Nahrungsergänzungsmittel versprechen Gesundheit und Abhilfe bei Zipperlein aller Art. Eine TV-Reportage hat nun aufgedeckt, dass die Mittel in Deutschland nahezu unkontrolliert auf den Markt gelangen. Eine Gefahr für Verbraucher ist damit nicht auszuschliessen.

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Bevor Nahrungsergänzungsmittel wie Vitaminpillen auf den Markt kommen, müssen sie beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) registriert werden. Auf ihre Sicherheit kontrolliert werden die Produkte dabei allerdings nicht unbedingt, wie nun die ARD-Reportage "Exclusiv im Ersten: Armee der Heilsbringer" aufdeckt.

Den ARD-Reportern ist es gelungen, ein gefährliches Nahrungsergänzungsmittel beim BVL anzumelden, ohne dass dieses kontrolliert wurde. Dabei müsste das fingierte Mittel "Immuno Royal" sogar verboten werden, denn laut Etikett enthält es den giftigen Stoff "Datura-Extrakt" – also einen Auszug aus Stechapfel, einer der giftigsten Pflanzen Mitteleuropas.

"Damit kann man potenziell auch Menschen umbringen", zitiert die ARD den Pharmakologen Martin Smollich vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Tatsächlich hergestellt wurde das Nahrungsergänzungsmittel nicht, folglich landete es auch nie auf dem Markt.

Behörden kontrollieren Nahrungsergänzungsmittel nur stichprobenartig

Zwar müssen Nahrungsergänzungsmittel beim BVL registriert werden, für die Überwachung sind allerdings die Landkreise und kreisfreien Städte zuständig. Auf Nachfrage des Reporterteams, warum "Immuno Royal" von keiner der zuständigen Städte untersucht wurde, erklärten die Behörden, dass Nahrungsergänzungsmittel nur stichprobenartig kontrolliert würden. Der Hersteller sei für die Sicherheit seines Produkts verantwortlich.

Laut Pharmakologe Smollich könne somit nicht ausgeschlossen werden, dass von Nahrungsergänzungsmitteln in Deutschland eine Gefahr für Verbraucher ausgeht. Der TV-Beitrag habe aufgedeckt, dass die Überwachung solcher Produkte in Deutschland nicht funktioniere.

Nach Angaben der ARD nimmt die Zahl von Nahrungsergänzungsmittel hierzulande zu: 2018 wurden demnach beim BVL rund 8.000 neue Mittel registriert; 2014 waren es nur halb so viele.

Jeder Dritte greift laut einer Umfrage der Verbraucherzentrale zu Brausetabletten und Co., dabei sind sich Experten seit Langem einig, dass diese meist überflüssig sind – und manchmal vielleicht sogar gefährlich. (jwo)

Die Reportage "Exclusiv im Ersten: Armee der Heilsbringer" läuft am Montag, den 9. September 2019, um 21:50 Uhr im Ersten.

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