Akuter Norovirus-Alarm im Bietigheimer Krankenhaus. Die komplette Station 1B der Klinik im Grossraum Stuttgart wurde unter Isolation gestellt. 19 Patienten sollen betroffen sein.
Die Quarantäne im Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen nördlich von Ludwigsburg wurde am Montagabend über die Station der Inneren Medizin ausgesprochen.
Nach Angaben der "Bietigheimer Zeitung" seien gegenwärtig 19 Personen von dem Norovirus betroffen, darunter auch zwei Pflegerinnen.
Ungewöhnliche hohe Zahl an Norovirus-Patienten
Die Zahl der betroffenen Personen sei ungewöhnlich hoch, bestätigte Krankenhaus-Sprecher Alexander Tsongas in der "Bietigheimer Zeitung".
Demnach zeigten 15 der 19 Patienten Symptome der Krankheit auf, in vier dieser 15 Fälle liegt bereits die Bestätigung durch das Labor vor. Die anderen vier Personen seien als Vorsichtsmassnahme ebenfalls isoliert worden.
Auf weiteren Stationen des Krankenhauses gebe es zudem weitere Verdachtsmomente, dabei handele es sich aber um Einzelfälle.
Für den Norovirus-Schwerpunkt auf der Station 1B wurde ein Aufnahmestopp verhängt, ansonsten läuft der reguläre Krankenhausbetrieb aber weiter.
Brechdurchfall, Fieber und Kopfschmerzen
Für das behandelnde Personal wurden strenge Hygiene- und Vorsichtsmassnahmen ausgegeben.
Wichtige Hinweise bei Norovirus-Verdacht:
- Betroffene sollten unbedingt Abstand zu anderen Personen halten
- Händewaschen hilft bei der Vorbeugung
- Erkrankte sind auch nach Abklingen der Symptome noch ansteckend
Das Norovirus kann zu Brechdurchfall, Fieber und Kopfschmerzen führen und sorgt typischerweise in den Wintermonaten für die meisten Erkrankungen.
Wenn das Norovirus im Spiel ist, setzt die Krankheit meist plötzlich ein. Wenn man sich infiziert hat und brechen muss, gelangen wiederum kleinste virushaltige Tröpfchen in die Luft, die sehr ansteckend sind.
Auch über Schmierinfektionen von Mensch zu Mensch und über verunreinigte Gegenstände wie Türgriffe und rohe Lebensmittel kann man sich anstecken. Vorbeugend ist gründliches Händewaschen wichtig.
Kleinkinder, Alte und Geschwächte gefährdet
Weil Erkrankte viel Flüssigkeit verlieren, kann eine Infektion vor allem für Kleinkinder, Alte und Geschwächte gefährlich sein. Normalerweise klingen die Beschwerden nach wenigen Tagen wieder ab.
Klinksprecher Tsongas erklärte zu den Fällen in Bietigheim, dass man die Situation unter Kontrolle habe: "Die Patienten müssen sich keine Sorgen machen."
Geht ein Betroffener zum Arzt oder in eine Klinik, ist es wichtig, dort vorher Bescheid zu sagen, damit andere Patienten vor einer Ansteckung geschützt werden können.
Angehörige von Betroffenen sollten so gut es geht Abstand halten und möglichst eine andere Toilette benutzen.
Beim Waschen von Kleidung oder Handtüchern, die der Erkrankte getragen beziehungsweise benutzt hat, sollte man Einmalhandschuhe tragen. Das gilt auch beim Putzen der Toilette.
Leider kann man beim Putzen noch so gründlich sein: Noroviren sind hartnäckig, überstehen Temperaturen zwischen minus 20 bis plus 60 Grad und sind gegenüber vielen Desinfektionsmitteln unempfindlich.
Norovirus tritt vor allem im Winter auf
Warum Noroviren gerade in den Wintermonaten viele Menschen krank machen, ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) nicht genau geklärt.
Möglich wäre, dass das Virus in der kalten Jahreszeit besser überleben kann, erklärte Marieke Degen vom RKI. Oder dass der Erreger leichter weitergegeben werden kann, weil sich eher viele Menschen auf engem Raum aufhalten.
Nach ungewöhnlich vielen gemeldeten Infektionen mit dem Norovirus im vergangenen Winter hatten sich die Erkrankungszahlen in der laufenden Saison laut RKI wieder normalisiert.
Im Dezember 2017 seien bundesweit rund 11.000 laborbestätigte Fälle registriert worden, nur gut halb so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres, teilte Degen mit. (mwo/dpa)
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