• Impfstoffe sind im Kampf gegen Corona unerlässlich, doch auch sie bieten keinen hundertprozentigen Schutz.
  • Was ist dann, wenn man an COVID-19 erkrankt?
  • Die Behandlung gestaltet sich schwierig, denn Medikamente gegen die Krankheit sind rar gesät.

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Im Kampf gegen die Corona-Pandemie wurden in beispiellosem Tempo Impfstoffe entwickelt. Ein Jahr nach Beginn der Impfungen sind die Möglichkeiten zu einer Behandlung von COVID-19 hingegen immer noch begrenzt. Ein Überblick:

Pillen gegen COVID-19

Nach einem positiven Corona-Test einfach eine Tablette einwerfen, um zu verhindern, mit schweren Symptomen im Krankenhaus zu landen - das klingt gut. Allerdings ist es bislang nicht so einfach. Die am weitesten entwickelten Pillen gegen COVID-19 sind Molnupiravir, das vom US-Pharmakonzern MSD unter dem Namen Lagevrio vertrieben wird, sowie Paxlovid des Konkurrenten Pfizer. Diese antiviralen Mittel verringern die Fähigkeit des Virus, sich zu reproduzieren.

Lagevrio darf in der Europäischen Union bis jetzt nur in Notfällen eingesetzt werden. Eine reguläre Marktzulassung wurde noch nicht erteilt, auch in den USA wird diese noch geprüft.

Ergebnisse einer klinischen Studie, die MSD am 26. November veröffentlichte, belegen eine deutlich geringere Wirksamkeit, als sie Anfang Oktober unter Berufung auf Zwischenergebnisse mit grossem Wirbel in Aussicht gestellt worden war. Lagevrio verringert demnach um 30 Prozent und nicht wie zunächst angekündigt um rund 50 Prozent das Risiko eines Krankenhausaufenthalts und das Sterberisiko von mit Corona infizierten Risikopatienten.

Ausserdem bestehen noch Zweifel an der Sicherheit des Mittels. Theoretisch könnte seine Einsatzweise das Auftreten neuer Corona-Varianten begünstigen oder krebserregende Wirkung haben. US-Experten schätzen diese Risiken allerdings als gering ein.

Die EU- und US-Gesundheitsbehörden prüfen derzeit auch Paxlovid, das zum Teil auf dem Anti-HIV-Medikament Ritonavir beruht. Sowohl für Lagevrio als auch für Paxlovid spricht, dass sie wahrscheinlich unabhängig von verschiedenen Coronavirus-Varianten gleich gut wirken. Damit könnten sie auch eingesetzt werden, wenn sich die Omikron-Variante durchsetzt.

Synthetisch hergestellte Antikörper

Diese Hightech-Medikamente sind angesichts ihres hohen Preises nicht für einen massenhaften Einsatz gedacht. So kostet das Medikament Ronapreve Schätzungen von Nichtregierungsorganisationen zufolge rund 1.700 Euro pro Dosis. Das von Regeneron und Roche entwickelte Mittel wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ältere oder immungeschwächte Patienten empfohlen. Es kombiniert zwei monoklonale, also synthetisch hergestellte Antikörper: Casirivimab und Imdevimab. Der Cocktail wird einmalig intravenös gespritzt.

Abgesehen von den hohen Kosten haben monoklonale Antikörper den Nachteil, dass Mutationen bei neuen Coronavirus-Varianten ihre Wirksamkeit verringern können. So räumte Regeneron am 30. November ein, dass seine monoklonalen Antikörper gegen Omikron möglicherweise weniger wirksam sind.

Für besonders schwer erkrankte Patienten empfiehlt die WHO andere monoklonale Antikörper: Tocilizumab wird von Roche unter dem Namen Actemra oder RoActemra vertrieben, Sarilumab von Sanofi ist unter dem Namen Kevzara auf dem Markt. Laut WHO müssen diese beiden das Immunsystem unterdrückenden Mittel zusammen mit Corticosteroiden verabreicht werden.

Grossbritannien hat gerade eine andere Therapie mit monoklonalen Antikörpern zugelassen: Sotrovimab. Das Mittel, das von dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) zusammen mit dem kalifornischen Unternehmen Vir Biotechnology entwickelt wurde, wird ebenfalls einmalig intravenös verabreicht und hat eine lange Wirkdauer.

Corticosteroide

Diese Mittel waren die ersten Wirkstoffe, die von der WHO als Corona-Therapie anerkannt wurden, und zwar im September 2020. Laut WHO ist die systematische Gabe von Corticosteroiden nach bisheriger Datenlage nur bei Patienten angebracht, die unter einer "schweren oder lebensbedrohlichen Form" von COVID-19 leiden.

Die Mittel wirken gegen die bei schweren COVID-Fällen typischen Entzündungsprozesse. Laut WHO verringern sie das Sterberisiko sowie das Risiko, künstlich beatmet werden zu müssen.

Und was ist mit ärmeren Ländern?

Corona-Therapien sind für arme Länder ähnlich schwer verfügbar wie Impfstoffe. Laut einer Schätzung von Ärzte ohne Grenzen kostet eine mehrtägige Behandlung mit Lagevrio oder Paxlovid in entwickelten Länder rund 600 Euro - unbezahlbar in vielen Teilen der Welt.
Pfizer und MSD haben daher Lizenzverträge geschlossen, die die Verteilung ihrer Anti-Corona-Pillen auch in ärmeren Ländern erleichtern soll, wenn sie dort erst einmal zugelassen sind. Dies bedeutet aber nicht, dass die Entwicklungsländer einen sofortigen und umfassenden Zugriff haben werden.  © AFP

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