Neurodermitis ist im Kindesalter eine nicht ungewöhnliche, zumeist aber nur temporäre Krankheit. Allerdings gibt es auch Betroffene, die ein Leben lang mit den Symptomen der Hauterkrankung zu kämpfen haben.
Die Haut ist gereizt, juckt oder spannt: Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter auftreten kann.
Neurodermitis: Unterschiede im Verlauf
Entscheidend für die Länge einer Neurodermitis-Erkrankung ist unter anderem, wann die Hautkrankheit zum ersten Mal auftritt. Die Faustregel lautet: Je jünger der Betroffene ist, desto kürzer ist die Dauer.
So hat etwa die Hälfte der Kinder, die im ersten Lebensjahr eine Neurodermitis entwickelt, die Krankheit nach drei Jahren überstanden. Das erklärt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf Gesundheitsinformation.de.
Bei etwas älteren Kindern dauert es in der Regel länger, bis die Krankheit wieder verschwunden ist - bei der grossen Mehrheit dann auch für immer.
Erwachsene sind meist ein Leben lang betroffen
Machen Personen, die dauerhaft unter den Symptomen der Hauterkrankung leiden, oder bei denen die Schübe nach langer Pause plötzlich zurückkehren, etwas falsch? Der Münchner Hautarzt Christoph Liebich vom Berufsverband Deutscher Dermatologen (BVDD) meint: "Das hat nichts mit dem Umgang mit der Krankheit zu tun, das ist einfach Pech."
Ähnlich wie bei vielen sogenannten Kinderkrankheiten ist eine Erwachsenen-Neurodermitis oft eine besonders schwere Variante der Krankheit. Darauf weist die Deutsche Haut- und Allergiehilfe (DHA) hin: Oft seien grosse Hautareale gerötet, mit sehr starkem Juckreiz. In vielen Fällen verläuft Erwachsenen-Neurodermitis zudem in Phasen, so Gesundheitsinformation.de - mal ist sie stärker, mal schwächer.
Die Ursachen einer Neurodermitis im Erwachsenenalter sind laut DHA noch unklar. In Frage kommen zum Beispiel hormonelle Umstellungen im Alter oder die abnehmende Barrierefunktion der Haut. Studien zeigen auch einen Zusammenhang mit einer jahrelangen Belastung durch Schadstoffe in der Luft - gerade da, wo es weder in der Verwandtschaft noch bei den Patienten selbst eine Neurodermitis-Vorgeschichte gibt.
Wie können Neurodermitis-Schübe abgeschwächt werden?
Auch wenn der richtige Umgang Neurodermitis nicht heilen oder stoppen kann, ist er natürlich wichtig. Allein aus dem Grund, um die Belastung in Grenzen zu halten. "Wer einen guten Umgang mit der Krankheit gelernt hat, kommt besser zurecht und kann Schübe besser abfangen", sagt Hautarzt Liebich.
Im Idealfall lassen sich Schübe sogar ganz verhindern - etwa, indem man ihre typischen Auslöser konsequent bekämpft. Einer davon ist Stress. Wie dieser im Alltag verhindert werden kann, müsse natürlich jeder Betroffene für sich selbst definieren.
"Das ist sehr individuell - wer mit Meditation nichts anfangen kann, kommt vielleicht mit Yoga oder Sport generell besser zurecht", erklärt Liebich.
Wird Neurodermitis von Allergien ausgelöst?
Generell gehört zu einem guten Umgang mit Neurodermitis, die Krankheit zu kennen und auf typische Probleme vorbereitet zu sein - Allergien etwa. "Grundsätzlich geht Neurodermitis nicht mit Allergien einher, Betroffene haben aber ein höheres Allergiepotenzial", sagt Liebich.
Zudem haben Patienten oft mehr mit Hautproblemen zu kämpfen, die alle Menschen haben, so der Experte: "Trockene Haut im Winter zum Beispiel."
Auf die richtige Pflege kommt es an
Die Pflege der Haut ist bei Neurodermitis-Patienten besonders wichtig. Wenn die Neurodermitis im Erwachsenen-Alter zurückkehrt oder zuerst auftritt, kann das eine Umstellung der Routine bedeuten, rät die DHA. Warum? Weil sich Betroffene mehr und vor allem auch anders eincremen müssen als vorher. Die eigentliche Lieblingscreme landet nicht selten im Müll.
Welche Pflege die richtige ist, und welche Medikamente und sonstige Gegenmassnahmen noch sinnvoll sind, weiss im Zweifelsfall der Arzt. Gerade Erwachsene müssen oft erst lernen, diese Hilfsmittel dann auch zu nutzen, sagt Liebich: "Wichtig ist, erste Anzeichen von Schüben sofort zu bekämpfen, indem man zum Beispiel die verschriebenen Medikamente anwendet - und nicht zu denken, dass das von allein wieder verschwindet." (dpa/cos)
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