Wer am Computer arbeitet, ist besonders gefährdet: Das Krankheitsbild Mausarm umfasst Schmerzen, Kribbeln oder Taubheit in Hand und Arm, bis hinauf zur Schulter- und Nackenregion. Was man dagegen tun kann, lesen Sie hier.

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Wie viele Menschen in Deutschland von einem Mausarm betroffen sind, ist nicht bekannt, aber Ärzte gehen davon aus, dass es sich um ein weit verbreitetes Krankheitsbild handelt. Die Beschwerden treten im Hand-, Arm-, Schulter- und Nackenbereich auf. Ob Kribbeln, Taubheit oder Schmerzen - all dies können Symptome eines Mausarms sein.

Da die Beschwerden durch eine Über- oder Fehlbelastung des Armes ausgelöst werden, sind vor allem Menschen betroffen, die über längere Zeiträume immer gleiche Bewegungen ausführen müssen - zum Beispiel bei der Bedienung einer Computermaus. Wer im Büro arbeitet, ist also besonders gefährdet.

Vorsicht vor chronischem Mausarm

Von der Belastung durch die ständige Wiederholung eines Bewegungsablaufs rührt auch die englische Bezeichnung des Mausarms "Repetetive Strain Injury Syndrome", kurz RSI-Syndrom. Etwa 60 Prozent der Menschen, die mehr als drei Stunden täglich mit dem Computer arbeiten, klagen über Beschwerden.

Anfangs treten die Symptome nur bei längerer Belastung auf und verschwinden schnell wieder, wenn der Arm etwas Ruhe bekommt. Trotzdem besteht Grund zur Vorsicht, denn bei wiederkehrender Belastung kann der Mausarm chronisch werden. Dann reicht eine Schonung des Arms nicht mehr aus: Schmerzen treten selbst im Ruhezustand auf.

Ein chronischer Mausarm kann zudem meist nicht mehr vollständig geheilt werden. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig Massnahmen zu ergreifen, um chronische Schmerzen zu verhindern.

Wie beugt man dem Mausarm vor?

Bereits durch richtiges Sitzen am Arbeitsplatz lässt sich dem Mausarm vorbeugen: Eine aufrechte und bequeme Sitzhaltung ist optimal. Arme, Schultern und Nacken sollten dabei möglichst entspannt sein. Der Sitzplatz, aber auch Maus und Tastatur sollten ergonomisch geformt sein. Warme Hände sind von Vorteil, Zugluft hingegen schädlich.

Da der Mausarm durch immer gleiche Bewegungen entsteht, ist auch eine bewusste Änderung der Bewegungsmuster zu empfehlen. Dies lässt sich direkt am Arbeitsplatz trainieren. Verbunden mit Entspannungsübungen für Muskeln und Gelenke kann das Mausarm-Risiko stark gesenkt werden. Zu den Übungen gehört das Ballen einer Faust und ein langsames Öffnen und Strecken der Finger. Auch ein Abwinkeln der Handgelenke sorgt für Entlastung.

Der Schulter- und Nackenbereich sollte nicht vergessen werden - hier hilft regelmässiges Dehnen. Dazu neigen Sie den Kopf einfach in verschiedene Richtungen und halten diese Position für ein paar Sekunden.

Weitere Massnahmen gegen den Mausarm

Die bisher vorgestellten Massnahmen sind leicht umzusetzen und kommen ohne Hilfsmittel aus. Bei einer bereits fortgeschrittenen Beeinträchtigung kann der Mausarm zusätzlich mit warmen und kalten Umschlägen behandelt werden. Eine regelmässige Wärmebestrahlung mit Infrarotlampen wirkt ebenfalls.

Ausserdem können Bewegungsbäder, Gymnastik und Massagen bei der Muskelentspannung helfen und Schmerzen reduzieren. Reicht das nicht aus, ist auch eine medikamentöse Behandlung möglich. Dabei kommen Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Dies ist allerdings keine langfristige Lösung, denn es bekämpft nicht die Ursachen des Mausarms.

Psychotherapeutische Behandlung kann wirken

Ein chronisches RSI-Syndrom kann seine Ursachen auch in einer Veränderung im Gehirn haben. Forscher gehen davon aus, dass die ständige Wiederholung einer Bewegung und repetitive Reize wie ein Mausklick - selbst das einfache Betrachten eines Bildschirms - sich unbewusst stark miteinander verknüpfen.

Wird dabei oft genug Schmerz empfunden, assoziiert der Patient Bewegung und Reize mit Schmerz, obwohl gar keine Überbelastung vorliegt. Das Gehirn feuert auch ohne grosse Beanspruchung der Muskeln und Gelenke weiterhin Schmerzsignale.

Dagegen kann eine Psychotherapie helfen. Dem Patienten werden diese Zusammenhänge erklärt, was zu einem verbesserten Umgang mit der Schmerzempfindung führen soll. Die Therapiesitzungen umfassen auch die Einübung veränderter Verhaltensweisen durch das Erlernen von Entspannungsmethoden und neuen Denkstrategien.

Frühzeitig gegensteuern

Generell gilt: Ein Mausarm ist vermeidbar, wenn frühzeitig mit Entspannungsübungen gegengesteuert wird. Die Ursachen sind schon am Arbeitsplatz vermeidbar. Betroffene suchen sich allerdings oft erst in einem chronischen Stadium der Krankheit Hilfe, was die Heilungschancen senkt. Im schlimmsten Fall kann der erlernte Beruf durch einen ausgeprägten chronischen Mausarm nicht mehr ausgeübt werden.

In den USA ist das RSI-Syndrom als Berufskrankheit anerkannt, in Deutschland jedoch noch lange nicht allen Ärzten ein Begriff. Trotzdem ist der Hausarzt oder ein Orthopäde der richtige Ansprechpartner für Betroffene.

Wichtig ist die Abklärung, ob es sich um ein anderes Krankheitsbild handelt, das ähnliche Beschwerden wie ein Mausarm verursacht. Das Karpaltunnelsyndrom, bei dem der mittlere Armnerv eingeklemmt ist, oder frühere Verletzungen der Körperregion, die nicht richtig verheilt sind, können ebenfalls Taubheitsgefühle, Missempfindungen und Schmerzen verursachen.

Verwendete Quellen:

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