- Französische Forscher haben offenbar eine neue Corona-Variante entdeckt.
- Bisher soll bei zwölf Personen die neue Mutante B.1.640.2 nachgewiesen worden sein.
- Experten geben jedoch bereits vorsichtige Entwarnung.
In Frankreich könnte eine neue Variante des Coronavirus aufgetaucht sein. Bei zwölf auf SARS-CoV-2 positiv getesteten Personen sei eine atypische Kombination entdeckt worden, heisst es in einer Ende Dezember veröffentlichten Preprint-Studie von Forschern des Instituts IHU Méditerranée Infection. Die Studie wurde bislang nicht von Fachleuten begutachtet und in einem Fachjournal veröffentlicht.
Die infizierte Person, die erstmals auf die mutmasslich neue Variante getestet worden ist, sei von einer Reise aus Kamerun zurückgekehrt. Laut den Forschern war die Person gegen das Coronavirus geimpft und hat milde Symptome an den Atemwegen gezeigt.
Die Forscher klassifizieren die mutmasslich neue Variante als B.1.640.2 beziehungsweise "IHU" und identifizierten insgesamt 46 Mutationen am Spike-Protein. Zudem enthalte die Variante die zwei bereits bekannten Mutationen N501Y and E484K. So weisen beispielsweise die zuerst in Grossbritannien, Südafrika und Brasilien entdeckten Coronavirus-Varianten die Mutation N501Y auf.
Über neue Variante noch nicht viel bekannt
Das Spike-Protein ist bei der Beurteilung von Varianten von besonderer Bedeutung, weil sich das Virus damit an menschliche Zellen bindet und auch, weil Impfstoffe auf dieses Protein ausgerichtet sind. Mutationen am Spike-Protein können zu einer schnelleren Ausbreitung des Virus führen. Zudem ist es möglich, dass Impfstoffe ihre Wirkung verlieren.
Viel mehr ist über die mutmasslich neue Variante noch nicht bekannt. "Es ist zu früh, um über virologische, epidemiologische oder klinische Eigenschaften der neuen Variante zu spekulieren", heisst es in der Studie.
Die Forscher warnten jedoch: "Insgesamt zeigen diese Beobachtungen einmal mehr, wie unvorhergesehen neue SARS-CoV-2-Varianten auftreten und aus dem Ausland mitgebracht werden können und wie schwer es sein kann, eine anschliessende Ausbreitung zu kontrollieren."
Neue Variante B.1.640.2: Noch keine grössere Besorgnis bei Experten
Experten zufolge sollte diese Variante zwar beobachtet werden, eine grosse Gefahr können sie bislang aber nicht erkennen. "Wir sollten diese wie auch andere Varianten beobachten, aber es besteht kein Grund, speziell über diese Variante besorgt zu sein", sagte Richard Neher, Experte für Virusvarianten an der Uni Basel (Schweiz), am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.
B.1.640.2 scheine sich bislang nicht stark auszubreiten, so Neher. Sie sei damit "eine unter vielen", die sich gegen Omikron und Delta zumindest bislang nicht durchsetze.
Der US-Epidemiologe Eric Feigl-Ding schrieb auf Twitter: "Ich mache mir wegen B.1.640.2 noch keine grossen Sorgen. Ich bezweifle, dass sie sich gegen Omikron oder Delta durchsetzt."
WHO behält neue Variante im Auge
B.1.640.2 gehört zu einer Art Varianten-Familie, die seit November auf dem Radar der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist. Darauf verwies WHO-Epidemiologe Abdi Mahamud in Genf. B.1.640 wurde nach WHO-Angaben zuerst im September aus der Demokratischen Republik Kongo gemeldet und im November unter Beobachtung genommen, habe sich seitdem nach den vorliegenden Daten aber nicht erheblich ausgebreitet, sagte Mahamud. "Wir werden sie im Auge behalten."
Die WHO unterscheidet bei potenziell gefährlichen Corona-Varianten drei Kategorien: (1) besorgniserregende Varianten, (2) Varianten von Interesse und (3) Varianten unter Beobachtung. B.1.640 ist in Kategorie 3, ebenso wie zwei weitere Varianten, Omikron in Kategorie 1. Insgesamt 17 Varianten, die die WHO seit Beginn der Pandemie beobachtet hat, haben sich als kurzlebig oder wenig bedrohlich erwiesen und stehen nicht mehr unter besonderer Beobachtung.
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Verwendete Quellen:
- Preprint-Studie von Forschern des Instituts IHU Méditerranée Infection
- ntv.de: "Corona-Varianten weltweit: Diese zehn Mutanten stehen im Fokus"
- dpa
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