Trotz des geringeren Anteils von schwer kranken Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen sehen Notfallmediziner die Gefahr von neuen Kapazitätsproblemen in Kliniken.
In mehreren Bundesländern liege die Zahl freier Intensivbetten "schon wieder unter zehn Prozent", sagte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) am Freitag in Hamburg.
Eine Verfügbarkeit von zehn Prozent freien Betten bedeutet demnach ein freies Bett im Intensivbereich, das für die Behandlung beispielsweise eines Schlaganfalls, eines Herzinfarkts oder eines Unfallopfers zur Verfügung steht. Insgesamt gibt es der Divi zufolge derzeit etwa 2.000 Intensivbetten weniger als vor einem Jahr.
Grund seien vor allem Personalprobleme. Wegen der Belastungen in der Pandemie seit Februar 2020 hätten viele Pflegefachkräfte ihre Arbeitszeit reduziert. "Das führt am Ende dazu, dass weniger Betten im Angebot sind als vorher", sagte Marx. Er forderte von der Politik "konkrete Lösungen" gegen den Personalmangel.
Bei den Corona-Erkrankungen befinde sich Deutschland seit etwa einer Woche auf einem Plateau mit rund 900 Intensivpatienten pro Tag. Die Divi forderte in diesem Zusammenhang vor allem Ältere weiterhin auf, sich gegen Corona, aber auch Influenza impfen zu lassen. Es gebe immer noch Millionen Menschen über 70 Jahre, die gar nicht oder nur unzureichend gegen Sars-CoV-2 geimpft seien, sagte Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. (AFP) © AFP
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