Viele Gläubige deuten es als religiöses Wunder, Mythen ranken sich um die Erscheinung. Eine junge Italienerin schwitzt Blut aus. Doch was sich dahinter verbirgt, ist ein äusserst seltenes medizinisches Phänomen, die als "Blutschweiss" bezeichnete Hämhidrose. Ursache: bisher ungeklärt.
Roberto Maglie und Marzia Caproni, zwei Ärzte aus dem italienischen Florenz, schildern den Fall im "Canadian Medical Association Journal". Eine solche Patientin hätten sie schliesslich noch nie gehabt.
Über den Zeitraum von drei Jahren hat die 21-Jährige immer wieder aus den Handflächen und im Gesicht geblutet. Aber von Schnitten oder Verletzungen war keine Spur, das Blut trat aus den Hautporen aus.
Die Diagnose der Ärzte: die extrem seltene Krankheit Hämhidrose, auch "Blutschweiss" genannt. Besonders im Schlaf und bei körperlicher Anstrengung trat das Phänomen bei der Frau auf – wie bei normalem Schweiss also.
In emotionalen Stressphasen sei es besonders schlimm, gab sie an, dann dauerten die Blutungen bis zu fünf Minuten lang.
Die Blutungen konnten reduziert werden – aber nicht gestoppt
Weil sie sich für das Phänomen schämte, isolierte sich die Italienerin immer mehr und litt dadurch auch an Depressionen. Zur Behandlung gaben die Ärzte ihr zuerst Antidepressiva, welche aber die Blutungen nicht aufhielten.
Die Ursache für diese ist auch wegen der extremen Seltenheit der Krankheit bisher noch nicht erforscht worden.
In allen bekannten Fällen der Krankheit stellten Mediziner einen Zusammenhang mit Stress und emotionaler Anspannung fest. Auch eine Korrelation zu Skorbut, Faulfieber und der Blutfleckenkrankheit konnte festgestellt werden.
Letztlich gaben die italienischen Ärzte der jungen Frau Betablocker, also Blutdrucksenker. Dadurch konnten die Blutungen zwar reduziert werden – vollständig gestoppt aber nicht. (cf) © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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