Ob im Kaffee oder im Müsli: Milch ist für die meisten ein selbstverständlicher Bestandteil der täglichen Ernährung. Zum Internationalen Tag der Milch gehen wir fünf klassischen Mythen rund um das weisse Getränk nach.
Milch ist gut für die Knochen
Das stimmt. Milch ist wie Joghurt und Hartkäse ein guter Kalziumlieferant. Der Mineralstoff Kalzium verleiht den Knochen Festigkeit und Härte. Doch nur mizhilfe von Vitamin D kann der Körper im Darm das Kalzium aus der Nahrung aufnehmen. "Täglich sollte man in unseren Breiten 1.000 Milligramm Kalzium und 1.000 Einheiten Vitamin D zu sich nehmen", rät deshalb Prof. Christian Kasperk vom Wissenschaftlichen Beirat des Kuratoriums Knochengesundheit. Da der Körper von beiden Stoffen keine Vorräte anlegen kann, müssen sie kontinuierlich zugeführt werden.
Milch behindert Aufnahme von Antibiotika
Das stimmt. Schon eine kleine Menge Milch kann die Wirkung mancher Medikamente beeinträchtigen oder verhindern. Darauf weist die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hin. Vorsichtshalber sollte der Patient nach der Einnahme bestimmter Antibiotika oder Mittel gegen Knochenschwund daher erst zwei Stunden später zum Beispiel eine Tasse Kaffee mit Milch trinken. Der Grund für die Wechselwirkung: Das Kalzium aus der Milch geht im Magen-Darm-Trakt mit bestimmten Arzneimitteln schwer lösliche Verbindungen ein, die das Blut nicht aufnehmen kann.
Milch mit Honig hilft beim Einschlafen
Wissenschaftlich beweisen lässt sich die Wirkung von warmer Milch mit Honig nicht, doch es sprechen Gründe für eine beruhigende Wirkung. "Je höher der Serotoninspiegel, desto beruhigter und entspannter fühlt man sich und schläft leichter ein", erklärt Josef Stemmer von der Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft. Milch enthält den Grundstoff für die Herstellung des Hormons Serotonin, den Eiweissbaustoff Tryptophan. Diesen kann der Körper nicht selber herstellen. Nimmt man allerdings eiweissreiche Mahlzeiten zu sich, strömt das Tryptophan ins Blut und gelangt so ins Gehirn, wo es in Serotonin umgewandelt wird. Allerdings enthält Milch laut Stemmer ebenso Eiweissbausteine, die anregend wirken. Genau deshalbkommt auch der Honig in die Milch: "Sein Zuckersorgt dafür, dass die meisten Eiweissbausteine, mit Ausnahme des Tryptophans, in den Muskeln eingelagert werden", erläutert der Experte.
Nur unbehandelte Frischmilch ist wirklich gesund
Forscher der Ludwig-Maximilians- Universität München haben herausgefunden, dass Säuglinge, die rohe Kuhmilch trinken, seltener an Atemwegsinfektionen, Fieber und Mittelohrentzündungen erkranken. Dieser Effekt beruht auf bestimmten hitzeempfindlichen Inhaltsstoffen, wie etwa den Molkenproteinen, vermuten die Forscher. Dieser Effekt verschwindet nämlich bei zu stark verarbeiteter Milch. Von einer allgemeinen Empfehlung sehen die Wissenschaftler allerdings ab – wegen der erhöhten Anzahl von Krankheitserregern in der Rohmilch. Doch auch wer zu haltbar gemachten Produkten im Supermarkt greift, tut sich Gutes: H-Milch weist zwar einen niedrigeren Gehalt an Folsäure und Vitamin C auf als Frischmilch, dafür dient sie als guter Lieferant für Kalzium.
Milch verschleimt die Atemwege
Viele verzichten bei einer Erkältung auf den Verzehr von Milch und Milchprodukten. Der Grund: Milch soll die Atemwege verschleimen, doch das erweist sich als Mythos. Bislang gibt es keine wissenschaftlichen Beweise für einen Zusammenhang zwischen Milchkonsum und Schleimproduktion – weder bei erkälteten noch bei gesunden Menschen. Erklären könnte sich der Effekt psychologisch: Im Gegensatz zu Wasser hinterlässt der Genuss von Milch ein cremiges Gefühl im Mund. Dieses Gefühl könnten viele als Steigerung der Schleimproduktion interpretieren. (mgb / mit Material der dpa)
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