• Nach RKI-Definition wurden die Kriterien für eine Grippewelle in der Saison 2020/21 nicht erfüllt.
  • Das hat es seit 1992 nicht mehr gegeben.
  • Grund dafür sind die Corona-Massnahmen - und ein gestiegenes Interesse an Grippeschutzimpfungen.

Mehr Gesundheitsthemen finden Sie hier

Mit bisher nur 519 im Labor bestätigten Fällen geht die wohl schwächste Grippe-Saison seit Jahrzehnten in Deutschland dem Ende entgegen.

Nach Definition der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut (RKI) seien die Kriterien für den Beginn einer Grippewelle nicht erfüllt worden, teilte eine RKI-Sprecherin auf Anfrage mit. Das heisse: "Es hat in dieser Saison überhaupt keine Grippewelle gegeben."

Dies sei ein Novum seit Beginn der Grippeüberwachung durch die 1992 gegründete Arbeitsgemeinschaft. Auch die meisten anderen Länder der Nordhalbkugel seien von der Welle verschont geblieben.

Lediglich 13 laborbestätigte Todesfälle im Zusammenhang mit Influenza

In ihrem am Mittwochabend veröffentlichten Wochenbericht schreibt die AGI, im Vorjahr um diese Zeit seien mehr als 184.000 labordiagnostisch bestätigte Infektionen gemeldet gewesen. "Die Zirkulation von Influenzaviren stagniert in der Saison 2020/21 auf einem extrem niedrigen Niveau."

Die Meldezahlen bilden nur einen Teil des tatsächlichen Geschehens ab. Die AGI überwacht die Saison auch noch anhand weiterer Indikatoren.

Gemeldet wurden laut dem Bericht bisher für diese Saison insgesamt 13 laborbestätigte Todesfälle im Zusammenhang mit der Grippe. In den Saisons zuvor waren es meist je einige Hundert, in der schweren Welle 2017/18 knapp 1.700.

Nach RKI-Schätzungen liegen die tatsächlichen Zahlen aber deutlich höher: Für 2017/18 zum Beispiel wurde angenommen, dass 25.000 Menschen starben. Die Schwere der Grippewelle variiert normalerweise von Jahr zu Jahr.

Corona-Massnahmen helfen auch gegen die Grippe

Als Begründung für das Ausbleiben der Infektionswelle gelten Corona-Massnahmen mit Mindestabständen, Hygiene, Masken, Empfehlungen zum Lüften von Räumen, Homeoffice-Regelungen und zeitweisen Schulschliessungen, wie das RKI bestätigte.

Da diese Massnahmen laut RKI "mehr oder weniger in allen Ländern weltweit gegen die Corona-Pandemie genutzt wurden", hätten Grippeviren weltweit und auch schon im Sommer 2020 auf der Südhalbkugel kaum noch messbar zirkuliert.

Lesen Sie auch: Alle aktuellen Informationen rund um die Corona-Pandemie in unserem Live-Blog

Grippeschutzimpfung war 2020 grösser als normalerweise

Und noch etwas hat sich in der Pandemie geändert: Das Interesse an der Grippe-Schutzimpfung war insbesondere zu Beginn der ersten und zweiten Corona-Welle grösser als normalerweise. Von März bis Dezember 2020 sind nach Daten des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) rund 3,5 Millionen mehr solcher Impfungen vorgenommen worden als im Vorjahreszeitraum.

Es waren auch mehr Impfdosen freigegeben worden als in den Jahren zuvor: 25 Millionen. Der Bund hatte zusätzliche Dosen beschafft, um eine weitere Belastung des Gesundheitswesens in der Corona-Krise zu vermeiden. (jwo/dpa)  © dpa

Die neun grössten Bakterienschleudern

Oft hat man die Toilette als den schmutzigsten Ort in Verdacht. Doch das ist falsch. Hier sind die neun schlimmsten Bakterienschleudern. Hinweis: Dies ist ein Video aus unserem Archiv. (Bild: imago/photothek/Thomas Trutschel)
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.