- Ein falscher Tritt, ein plötzlicher Sturz oder ein zu hohes Gewicht - Verletzungen nach dem Sport oder der Heimarbeit treten oft unerwartet auf und schmerzen stark.
- Was steckt dahinter, wenn die Ärztin einen Pferdekuss oder Gelenk-Kater diagnostiziert?
- Ein Experte klärt auf.
Wenn nach übermässiger sportlicher oder körperlicher Belastung erhebliche Schmerzen in der Hüfte oder den Knien auftreten, kann dahinter ein sogenannter "Gelenk-Kater" stecken. Meistens ist davon der Bereich der unteren Gliedmassen betroffen.
Das schmerzende Gelenk ist sozusagen eingerostet und durch die körperliche Anstrengung, zum Beispiel durch Lauftraining, leidet es unter einer Art "Kater". Was sich harmlos anhört, kann sehr belastend sein. Denn die Schmerzen und Schwellungen können über mehrere Tage anhalten.
"Kein anderes Gelenk wird so strapaziert wie das Sprunggelenk. Bei jedem Schritt lastet das Mehrfache unseres Körpergewichts darauf", erklärt Martin Rinio, ärztlicher Direktor der Gelenk-Klinik Gundelfingen.
Bei zu starker Belastung kann es neben Überdehnung oder Bänderrissen deshalb auch zu Knorpel- oder Knochenschäden kommen. Häufig sind "Gelenk-Kater"-Schmerzen nämlich ein erstes Warnsignal beispielsweise für eine Sprunggelenk-Arthrose, also eine vorzeitige Abnutzung des Gelenks.
Bei häufig auftretenden Beschwerden oder wenn der Schmerz auch nach mehreren Tagen nicht nachlässt, sollte eine Orthopädin oder ein Orthopäde um Rat gefragt werden.
Bewegung trotz Gelenk-Kater
Schmerzen hindern Betroffene in der Regel daran weiter Sport zu treiben oder sich regelmässig zu bewegen. Doch Bewegung ist auch bei einer beginnenden Arthrose wichtig und kann eine mögliche weitere Abnutzung des Gelenks sogar verlangsamen.
Sanfte Sportarten wie Schwimmen, Fahrradfahren oder leichte Übungen zur Kräftigung erhalten die Beweglichkeit. Zudem trägt eine gesunde Ernährung dazu bei, lange fit zu bleiben.
Ursachen für einen Pferdekuss
"Hinter einem Pferdekuss verbirgt sich nichts anderes als eine relativ harmlose Muskelprellung", erklärt Rinio. Hierbei kommt es in der Regel im Bereich der Oberschenkel, des Knies oder der Wade zu einer Prellung, die meist durch eine Schlageinwirkung oder eine Aufprallverletzung beim Sport zustande kommt oder auch durch einen Sturz ausgelöst werden kann.
Die Haut bleibt dabei intakt, die Verletzung befindet sich im Muskelgewebe. Da die Muskulatur stark durchblutet ist, kann es bei einem Aufprall schnell zu einer Blutung nach innen kommen und sich ein auffälliger Bluterguss bilden. Häufig gehen Schwellungen und sehr starke Schmerzen mit dem Hämatom einher.
Vor allem Fussballspieler kennen das Auftreten des umgangssprachlich scherzhaft bezeichneten Pferdekusses nach einem Tritt gegen das Bein eines gegnerischen Spielers.
Pferdekuss richtig behandeln
Wer bereits am Unfallort die richtigen Sofortmassnahmen trifft, kann den Heilungsprozess begünstigen. Wichtig ist es die Stelle schnell zu kühlen, am besten mit Eiswasser.
Zudem sollte das betroffene Bein hochgelagert werden und unbedingt eine Belastungspause eingelegt werden. Wer mit der Hand auf die verletzte Stelle drückt, kann eine mögliche Gewebeblutung frühzeitig stillen und den Schmerz etwas überlagern.
Ein Druckverband ist das A und O der medizinischen Versorgung, das bestätigt auch Rinio: "Dadurch werden Gewebeblutungen gestillt und Schmerzen gelindert", sagt der Experte.
Wer unter einem Pferdekuss leidet ist in seiner Beweglichkeit meist stark eingeschränkt. Schmerzmedikamente können die Beschwerden und die Entzündung im Gewebe lindern. Sport sollte allerdings erst wieder getrieben werden, wenn die Schmerzen komplett abgeklungen sind.
Verwendete Quellen:
- Gespräch mit Martin Rinio
- Orthopädische Gelenk-Klinik: Gelenkkater
- Sport-Physiotherapie Hamburg: Prellungen (Fokus: Muskelprellungen / Pferdekuss)
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