In Italien wurden mehrere Infektionen mit dem Oropouche-Virus gemeldet. Es sind die ersten Fälle in Europa. Zu Besorgnis besteht derzeit aber noch kein Grund. Die übertragende Mückenart ist bislang nur auf dem amerikanischen Kontinent beheimatet.

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Ende Mai meldete das kubanische Gesundheitsministerium Ausbrüche des Oropouche-Fiebers in zwei Provinzen. Im Juni wurde dann in Italien ein Oropouche-Fall nachgewiesen. Bei dem Patienten handelte es sich laut dem italienischen Gesundheitsinstitut IZSAM um einen 45 Jahre alten Mann, der von einer Reise in die Karibik zurück nach Venetien gekommen war – der erste Fall von Oropouche-Fieber in Europa.

Aktuell sind in Europa vier Fälle von Infektionen mit dem Oropouche-Virus bekannt, alle in Italien. Was bedeuten die steigenden Infektionszahlen für Reisende, wie steckt man sich an, welche Symptome weisen auf eine Infektion hin - und wie gefährlich ist es?

Wie wird das Oropouche-Virus übertragen?

Das Oropouche-Virus, das zur Gruppe der Arboviren gehört, wird durch Stiche einer bestimmten Mückenart (Culicoides paraensis), die mit dem Virus infiziert sind, auf den Menschen übertragen. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO liegen keine Hinweise für eine Übertragung von Mensch zu Mensch vor.

Beheimatet sind die Insekten in Süd- und Mittelamerika und in der Karibik. Beim Menschen löst eine Infektion mit dem Virus das Oropouche-Fieber aus, auch Oropouche-Krankheit genannt.

Oropouche-Virus: Woher kommt der Name?

Namensgeber für die Viruserkrankung ist der Fluss Oropouche, der auf der karibischen Insel Trinidad fliesst. Das Oropouche-Fieber kommt aber nicht nur in der Karibik, sondern auch in Teilen Perus, Brasiliens, Boliviens und Kolumbiens vor.

Wie kommt das Virus nach Europa?

Bei allen bislang bestätigten Infektionsfällen in Italien handelt es sich um Reiserückkehrer aus Südamerika und der Karibik, also um importierte Viren.

Die Mückenart sei in Italien noch nicht heimisch, so Epidemiologin Maria Rita Gismon­do im Gespräch mit der italienischen Zeitung "La Repubblica". Durch Reisende oder Warensendungen könnten die Mücken aber potenziell nach Europa eingeschleppt werden und sich aufgrund der Klimaveränderungen auch festsetzen.

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Infektion mit dem Oropouche-Virus: Symptome, Krankheit und Verlauf

Das Virus löst das Oropouche-Fieber aus. Die Inkubationszeit beträgt laut Tropeninstitut vier bis acht Tage. Die typischen Symptome treten sehr plötzlich auf und ähneln denen des Denguefiebers. Dazu zählen:

  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Kopfschmerzen
  • Muskel- und Knochenschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • In seltenen Fällen eine Hirnhautentzündung

Wie wird das Oropouche-Fieber behandelt?

Nach etwa einer Woche klingen die Symptome in der Regel ab. Beschwerden können mit fiebersenkenden Medikamenten und Schmerzmitteln gelindert werden. Es sind aber auch Fälle bekannt, bei denen die Symptome wochenlang anhielten. Die Hirnhautentzündung heilt normalerweise nach ein bis zwei Wochen Bettruhe von alleine ab.

Es gibt keine spezifischen Medikamente gegen das Oropouche-Virus und keinen Impfstoff. Die Behandlung erfolgt rein symptomatisch. Bettruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sollten beachtet werden.

Was müssen Reisende über das Oropouche-Virus wissen?

Da es keine Hinweise auf eine Übertragung von Mensch zu Mensch gibt, müssen Personen, die nicht in ein Risikogebiet reisen, keine besonderen Massnahmen treffen oder sich vor einer Ansteckung sorgen. Als Risikogebiete gelten die bereits genannten Regionen in Südamerika, Mittelamerika und der Karibik.

Laut den Centers for Disease Control and Prevention sind derzeit Ausbrüche von Oropouche-Fieber in Teilen von Brasilien, Bolivien, Kolumbien, Peru und Kuba bekannt. Wer in einem Gebiet mit erhöhtem Infektionsrisiko unterwegs ist oder war und Symptome entwickelt, die auf eine Infektion hinweisen, sollte sich in ärztliche Behandlung begeben.

Wie schützt man sich vor Ort vor dem Oropouche-Virus?

Da es keinen Impfstoff gegen das Oropouche-Virus gibt, ist ein guter Mückenschutz die einzige Möglichkeit, um sich bestmöglich vor einem Stich zu schützen. Die WHO rät, ein hochwirksames Moskitomittel (Repellent) zu verwenden. Für Reiseziele, in denen Insekten Virusinfektionen wie das Denguefieber übertragen, empfiehlt die WHO den Wirkstoff DEET.

Das Auswärtige Amt weist darauf hin, dass der Wirkstoff Kunststoff angreifen kann und bei anhaltender und hochkonzentrierter Anwendung Hautreizungen, veränderte Leberwerte und Störungen des Nervensystems auftreten können. Schwangere sollten sich vor der Verwendung eines Insektenabwehrsprays informieren, ob das Mittel in der Schwangerschaft ohne Risiko verwendet werden kann.

Weitere bewährte Vorsorgemassnahmen gegen Insektenstiche sind spezielle Anti-Moskitokleidung und ein mit Moskitomittel imprägniertes Moskitonetz über dem Bett. Die Haut sollte möglichst vollständig mit engmaschiger Kleidung bedeckt sein. Festes, knöchelhohes Schuhwerk bietet zusätzlichen Schutz.

Verwendete Quellen

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