Eine wissenschaftliche Sensation mit grossem Ekel-Faktor: Einer 26-jährigen Frau aus Oregon in den USA werden 14 Würmer der Gattung "Thelazia gulosa" aus dem Auge entfernt. Es ist der erste Nachweis, dass der Parasit, der bislang nur Rinder befallen hatte, auch beim Menschen auftreten kann.
Eine 26-jährige Frau in Oregon denkt, sie habe etwas im linken Auge. Auch nach mehreren Tagen kann sie die vermeintliche Wimper nicht ausmachen - stattdessen findet sie etwas anderes: Einen etwa ein Zentimeter langen, durchsichtigen Wurm.
Im Verlauf der nächsten 20 Tage entfernen ihr Ärzte insgesamt 14 Würmer aus dem infizierten Auge.
Forscher von Entdeckung begeistert
Auch wenn sich die Geschichte wie aus einem Horrorfilm klingt, sind Forscher begeistert: Denn die Frau ist der erste Mensch, der sich nachgewiesen mit dem Fadenwurm "Thelazia gulosa" infiziert hat.
"Das ist ein sehr seltenes und aufregendes Ereignis für die Parasitologie. Vielleicht aber nicht so aufregend für den Patienten", erklärt Richard Bradbury, Parasitologe am U.S. Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta. Er und seine Kollegen haben die Erkenntnisse in einem Artikel im "American Journal of Tropical Medicine and Hygiene" nun veröffentlicht.
"Thelazia gulosa" ist ein Fadenwurm, der in Nordamerika, Europa, Australien und Zentralasien vorkommt. Er infiziert in der Regel die Augen von Rindern und wird über die Stallfliege (Musca autumnalis) übertragen.
Die Fliege ernährt sich von Tränen und Augensekret der Rinder und infiziert diese dabei mit den Wurmlarven, die sich im Abdomen der Fliege befinden. Im Auge des Rinds wachsen die Wurmlarven dann zu den Würmern heran.
Ansteckung ist ein extremer Einzelfall
Es gibt nur zwei andere Thelazia-Arten, von denen bislang bekannt war, dass sie auch den Menschen befallen können. Insgesamt seien diese Arten laut Bradbury für weltweit rund 170 Fälle verantwortlich.
Wer sich nun sorgt, selbst von "Thelazia gulosa" befallen zu werden, dem kann der Experte die Angst nehmen. Der Fall der Frau aus Oregon sei ein extrem seltener Einzelfall: Sie sei in der Nähe von Rinderfarmen reiten gewesen, so könnte sie mit der Überträgerfliege in Kontakt gekommen sein.
"Leider hat sie die Fliege dann nicht schnell genug von ihrem Auge entfernt, das war einfach Pech", erklärt der Experte abschliessend.
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