu. Sinnvoll können dabei auch Pulsoximeter, Nasenspray, Erkältungssalbe und ein Inhalationsgerät sein. Rezeptpflichtige Medikamente sollten rechtzeitig verschrieben und abgeholt werden.
Während des Urlaubs gilt: Ruhe- und Schlafphasen einplanen und genau auf die Signale des eigenen Körpers hören und nicht über die eigenen Grenzen hinausgehen.
Verwendete Quellen
- Bundesministerium für Gesundheit
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