Jeder kennt es: Auch wenn man Sie sich vornehmen, heute mal nicht zu naschen - wenn die Heisshungerattacke kommt, futtern Sie sich trotzdem quer durch den Süssigkeitenschrank. Die Angst folgt auf dem Fuss: Das landet doch alles auf den Hüften! Das muss nicht sein: Naschen ohne schlechtes Gewissen ist gar schwer.

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Naschen nach dem Essen, beim Fernsehen und nebenbei - die Lust auf Süsses ist dem Menschen angeboren. Eine Studie der Wissenschaftlerin Beatrice Golomb von der University of California in San Diego zeigte 2012 sogar die günstige Wirkung der Schokolade. So vermuten die Forscher, dass Kakao eine positive Wirkung auf den Stoffwechsel hat und schlanker macht. Die anfänglichen Glücksgefühle beim Verzehr von Süssigkeiten schlagen nach der Erfahrung vieler Menschen bei dem Blick auf die Waage allerdings schnell wieder um. Kann Naschen wirklich gut sein?

Nur ein Joghurt am Tag

Jeder Deutsche konsumiert durchschnittlich 100 Gramm Zucker am Tag, dabei spielen Süssungsmittel in Kaffee und Tee sowie Softdrinks eine grosse Rolle. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt täglich höchstens 60 Gramm Zucker - das steckt bereits in zwei mittelgrossen Schokoriegeln. Wer zusätzlich zum täglichen Naschwerk ständig Tütensuppen oder Fertigpizzen konsumiert, kommt schnell auf eine vielfache Menge des empfohlenen Tagesbedarfs an Zucker.

Wie viel Gramm Zucker eine Person konsumieren dürfe, könne nicht genau beziffert werden, sagt Stefan Weigt, Ernährungswissenschaftler der Unabhängigen Gesundheitsberatung (UGB). "Die Orientierung an den Gewohnheiten ist ausschlaggebend." Werden Süssigkeiten regelmässig in zu grossen Mengen verzehrt, können sie zu einer Sucht werden. Laut Weigt sollte man darauf achten, diese Schwelle nicht zu überschreiten.

Alles in Massen

Chips und Schokolade sind dem Bestseller-Autor Patric Heizmann zufolge für eine Nascherei weniger geeignet als beispielsweise Gummibärchen. "Chips enthalten Stärke, das ist eigentlich der bessere Zucker. Aber in Verbindung mit dem Fett schaufelt diese Kombination die Überschusskalorien besonders effektiv in die Speicher", erklärt Heizmann. Gummibärchen haben zwar mehr Zucker, allerdings kein Fett und wären demnach besser geeignet. Diese Ansicht ist allerdings umstritten. Die jüngere Forschung deutet eher in die entgegengesetzte Richtung. Eine gross angelegte Studie an der Tulane University in New Orleans von 2014 verglich die Gewichtsveränderung durch die Reduzierung von Fett und die durch die Reduzierung von Kohlehydraten. Die Teilnehmer der kohlehydratarmen Diät wogen nach Ablauf des Versuchszeitraums im Durchschnitt 5,3 kg weniger, mit der fettarmen Diät waren es dagegen nur 1,8 kg.

Bei einer ausgewogenen Ernährung und viel Sport dürfen Sie sich durchaus häufiger eine Süssigkeit genehmigen. Hier gilt: Je abwechslungsreicher Sie essen, desto mehr dürfen Sie naschen. Trotzdem sollte alles natürlich in Massen gehalten werden. Eine ausgewogene Ernährung und Sport hilft bei zu viel Süssem auch nicht mehr. Wichtig für die Gesundheit ist aber auch, wo die Süsse herkommt. Raffinierter Industriezucker wird für vielerlei Krankheiten verantwortlich gemacht. "Ich empfehle vor allem natürliche Süssungsmittel wie Honig", sagt Stefan Weigt von der UGB.

Wenn der Hunger kommt, sind Süssigkeiten allerdings grundsätzlich keine Lösung. "Süsses nimmt den Platz für Hochwertiges weg", so Heizmann. Ausserdem solle der Zucker-Konsum bestenfalls bewusst nach dem Essen und mit Genuss geschehen. Bei dem Kauf von Fertigprodukten hilft ein Blick auf die Inhaltsstoffe, um überflüssigen Zucker von dem Speiseplan zu streichen.

Trotzdem müssen Sie nicht penibel Ihren Zucker-Konsum dokumentieren. Ein normaler Mensch nimmt bei der Aufnahme von 7.000 Kalorien etwa ein Kilogramm zu. Wenn Sie es mit dem Zucker nicht drastisch übertreiben, sollten kleine Sünden nicht dauerhaft bleiben. Bei einem gemässigten Süssigkeiten-Verzehr freut sich beim nächsten Besuch auch der Zahnarzt.

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