Pille, Spirale, Kondom – Verhütungsmethoden gibt es heutzutage einige. Bereits in der Antike wurde mit der Entwicklung von Empfängnisverhütung begonnen. Das klang dann so: Krokodilkot-Zäpfchen, Akazien-Honig-Gemisch und Schafsdarm als eine Art Kondom. Zum Weltverhütungstag am 26. September lesen Sie hier einen Auszug aus der Geschichte der empfängnisverhütenden Methoden.
Vergleicht man Deutschland mit dem Rest der Welt heute, so zeigen sich durchaus Unterschiede bei der Top Drei der Wahl der beliebtesten Empfängnisverhütungsmittel. In Deutschland gilt laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) die Pille als verbreitetste Verhütungsmethode (53 Prozent) – gefolgt von Kondomen (37 Prozent) und der Spirale (10 Prozent). Ein aktueller Bericht der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung zeigt, dass die weltweit gängigste Verhütungsmethode mit 30 Prozent jedoch die Sterilisation der Frau ist. Darauf folgt die Spirale (21 Prozent). Pille und Kondom landen im weltweiten Vergleich nur auf Platz drei und vier.
Kräutermischungen zur Verhütung
Bereits in der Antike versuchten Frauen, sich vor ungewollten Schwangerschaften zu schützen. Häufig setzte man in der damaligen Zeit auf Kräutermischungen. Im alten Ägypten beispielsweise war ein Rezept aus Akazienblättern und Honig weit verbreitet. Das Gemisch wurde auf einer Art Mullbinde wie ein Tampon in die Vagina der Frau eingeführt. Diese Verhütungsmethode könnte sogar tatsächlich eine empfängnisverhütende Wirkung gehabt haben, da Akaziensaft Milchsäure enthält, welche wiederum als Spermien-abtötendes Mittel gilt. Aristoteles berichtete hingegen vom Einreiben mit Zedernöl, Bleisalbe oder einem Weihrauch-Olivenöl-Gemisch. In Indien soll eine Mischung aus Honig und geklärter Butter (Ghee) sowie mit Öl vermischtes Steinsalz eine gängige Verhütungsmethode gewesen sein.
Krokodilkot und Niesen gegen ungewollte Schwangerschaften
Soranus von Ephesus war ein griechischer Arzt der Antike und lebte etwa 100 nach Christus. Er riet den Frauen, nach dem Geschlechtsakt in die Hocke zu gehen und kräftig zu niesen. Ausserdem sollten sie sich die Scheide auswischen, um so den Samen aus dem weiblichen Körper zu entfernen. Im antiken Griechenland war ausserdem die Methode verbreitet, Krokodilkot mit gegorenem Pflanzenschleim zu vermengen und diesen als Zäpfchen vaginal einzuführen. Diese Mischung soll den pH-Wert in der Scheide der Frau beeinflusst und so verhütend gewirkt haben.
Kondome, die nicht aus Gummi waren
In der Forschung als umstritten gilt, seit wann Kondome zur Empfängnisverhütung eingesetzt wurden. Einige Quellen berichten, dass es sie bereits bei den Ägyptern gegeben hat. Zuerst sollen sie aus weichem Leder gefertigt worden sein, später dann aus gewebtem Stoff und anschliessend aus den Gedärmen von Tieren wie Kälbern, Ziegen und Schafen oder aber aus Fischblasen. Aus hygienischer Sicht muss die Verwendung dieser Kondome jedoch höchst bedenklich gewesen sein, denn sie sollen nach dem Gebrauch nur kurz ausgewaschen und mehrfach verwendet worden sein.
Abenteuerliche Methoden auch in der Neuzeit
Im frühen 20. Jahrhundert waren Scheidenspülungen weit verbreitet. Dafür mussten sich die Frauen direkt nach dem Geschlechtsverkehr ihre Vagina ausspülen. Wohlhabende Frauen hatten dafür ein Bidet, ärmere Frauen spülten von Hand über einer Schüssel. In den fünfziger und sechziger Jahren sollen Teenager in den USA sogar Spülungen mit Coca Cola vorgenommen haben. Es hatte sich das Gerücht verbreitet, dass das Getränk Spermien bewegungslos macht und abtötet. Allerdings war diese Art der Empfängnisverhütung vollkommen wirkungslos.
Verhütungsmethoden von heute
Latex-Kondome gibt es ab circa 1930. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts galt der Verkauf von Kondomen vielerorts jedoch als verboten. Das Diaphragma wurde im 19. Jahrhundert vom Flensburger Arzt Wilhelm Mensinga entwickelt, der als weltweiter Wegbereiter der Geburtenkontrolle gilt. Das Patent für die Pille als Verhütungsmittel wurde 1951 in den USA angemeldet. Eingeführt wurde sie dann 1960 – in Deutschland ein Jahr später. Zu Beginn galt sie als höchst umstritten und wurde lediglich gegen Menstruationsbeschwerden und –störungen eingesetzt und nur verheirateten Frauen verschrieben. Heute nehmen laut einer Studie von pro familia über 70% der Frauen zwischen 20 und 29 Jahren die Pille, bei Frauen über 30 sind es mehr als 40%.
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