Wie kommen Löcher in die Zähne? Die Antwort auf diese Frage kennt jeder: Karies. Allerdings ranken sich um die Zahnfäule auch zahlreiche Mythen. Ersetzen Zahnpflege-Kaugummis beispielsweise das Zähneputzen? Und ist Karies wirklich ansteckend? Wir gehen weitverbreiteten Mythen auf den Grund.

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Um Karies vorzubeugen, gibt es wichtige Tipps, die Ihnen helfen können. Mindestens zweimal am Tag sollten Sie Ihre Zähne putzen – vor allem, bevor Sie sich schlafen legen. Denn in der Nacht haben Bakterien viel Zeit, die Zähne anzugreifen. Ausserdem sollten Sie darauf achten, wenig zucker- und säurehaltige Getränke zu trinken. Diese schaden dem Zahnschmelz. Auf dieser Internetseite finden Sie weitere nützliche Infos, um sich gegen Karies zu wappnen.

Neben diesen Tipps gibt es aber auch viele teils abenteuerliche Mythen rund um die Zahnfäule. Wir haben neun davon auf ihren Wahrheitsgehalt gecheckt:

Mythos 1: Nach jedem Essen sofort die Zähne putzen

Nein, nicht sofort. Sie sollten etwa 30 bis 60 Minuten warten, bis Sie nach dem Essen die Zähne putzen - vor allem, wenn die Mahlzeit besonders säurehaltig war. Der Zahnschmelz, der die Zähne schützt, könnte sich kurzzeitig aufweichen. Dann besteht die Gefahr, dass dieser beim Zähneputzen leichter weggeschrubbt wird.

Mythos 2: Zahnpflege-Kaugummis ersetzen das Zähneputzen

Falsch. Ein Zahnpflege-Kaugummi regt zwar den Speichelfluss an, ersetzt damit aber nicht das Zähneputzen. Der Speichel neutralisiert lediglich – wie bei Mythos 1 besprochen – die Säure im Mundraum. Ganz ohne Wirkung ist der Kaugummi also nicht, er sollte aber nur als Ergänzung zum Zähneputzen verwendet werden. Zum Beispiel, wenn Sie gerade keine Zahnbürste zur Hand haben.

Mythos 3: Karies ist nicht vererbbar

Richtig. Trotzdem leiden oft mehrere Familienmitglieder gleichermassen an der Krankheit. Das kann dann an einer ähnlichen Ernährung oder einer ähnlich mangelhaften Zahnhygiene liegen.

Mythos 4: Karies bei Milchzähnen ist halb so schlimm, weil sie ohnehin ausfallen

Falsch. Natürlich fallen Milchzähne irgendwann aus, aber Karies kann sich auch auf die zweiten Zähne auswirken. Vor allem deren Oberfläche kann aufgrund dessen besonders empfindlich werden. Sollten Milchzähne wegen Karies zu früh ausfallen, könnten die Folgezähne sogar schief wachsen.

Mythos 5: Karies ist ansteckend

Richtig. Bei Karies handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die über den Speichel übertragen wird. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Nuckelflaschenkaries. Die Krankheit kann übertragen werden, wenn Eltern die Schnuller oder Flaschen ihrer Kinder ablecken.

Mythos 6: Im Erwachsenenalter ist Karies kein Problem mehr

Falsch. Obwohl besonders Kinder unter Karies leiden, ist laut einer Studie der Tufts University School of Dental Medicine nur ein Prozent der Erwachsenen frei von Karies. Besonders Wurzelkaries sei problematisch. Sie entsteht, wenn das Zahnfleisch zurückgeht.

Mythos 7: Zucker verursacht Karies

Falsch. Nicht der Zucker an sich ist dafür verantwortlich, dass die Zähne von Karies befallen werden. Bakterien, die durch Zucker oder Stärke begünstigt werden, sind der Übeltäter. Je länger der Zucker an den Zähnen haftet, desto länger können die Bakterien und Säuren im Mund den Schmelz angreifen. Für eine zahngesunde Ernährung sollte jeder pro Tag nicht mehr als vier zuckerhaltige Snacks zu sich nehmen. Ausserdem gilt: Zähne putzen nach dem Essen - aber erst nach 30 bis 60 Minuten (siehe Mythos 1)

Mythos 8: Zwei Minuten Zähneputzen reicht aus

Falsch. Die optimale Zahnputzdauer ist nicht für jede Person dieselbe. Bei einigen Menschen reichen bereits zwei Minuten aus, andere benötigen mehr Pflege. Dabei ist wichtig, dass der bakterielle Zahnbelag an der Innen- und Aussenseite der Zähne sowie an den Kauflächen und in den Zahnzwischenräumen entfernt wird. Die optimale Putzdauer kann durch Rücksprache mit dem Zahnarzt ermittelt werden.

Mythos 9: Jeder Mensch ist gleichermassen anfällig für Karies

Falsch. Die Zähne und das Zahnfleisch von Frauen in der Schwangerschaft sind beispielsweise besonders gefährdet. Grund dafür ist die Hormonumstellung des Körpers. Deswegen ist es auch für Schwangere empfehlenswert, ab dem vierten Monat häufiger als zweimal am Tag die Zähne zu putzen.

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