Männer würden sehr viel für Sport anstellen, um kein Spiel ihres Lieblingsteams zu verpassen. Einen skurrilen Trend entdeckten Ärzte nun in den USA: Während der "March Madness", einem College-Basketballturnier mit 68 Mannschaften, steigen Vasektomien, Operationen zur Durchtrennung der Samenleiter, sprunghaft an. Laut der "Detroit Free Press" legen Basketballfans die anstehende Operation und die anschliessende Erholung gezielt auf die Termine des Turniers.
"Heute habe ich im Viertelstundentakt operiert, und zwar ohne Pause", erklärt Dr. J. Stephen Jones, Leiter der regionalen urologischen Abteilung an der renommierten Cleveland Clinic. "Normalerweise ist der Andrang nicht so krass." In den vergangenen Jahren fiel ihm auf, dass sich die Anzahl entsprechender Operationen zu Turnierzeiten um mehr als fünfzig Prozent erhöhte, wobei rund die Hälfte der Patienten angab, ihren Termin mit den NCAA-Spielzeiten abgeglichen zu haben.
In dem einen oder anderen US-Bundesstaat wird dieser Trend zudem von den Kliniken als Gelegenheit genutzt, die Serilisierung zögernden Männern schmackhafter zu machen, wie das USA Today-Blog "Healthy Perspective" berichtet.
In Richmond unterhält die "Virginia Urology Clinic" die Webseite "vasectomymadness.com", wo man(n) sich anmelden kann, um Informationen zum Thema "Wie kann ich drei Tage lang mit Billigung meiner Frau Basketball-schauend auf dem Sofa verbringen" zu erhalten.
Eine Klinik in Massachusetts lässt sogar eine Gratispizza für Patienten springen, die sich vor dem Fernseher von ihrer OP erholen - eine Entwicklung, die wohl mindestens bis ins Jahr 2008 zurückreicht. Damals tat sich erstmals eine Klinik im Bundesstaat Oregon mit Werbung für "Snip City" ("Schnippelhausen") hervor.
In diesem Jahr sollen sich March Madness-Patienten am Oregon Urology Institute in Springfield über ein Genesungsset mit Erinnerungs-T-Shirt, 3D-Brille, einer Ausgabe von Sports Illustrated und einer Minikühlbox freuen dürfen.
Doch sind nicht alle Staaten auf den Zug aufgesprungen. "Ich glaube nicht, dass die Sache in Michigan wirklich auf Akzeptanz stösst", berichtet Dr. Kenneth Peters, Leiter der urologischen Abteilung am William Beaumont Hospital in Royal Oak gegenüber der "Free Press". "Aber mit den richtigen Marketingmassnahmen werden wohl auch wir diesen Trend ins Rollen bringen."
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