Was für unseren Körper gut ist, wissen wir oft in der Theorie - doch das dann auch in die Praxis umzusetzen kann schwerfallen. Kleine Tricks helfen, im Alltag den inneren Schweinehund zu überwinden und die geplante morgendliche Jogging-Runde beim nächsten Mal wahrzunehmen.

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Die eingeplante Jogging-Runde am frühen Morgen oder den Vorsatz, weniger zu naschen, werfen wir oft schnell wieder über den Haufen. Mehr Selbstkontrolle im Alltag kann man sich antrainieren. Mit kleinen Stupsern kann man die Psyche austricksen.

Wie überwindet man den inneren Schweinehund?

Kleine Tricks können zu mehr Disziplin verhelfen - in dem man sich im sogenannten Self-Nudging übt. Nudge ist Englisch und bedeutet übersetzt: Stupser. Man gibt sich also kleine Stupser, um sich auf die Sprünge zu helfen.

"Das Wichtigste ist, dass sie relativ einfach und intuitiv sind und eine klare psychologische Botschaft haben müssen, damit wir sie auch umsetzen können", erklärt Prof. Ralph Hertwig vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin.

Morgendliche Jogging-Runde: Laufschuhe vors Bett stellen

Man kann die Stupser in vielen Bereichen einsetzen - etwa beim Sport. Hertwig schildert ein Beispiel: "Ich möchte nach dem Aufstehen laufen gehen und vergesse das oft - wie kann ich das umgehen?" Eine Option sei, die Sportschuhe direkt vor das Bett zu stellen. "So kann man sie nicht übersehen."

Der Wissenschaftler hat mit dem finnischen Philosophen Samuli Reijula eine Facharbeit zu diesem Thema geschrieben. Eine wichtige Botschaft daraus: Jeder kann seine unmittelbare Umgebung so verändern, dass gewünschte Entscheidungen leichter fallen.

Süssigkeiten nicht auf Augenhöhe lagern

Beispiel Kühlschrank - wie verhindert man nach dem Öffnen den Griff zur Salami oder zur Schokolade? Ganz einfach, in dem man sie aus dem unmittelbaren Blickfeld räumt. "Augenhöhe ist Verkaufshöhe heisst es im Supermarkt-Marketing", sagt Hertwig.

Was man weniger konsumieren möchte, legt man also im Kühlschrank an eine Stelle, die man beim Öffnen erst einmal nicht sehen kann. "Und stattdessen lege ich etwa ein Stück Obst oder Gemüse auf Augenhöhe - so ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass ich nach dem Öffnen der Tür zum Obst greife, weil einem das sofort in den Blick fällt", schlägt Hertwig vor.

"So wird man zum Entscheidungsarchitekten seines eigenen Kühlschranks", sagt der Forscher. Er findet: "Das kann ja auch Spass machen, mit sich selbst und seiner Umwelt zu experimentieren."

Alltäglichen Sachen Bedeutung geben

Ein anderes Werkzeug zum Selbst-Anstupsen ist es, Alltäglichkeiten bewusst in einen bestimmten Deutungszusammenhang zu stellen. Forscher sprechen von Framing. Prof. Herwig erklärt das am Beispiel: "Ich bin kein grosser Treppengeher. Aber seit ich das für mich so frame, dass jeder Schritt ein Stück weit meine Lebenserwartung erhöht, hat sich das geändert."

Eine Treppe sehe er inzwischen als willkommene Gelegenheit. "Ich freue mich fast darüber." Das Framing kann man immer wieder aufrufen, führt Hertwig aus. Irgendwann sehe man, um im Beispiel zu bleiben, die Treppe als Möglichkeit - und nicht als Last. "Wenn man es wiederholt macht, funktioniert das irgendwann automatisch."

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(dpa/tmn/ncz)

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