• Der Corona-Selbsttest ist negativ. Doch dann passiert häufig das: Nach dem angegebenen Zeitfenster ändert sich plötzlich das Ergebnis. Also doch positiv?
  • Experten betonen, dass die Zeitspanne entscheidet, die man in der Anleitung findet.

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Einen Corona-Selbsttest zu Hause durchzuführen, ist für viele Menschen inzwischen zur Routine geworden. Doch kommt es immer wieder zu Unsicherheiten bei der Auswertung. Zum Beispiel kann es vorkommen, dass erst einige Zeit nach dem in der Anleitung genannten Zeitfenster ein Streifen neben dem Buchstaben T auf der Testkassette erscheint. Was ja eigentlich bedeutet: positiv. Und nun?

Wichtig zu wissen: Anwenderinnen und Anwender sollten sich hier an den Herstellervorgaben orientieren. Ein Testresultat eines Antigen-Schnelltests auf das SARS-CoV-2-Virus sei nur in dem Zeitfenster valide, das in der Gebrauchsanweisung angegeben ist, stellt der Verband der Diagnostica-Industrie klar.

Zwischen 15 und 30 Minuten könne diese Zeitspanne je nach Anbieter variieren. Entwickelt sich in der Zeit der T-Streifen und zeigt sich auch der Kontrollstreifen (C), ist der Test positiv. In so einem Fall rät das Bundesgesundheitsministerium: Sich selbst isolieren und das Ergebnis durch einen PCR-Test bestätigen lassen.

Verzögertes Positiv-Ergebnis nicht gültig

Ein verzögertes Erscheinen des T-Streifens auf der Selbsttest-Kassette sei indes kein gültiges Testresultat, schreibt der Verband der Diagnostica-Industrie weiter und rät für so ein Szenario: Erneut einen Test machen, gegebenenfalls mit einem Schnelltest eines anderen Herstellers.

Der Verband, bei dem viele Anbieter solcher Tests Mitglied sind, betont: "Eine Nachtestung mit PCR-Test ist dann nur bei einem validen positiven Schnelltestresultat erforderlich." Also wenn innerhalb des vorgegebenen Ablesefensters ein positives Ergebnis sichtbar wird.

Keinen Unterschied für das Ergebnis macht es, ob der T-Streifen kräftig oder eher blass erscheint: Weil unterschiedliche Faktoren die Ausprägung des Streifens beeinflussen können, lässt sich aus dessen Beschaffenheit kein sicherer Rückschluss auf die Viruslast ziehen, erläutert der Diagnostica-Branchenverband. Das heisst: Zeigt sich innerhalb des Zeitfensters auch nur ein blasser T-Streifen, ist das genauso ernst zu nehmen.

Wie genau ist der Test? App soll helfen

Ein grosses Thema war zuletzt die unterschiedliche Qualität von Selbsttests. Damit Verbraucherinnen und Verbraucher sich unkomplizierter informieren können, hat das Forscherkollektiv "zerforschung" eine App entwickelt, die anhand des Barcodes ermittelt, ob ein Schnelltest zuverlässig genug ist. Das Programm lässt sich auch über die Adresse "schnelltesttest.de" einfach in einem Internet-Browser abrufen und muss nicht vorher installiert werden.

Auf der Seite haben Nutzer zwei Optionen: Entweder können sie den Barcode des Schnelltests scannen. Dafür wird ein Gerät mit Kamera benötigt. Wer seine Handykamera oder dergleichen nicht für die App freigegeben möchte, kann aber auch einfach die Nummer unterhalb des Strichcodes eingeben. Anschliessend wird das Ergebnis für den entsprechenden Schnelltest angezeigt.

Als Datengrundlage für die Bewertung der Tests dient eine Untersuchung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), bei der die Sensitivität verschiedener Schnelltests geprüft wurden. Da diese aber nicht alle auf dem Markt erhältlichen Tests enthält, ist die Aussagekraft der App beschränkt. Nach Angaben von "zerforschung" ist das Programm zudem auch noch nicht völlig ausgereift. "Da wir das alles händisch zusammensuchen mussten und die Tests teilweise sehr ähnliche Namen haben oder die gleichen Firmen unterschiedliche Tests mit fast identischen Namen anbieten, kann es zudem sein, dass sich kleine Fehler eingeschlichen haben." (dpa/af)

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