Berlin - Bei einer Schiffsreise haben viele Menschen mit Übelkeit zu kämpfen. Fast jeder dritte bis vierte Passagier muss auf einer Hochseekreuzfahrt mit vorübergehendem Unwohlsein rechnen. Darauf weist der Allgemeinmediziner Jens Kohfahl im Rahmen einer Pressekonferenz des Centrum für Reisemedizin (CRM) hin. Auch Müdigkeit, Völlegefühl, Erbrechen und Schweissausbrüche sind mögliche Symptome.
Ursachen der Reisekrankheit
Das liegt daran, dass das Gehirn unterschiedliche Informationen verarbeiten muss, die scheinbar im Konflikt stehen - nämlich das, was das Gleichgewichtsorgan meldet, und was die Augen sehen, erklärt Kohfahl.
Die gute Nachricht: Es gibt eine Vielzahl an Mitteln und Wegen, die helfen vorzubeugen und die Symptome der Seekrankheit mildern können. Wer Medikamente einnimmt, die die Übelkeit dämpfen, sollte sich bewusst sein, dass dadurch oft Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder eine verlängerte Reaktionszeit auftreten können.
Auf den Horizont konzentrieren
Reisende, die vorbeugen möchten, können etwa eine Brille mit künstlichem Horizont benutzen. Auch spezielle Akupressurbänder, die Druckpunkte an den Innenseiten der Handgelenke stimulieren, sollen Übelkeit unterdrücken.
Wer schnell seekrank wird, sagt besser Nein zu allzu üppigen Mahlzeiten. Vor allem auf histaminhaltige Lebensmittel sollte man verzichten. Dazu gehören etwa Hartkäse, Salami, Thunfisch aus der Dose und Sauerkraut. Histamin gilt als hauptverantwortlich für die Übelkeit. Auch den Genuss von Rotwein, Schokolade, Kaffee oder grünem Tee sollte man vermeiden, rät Kohfahl. Sie können den Histaminabbau beeinflussen. Ingwer und Vitamin C hingegen können gegen die Übelkeit helfen.
Frische Luft und bewusste Atmung
Tritt die Übelkeit dennoch auf, sollten Reisende an Deck gehen und sich möglichst ablenken. Ratsam ist es, den Blick auf den Horizont zu richten und frische Luft einzuatmen. Eine bewusste Atmung könne die Übelkeit lindern, so Kohfahl. Wenn sich der Oberkörper auf dem Schiff nach vorne und nach hinten bewegt, sollte man bei der Vorwärtsbewegung ein- und während der Rückwärtsbewegung ausatmen.
Auch wo man sich auf dem Schiff befindet, ist entscheidend. In der Mitte des Schiffes, nahe der Wasserlinie, ist die Fahrt in der Regel am ruhigsten, erklärt Kohfahl. Wer das Bedürfnis hat, sich hinzulegen, sollte die Augen schliessen und die Rückenlage wählen.
Immerhin: Nach 24 Stunden an Bord lassen die Symptome in der Regel nach. Meist hat sich der Körper dann an den Seegang gewöhnt. Bei Kindern unter zwei Jahren tritt übrigens gar keine Reiseübelkeit auf. © dpa
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