Alkohol ist viel schädlicher als bisher angenommen. Wer zu viel trinkt läuft nicht nur Gefahr, ernsthaft zu erkranken, sondern verkürzt auch seine statistische Lebenserwartung - so das Ergebnis einer neuen Studie.
Für viele gehört eine Mass im Biergarten oder ein Glas Wein beim Dinner im Alltag einfach dazu.
Eine aktuelle britische Studie der Cambridge-Universität zeigt jedoch, dass die Gefahren von Alkohol oft enorm unterschätzt werden.
Laut den Wissenschaftlern verkürzt erhöhter Alkoholkonsum die Lebenserwartung um bis zu fünf Jahre.
Ausschlaggebend dafür soll vor allem die Menge des konsumierten Alkohols sein.
Demnach erhöht sich bei mehr als 100 Gramm Alkohol pro Woche das Risiko ernsthaft zu erkranken und verfrüht zu sterben.
Diese Menge entspricht etwa sieben Gläsern Wein oder acht kleinen Bier.
In vielen westlichen Ländern liegen die als unbedenklich eingestuften Grenzwerte und der tatsächliche Alkoholkonsum teils weit darüber.
Während die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen die Grenzwerte für einen risikoarmen Konsum mit 70 Gramm reinen Alkohol bei Frauen und 120 Gramm bei Männern pro Tag angibt, liegt der durchschnittliche Wochenkonsum der ab 15-Jährigen bei 165 Gramm.
Wer weniger trinkt, lebt länger
Wer 40 Jahre alt ist und wöchentlich durchschnittlich mehr als 100 Gramm Alkohol pro Woche trinkt, verkürzt der Cambridge-Studie zufolge seine statistische Lebenserwartung um sechs Monate.
Ab 200 Gramm pro Woche könne die Lebenserwartung um bis zu zwei Jahre, ab 350 Gramm sogar um bis zu fünf Jahre sinken.
"Unsere Kernaussage lautet: Wer bereits Alkohol trinkt, dem kann weniger trinken helfen, länger zu leben", erklärt Angela Wood, Statistikerin und Expertin für öffentliche Gesundheit von der britischen Cambridge-Universität.
In Deutschland sind zirka 1,3 Millionen Menschen alkoholsüchtig. Bekannt ist, dass Alkohol mehr als 200 Krankheiten und Symptome auslösen oder verschlimmern kann. Dazu gehören Leberschäden, Krebs sowie Magen-Darm und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Laut Angaben der Bundesregierung verursacht das jährliche Gesundheitskosten in Höhe von 7,4 Milliarden Euro.
"Unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus UK sollten die Lancet-Studienergebnisse als Anregung dienen, die deutschen Empfehlungen zu überprüfen und gegebenenfalls zu überarbeiten", sagt die Medizinerin Cornelia Lange vom Robert Koch-Institut.
Angela Wood und ihre Kollegen empfehlen daher, sich an den Grenzwert von 100 Gramm Alkohol pro Woche und einer ausgeglichenen und gesunden Lebensweise zu orientieren.
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