In den Ferien an einer Magen- und Darminfektion leiden? Urlaubsfreuden sehen anders aus. Doch gerade in der warmen Jahreszeit oder bei Reisen in tropische und subtropische Länder besteht ein erhöhtes Risiko, krank zu werden. Die Ernährungswissenschaftlerin Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung weiss, worauf Urlauber achten sollten, um Gesundheitsrisiken zu minimieren.
"Grundsätzlich gilt für Fernreisende die Regel: 'Koch es, schäl es oder vergiss es!' Denn Hitze, mangelnde Kühlmöglichkeiten und niedrige Hygienestandards bieten Krankheitserregern in Lebensmitteln ideale Wachstumsmöglichkeiten", erklärt Restemeyer. Zu diesen Krankheitserregern gehören etwa Salmonellen, Campylobacter, Listerien oder Escherichia coli. Sie verursachen häufig die klassischen Magen- und Darmerkrankungen mit Symptomen wie Übelkeit, Durchfall, Erbrechen und Fieber.
Gerade Fleisch, Geflügel, Eierspeisen, Milchprodukte und Fisch sind optimale Nährböden für Mikroorganismen und verderben leicht. Deshalb ist der sorgfältige und vorsichtige Umgang mit allem, was sich essen und trinken lässt, die beste Krankheitsvorsorge.
Koch es, schäl es oder vergiss es!
"Verzichten sie zum Beispiel bei Fernreisen auf Mayonnaise, aber auch auf unverpackte Eiscreme und Desserts mit rohen Eiern wie etwa Zabaione oder Tiramisu", rät Restemeyer. "Holen Sie sich lieber kein Eis am Strand ... auch wenn es appetitlich aussieht."
Risikolos sind dagegen alle gekochten und durchgebratenen Lebensmittel, wenn sie frisch zubereitet sind. "Deshalb sollten Sie von rohem oder lediglich angebratenem Fleisch wie etwa Steaks die Finger lassen. Meiden Sie auch Speisen, die über einen längeren Zeitraum stehen, zum Beispiel auf Buffets.
Blattsalat meiden
Doch nicht nur Fleisch, Fisch, Eier oder Milch können zum Gesundheitsrisiko werden, auch Gemüse und Obst sind problematisch. Darum gilt auch bei Gemüse der Tipp: Diese Lebensmittel am Besten gekocht essen! "Gerade auf Fernreisen sollten Sie Salate, insbesondere Blattsalate, lieber meiden. Denn in den Blattritzen kann viel Wasser zurückbleiben ... idealer Nährboden für Keime."
Natürlich ist für frisches Obst Kochen keine Option. "Waschen Sie die Früchte besonders gründlich mit abgekochtem oder abgepacktem Wasser und schälen Sie diese erst kurz vor dem Verzehr", empfiehlt Restemeyer. "Benutzen Sie bitte kein Leitungswasser. Denn das hat in vielen Ländern keine Trinkwasserqualität und kann die Lebensmittel sogar noch zusätzlich verunreinigen." Die Ernährungswissenschaftlerin schlägt vor, abgekochtes oder abgepacktes Wasser zu verwenden - auch zum Zähneputzen. Da auch bei Eiswürfeln in Getränken nicht sicher ist, ob sie mit einwandfreiem Wasser hergestellt wurden, sollte man auch darauf verzichten.
Bei Säuglingen, Älteren und Schwangeren gilt besondere Vorsicht
Zu den Risikogruppen gehören vor allem Säuglinge, Kleinkinder, ältere Personen, aber auch immungeschwächte Menschen und Schwangere. All diesen Menschen empfiehlt Restemeyer, besonders vorsichtig zu sein. "Berücksichtigen Sie, dass ein Tourist nicht an die Lebensbedingungen und Hygienestandards im Urlaubsland gewöhnt ist. Einheimische sind aus diesem Grund weit weniger gefährdet als ihre Urlaubsgäste." Deshalb gehören durchfallhemmende Medikamente in jede Reiseapotheke! Ausserdem empfiehlt die Ernährungswissenschaftlerin als Sofort-Massnahme, in den ersten zwei Stunden nach Krankheitsausbruch nichts zu essen, sondern den Flüssigkeitsverlust mit verdünntem schwarzen Tee oder Fencheltee auszugleichen. "Als erste Mahlzeit danach eignet sich zum Beispiel Zwieback, Butterkeks oder eventuell etwas Brot."
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