Frauen waschen sich einer Studie zufolge beim Toilettengang oft gründlicher die Hände als Männer - allerdings haben beide Geschlechter Nachholbedarf.
"Für die Analyse schauten 10 Psychologie-Studierende einen Monat lang insgesamt 1.000 Besuchern öffentlicher Toiletten in und um Heidelberg auf die Finger", sagte der Leiter der Studie, Frank Musolesi von der privaten SRH Hochschule Heidelberg.
11 Prozent verliessen Toilette ohne gewaschene Hände
Während etwa 11 Prozent der beobachteten Männer ganz auf die Reinigung verzichteten, waren es bei den Frauen 3 Prozent.
Mit Wasser und Seife rückten immerhin 82 Prozent der Frauen den Keimen auf den Leib - bei den Männern waren es 51 Prozent.
"Die Studierenden der Fakultät für Angewandte Psychologie standen so unauffällig wie möglich in den Waschräumen von Fastfood-Restaurants und Raststätten sowie im Bahnhof und in der Mensa", sagte Musolesi.
Die Notwendigkeit von gründlichem Händewaschen wird wohl immer noch von zu vielen Menschen unterschätzt. Dabei kann dies durchaus gesundheitliche Konsequenzen haben, wie der Hygieniker Ernst Tabori im Interview mit unserer Redaktion erklärt.
"Die Hände können im Prinzip für alle Krankheitserreger der 'Lift' sein", so Tabori. "Tatsächlich kommen die meisten Keime - Bakterien, Pilze und Viren - über die Hände in und an den Körper. Oder über Nahrungsmittel, die mit ungewaschenen Händen angefasst wurden."
Was viele Menschen auch nicht wüssten: "Auch sogenannte Tröpfcheninfektionen können zusätzlich mittels der Hände übertragen werden."
Richtiges Händewaschen dauert 30 Sekunden
Deshalb sei richtiges Händewaschen, das laut Tabori 30 Sekunden dauert, "die mit Abstand wichtigste Einzelmassnahme, die ein Mensch ergreifen kann, um sich und andere vor Infektionen zu schützen".
"Es würde mit Sicherheit weniger Erkältungs- und Magen-Darm-Infektionen geben, wenn die Händehygiene bei Menschen eine grössere Rolle spielen würde."
Oftmals wird das Argument angeführt, häufiges Händewaschen schade der Haut. "Die Hände werden durch das Waschen ausgetrocknet", bestätigt Tabori und rät: "Daher sollte man ihnen - gerade auch in der kalten Jahreszeit – im Anschluss eine Pflegecreme gönnen."
Problematisch werde es erst, "wenn ein zwanghaftes Waschverhalten praktiziert wird. Das ist allerdings ein anderes Thema, da muss der betreffende Patient gezielt behandelt werden."
© dpa
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