Pilzvergiftungen haben im Herbst Hochsaison. Denn ein Spaziergang im Wald ist gerade dann für Pilz-Fans oft sehr verlockend: Abseits der Wege spriessen die Pilze in satter Fülle und laden direkt zum Sammeln ein. Doch Vorsicht: Nur wer sich gut mit den Pilzarten auskennt, sollte sie anschliessend auch verzehren. Sonst kann es nach dem Genuss des Pilz-Menüs zu einer Pilzvergiftung kommen. Dann ist schnelles Handeln angeraten.

Mehr Ratgeberthemen finden Sie hier

Pilzvergiftung: Wann treten Symptome auf?

Die ersten Symptome einer Pilzvergiftung treten in der Regel recht schnell auf. Kurz nach dem Verzehr der ungeniessbaren Pilze kommt es zu Übelkeit und weiteren Beschwerden, die als Alarmzeichen dienen – oft schon nach etwa 15 Minuten. Doch es kann auch bis zu 16 Stunden dauern, weshalb eine Pilzvergiftung oft nicht direkt mit dem Verzehr der Pilze in Zusammenhang gebracht wird.

Je nach Art des Giftstoffes kann eine Vergiftung jedoch schwerwiegende Folgen haben. Wird der Arztbesuch zu lange hinausgezögert, kann jede Hilfe im schlimmsten Fall zu spät kommen. Bei ersten Anzeichen einer Pilzvergiftung ist also Notfall-Alarm - denn lieber stellt sich die Übelkeit als harmlos heraus, als dass eine ernsthafte Vergiftung übersehen wird.

Wie lange eine Pilzvergiftung dauert, hängt von Menge und Art der Pilze ab. Bei einer leichten Vergiftung bessern sich die Beschwerden, sobald sich der Körper der Toxine durch Erbrechen oder Durchfall entledigt hat. Eine schwere Pilzvergiftung kann jedoch gesundheitliche Schäden nach sich ziehen oder gar tödlich enden.

Wie äussert sich eine Pilzvergiftung?

Eine Pilzvergiftung äussert sich meist durch plötzliche und starke Verdauungsbeschwerden. Auch Fieber bei einer Pilzvergiftung kommt häufig vor. An diesen Symptomen können Sie eine Pilzvergiftung deutlich erkennen:

  • starke Bauschmerzen
  • plötzlich auftretende Übelkeit
  • heftiges Erbrechen
  • Durchfall nach dem Verzehr von Pilzen
  • Schwindel
  • Herzrasen
  • Atembeschwerden
  • Angstzustände
  • Verwirrtheit
  • Halluzinationen
  • Zuckungen und Krämpfe der Muskeln

Jedoch kann eine Pilzvergiftung zunächst auch ganz ohne Symptome verlaufen. Dann sind die Folgen meist besonders schlimm, da Erbrechen und Durchfall natürliche Reaktionen des Körpers sind, um die Gifte schnellstmöglich wieder loszuwerden. Je länger das Gift im Körper bleibt, umso mehr Schaden können die Organe nehmen.

Besonders gefährlichist eine Vergiftung zu den Knollenblätterpilz, der dem Champignon zum Verwechseln ähnlich sieht. Hier treten die Symptome meist stark verzögert auf, etwa 12 bis 16 Stunden nach dem Verzehr des tödlichen Pilzes. Meist kommt dann jede Hilfe zu spät, denn die Giftstoffe haben sich bereits im Körper ausgebreitet und führen innerhalb kurzer Zeit zum Tod.

Giftige und tödliche Pilze in Deutschland

Von diesen Pilzen sollte manunbedingt die Finger lassen, denn ihr Gift kann für den Menschen tödlich sein:

  • Grüner Knollenblätterpilz
  • Frühjahrslorchel
  • Kegelhütiger Knollenblätterpilz
  • Grünling
  • Spitzschuppiger Schirmling
  • Bleiweisser Trichterling
  • Wohlriechender Trichterling
  • Gelbblättriger Schirmling
  • Gifthäubling
  • Orangefuchsiger Raukopf
  • Spitzgebuckelter Raukopf
  • Pantherpilz
  • Schöngelber Klumpfuss
  • Riesenrötling
  • Kahler Krempling
  • Ziegelroter Risspilz
  • Tigerritterling

Mehr als 90 Prozent der tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen wurden durch einen Knollenblätterpilz verursacht. Nicht tödlich, sondern "nur" stark giftig ist entgegen aller Annahme der rot leuchtende Fliegenpilz.

Eine Pilzvergiftung kann übrigens sogar durch Anfassen der tödlichen Pilzarten ausgelöst werden. Zwar ist eine Vergiftung über die Haut eher selten bis unwahrscheinlich, allerdings sollten Sie die Finger nach dem Anfassen des Pilzes nicht in den Mund stecken. Denn manchmal kann bereits eine sehr geringe Menge des Giftstoffes ausreichen, um Beschwerden auszulösen.

Pilzvergiftung: Was tun?

Beim Verdacht auf eine Pilzvergiftung ist schnelles Handeln gefragt, denn je länger das Pilzgift im Körper seine Wirkung entfaltet, umso mehr sinken die Chancen auf eine schnelle Genesung. So verhalten Sie sich bei einer Pilzvergiftung richtig:

  • Suchen Sie schnellstmöglich einen Arzt auf oder rufen Sie die Giftnotrufzentrale an. Eine Liste der Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren in Deutschland, Österreich und Schweiz finden Sie hier beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Ist beides nicht möglich, rufen Sie den Notarzt unter 112.
  • Bleiben Sie bei der betroffenen Person und warten Sie, bis der Notarzt eingetroffen ist.
  • Liegt der Pilzverzehr nicht länger als vier Stunden zurück, kann Erbrechen helfen.
  • Zur Bestimmung des Giftstoffes ist es hilfreich, Reste der Mahlzeit oder aus dem Erbrochenen sicherzustellen.

Die ärztliche Behandlung einer Pilzvergiftung erfolgt meist über die Verabreichung eines Gegengiftes oder Medikamentes, die die Symptome lindern. Häufig wird eine Magenspülung durchgeführt oder Aktivkohle gegeben, um den Giftstoff schnellstmöglich aus dem Körper zu beseitigen.

Unechte Pilzvergiftung

Eine unechte Pilzvergiftung tritt manchmal nach dem Restaurant-Besuch auf. Dort werden zwar in der Regel gezüchtete Speisepilze wie Champignons und Steinpilze serviert, die jedoch manchmal verdorben sein können und dadurch Magenschmerzen und Bauchschmerzen auslösen.

Auch die unsachgemässe Zubereitung von Speisepilzen, eine falsche Lagerung oder ein erneutes Aufwärmen von Pilzspeisen können zu Unwohlsein führen. Hierbei handelt es sich aber nicht um eine echte Pilzvergiftung, sondern um eine Lebensmittelvergiftung, die jedoch ebenfalls nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf.

Doch was passiert, wenn man verdorbene Champignons gegessen hat und wie unterscheiden sich die Symptome von einer echten Pilzvergiftung? Generell äussert sich eine unechte Pilzvergiftung durch ähnliche Symptome: Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Deshalb ist das Beste, was Sie bei einer unechten Pilzvergiftung tun können: schnell einen Arzt aufsuchen oder den Notarzt rufen. Zwar können Lebensmittelvergiftungen gut behandelt werden, allerdings sollte auch dies immer möglichst zeitnah erfolgen.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.