Die Länge unserer Finger ist alles andere als zufällig. Denn nur, wenn sie unterschiedlich lang sind, kann die Hand als Ganzes ihre Aufgaben erfüllen.
Die Länge unserer Finger ist das Ergebnis einer langen Evolutionsgeschichte, die vor vielen Millionen Jahren begann. Als sich unsere Vorfahren durch die Wildnis schlugen, immer auf der Suche nach Nahrung und ständig auf der Hut vor natürlichen Feinden, da benötigten sie ihre Hände vor allem zum Greifen und Werfen von runden Gegenständen.
Und genau an diese Bedürfnisse hat die Evolution unsere Hände perfekt angepasst. So wurden im Laufe der Jahrtausende all jene Finger stärker, auf denen beim Hochziehen, Tragen und Werfen das meiste Gewicht lag. Dies gilt einerseits für den Mittelfinger, aber auch für seinen Gegenspieler, den Daumen, dessen Ansatz viel tiefer in der Hand liegt, als es bei den anderen Fingern der Fall ist, und der dadurch auf eine ähnliche Länge wie der Mittelfinger kommt.
Nur zusammen arbeiten die Finger perfekt
Die übrigen Finger, die weniger Last aushalten mussten, schrumpften, und das aus logischem Grund: Umfassen wir beispielsweise einen Apfel, dann liegen alle vier Fingerkuppen genau auf einer Linie, während der Daumen das Gegengewicht bildet. Genau so können wir das Obst am besten festhalten.
Es ist also gerade das Zusammenspiel unserer unterschiedlich langen Finger, das uns jene präzise Feinmotorik erlaubt, die wir im Alltag brauchen, um beispielsweise Besteck zu benutzen oder einen Brief zu schreiben.
Zehenanordnung ist nicht bei jedem symmetrisch
Und was für die Finger gilt, das hat auch für unsere Zehen Bedeutung. Diejenigen, die die stärkste Belastung aushalten müssen, sind am längsten und kräftigsten. Doch es gibt eine Ausnahme! Denn tatsächlich gibt es weltweit drei unterschiedliche Fussformen, die ursprünglich der Abstammung von verschiedenen Völkern zugeschrieben wurden. Bei der ägyptischen Fussform ist der grosse Zeh länger als der zweite. Bei der griechischen ist es genau umgekehrt: Der zweite Zeh ist länger als der erste. Und wenn beide gleich lang sind, spricht man von der römischen Fussform.
Welche Fussform sich bei wem durchsetzt, steht nach heutigen Erkenntnissen aber allenfalls zu einem Teil in Zusammenhang mit der erblichen Veranlagung. Auch die Entwicklung der Knochen des Kindes beim Wachsen im Mutterleib spielt dabei eine wichtige Rolle.
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