"Männer haben's schwer, nehmen's leicht - aussen hart und innen ganz weich …" Grönemeyers Blick auf die Männerwelt hat bei aller Ironie viel Wahres. Das starke Geschlecht wird von einigen Zipperlein, Wehwehchen und Gesundheitsproblemen geplagt. Aber Mann ist dem nicht hilflos ausgeliefert. Wir geben Tipps, die helfen oder die Situation entspannen können.

Mehr zum Thema Gesundheit

Schnarchen

Schnarchen raubt nicht nur dem Bettgenossen den letzten Nerv. Auch für den Schnarcher selbst kann es unangenehm werden, denn er trägt ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Vor allem dann, wenn auf laute Schnarcher Atemaussetzer folgen. Die sogenannte Schlaf-Apnoe kann durch Sauerstoffmangel zu Hirnveränderungen führen und die Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Wer ständig schnarcht, sollte zuerst vom Arzt eine organische Ursache ausschliessen lassen. Im Übrigen gibt es viele gute Tipps, die ausprobiert werden sollten: Ein kühles Schlafklima und feste Schlafzeiten, wenig Alkohol, eine seitliche Schlafposition, ein stützendes Kopfkissen, Nasenpflaster oder eine Schnarchbandage haben schon vielen Schnarchern geholfen. Es gibt auch eine medizinische Lösungen, die sich von Medikamenten bis hin zum operativen Eingriff erstrecken.

Haarausfall

Fast die Hälfte aller Männer leidet im Laufe des Lebens unter Haarausfall, meist ist dieser genetisch bedingt. Wer zu seinen Kahlstellen nicht stehen will und sich mit blankem Kopf unwohl fühlt, dem kann laut Prof. Dr. Hans Wolf, Leiter der Haarsprechstunde an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, auch medikamentös geholfen werden.

Die Wirkstoffe Finasterid und Minoxidil sollen den erblich bedingten Haarverlust stoppen und teilweise sogar die Haare verdichten können. Beide Medikamente fallen nicht unter die Kassenleistungen. Finasterid ist verschreibungspflichtig, Minoxidil ist frei in der Apotheke erhältlich.

Wer auf Medikamente verzichten will, kann sich auch eine künstliche Haarverdichtung oder eine Eigenhaartransplantation leisten. Die Kosten belaufen sich auf mindestens 2.000 Euro - je nach Umfang der Prozedur.

Bierbauch

Der Bierbauch ist für viele Männer die Problemzone Nummer eins. Dabei ist weniger das Bier schuld an der fülligen Leibesmitte, sondern vielmehr die deftigen Speisen wie Schweinshaxe, Bratwurst und Co., die zum kühlen Blonden gerne verzehrt werden und sich vor allem am Bauch festsetzen. Mit der BEA-Formel kriegt man die Wampe aber schnell wieder in Form - ohne auf das Bierchen verzichten zu müssen.

Für ein straffes Sixpack sind Bauchübungen, Ernährungsumstellung und Ausdauertraining (BEA-Formel) unabdingbar. Im Kampf gegen den Bauch ist eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining am effektivsten. Muskelaufbau funktioniert nur mit gezieltem Krafttraining, beispielsweise mit Bankdrücken, Klimmzügen, Hantelübungen. Die bewährteste Übung, um die Bauchmuskeln zu definieren, sind "Crunches" - eine rückenfreundlichere Variante zu den herkömmlichen Sit-ups. Ausdauersport wie Jogging, Radfahren oder Walking kurbelt dazu die Fettverbrennung an.

Eine dezente Umstellung in Richtung auf fett- und zuckerreduziertes Essen und mehr Eiweiss- und Vollkornprodukte macht sich schnell auf der Waage bemerkbar. Selbst Bier in Massen ist erlaubt und hat sogar weniger Kalorien als beispielsweise Wein, Cola oder Apfelsaft. Leider fördern Hopfenbitterstoffe und Kohlensäure den Appetit nach deftigen Speisen.

Hautirritationen

Männer müssen sich regelmässig rasieren, was leicht Hautreizungen und Spannungsgefühle im Gesicht auslösen kann. Besonders Kälte und trockene Heizungsluft verstärken das unangenehme Gefühl und machen kleine Schnittverletzungen besonders schmerzhaft. Aber mit Wärme lässt sich vorbeugen.

Wer sein Gesicht mit einem feuchten, warmen Waschlappen auf die Nassrasur vorbereitet, hat weniger Hautirritationen. Auch eine gründliche Gesichtsreinigung mit warmem Wasser macht die Rasur-Prozedur einfacher, weil sich die Barthaare aufrichten.

Weitere Tipps: Entfernen Sie die Stoppeln in Wuchsrichtung, das schont die Haut. Nach der Rasur wirkt ein Aftershave-Gel oder -Balsam hautberuhigend und spendet Feuchtigkeit. Ausserdem ist es ratsam, sich vor dem Duschen zu rasieren - sonst ist die Haut aufgequollen und die Haare lassen sich schwerer fassen.

Erektionsstörungen

Wenn Mann nicht kann, spricht man von einer erektilen Dysfunktion. Fast jeder fünfte Mann ist irgendwann davon betroffen: Die Schwellkörper im Penis füllen sich nicht (ausreichend) mit Blut, die Erektion bleibt aus. Die Ursachen für Potenzprobleme können sowohl psychischer als auch physischer Natur sein.

Hier empfiehlt sich zunächst, die organischen Voraussetzungen vom Arzt überprüfen zu lassen. Krankheiten wie Diabetes, eine Prostata-Operation oder hormonelle Störungen können Auslöser für Erektionsstörungen sein. Aber auch der körperliche Allgemeinzustand, eventuelles Übergewicht, Rauchen oder übermässiger Alkoholgenuss haben Einfluss auf die Potenz. Daher kann schon regelmässige Bewegung die Situation verbessern - eine bessere Durchblutung kommt allen Körperregionen zugute. Spezielle Fitnessübungen und Beckenbodentraining, wie in dem Ratgeberbuch "Ganz Mann!" von den Autorinnen Sonja Soeder und Dr. Grace Dorey anschaulich aufgeführt, stärken darüber hinaus die entsprechende Muskulatur.

Daneben gibt es mechanische oder medikamentöse Hilfe. Dazu gehören etwa Potenzpillen wie Viagra - wegen möglicher Nebenwirkungen sollte zuvor der Arzt konsultiert werden -, ausserdem ärztliche Testosteron-Gaben, die SKAT-Therapie (Schwellkörperautoinjektionstherapie) mit maximal zwei Injektionen pro Woche, die mechanische Vakuum-Erektionspumpe oder der Penisring.

Ein Spezialist für den Mann!

Es gibt einen speziell auf die Fortpflanzungsorgane des Mannes und deren Störungen ausgerichteten Zweig der Medizin - und das ist nicht die Urologie, wie häufig vermutet wird, sondern die Andrologie, zu Deutsch Männerkunde. Fachärzte (Dermatologen, Endokrinologen, Urologen) mit einem entsprechenden Ausbildungsnachweis befassen sich mit dieser männlichen Entsprechung der Gynäkologie.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.