Am 22. August ist der Tag der Fische, der zum Erhalt aller Fischarten aufruft. Dieser Appell scheint dringender denn je, denn die Weltmeere sind überfischt und viele Fischarten bedroht. Wie kann man selbst zum Schutz der Weltmeere beitragen und worauf sollte man beim Fischkauf achten?
Der Pro-Kopf-Verzehr steigt
Fisch als Nahrungsmittel erfreut sich grosser Beliebtheit. Weltweit wurden 2016 etwa 20 Kilogramm Fisch pro Kopf gegessen.
In Deutschland lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Verzehr bei über 14 Kilogramm Fanggewicht. Tendenz steigend.
Fisch ist gesund
Kein Wunder, denn Fisch ist gesund. Seinen guten Ruf verdankt er vor allen den hoch gepriesenen ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, die sich positiv auf Blutdruck und Blutfluss auswirken, Herzinfarkten vorbeugen und sogar die Gehirnleistung steigern sollen.
Ernährungswissenschaftler empfehlen deshalb, ein- oder zweimal pro Woche Fisch zu essen.
Die beliebtesten Fischsorten
Am beliebtesten hierzulande ist der Lachs, gefolgt von Hering, Thunfisch und Forelle. Dabei stammen circa 90 Prozent der Seefische, die hier verkauft werden, nicht aus deutschen Gewässern, sondern werden importiert.
Dass der weltweit hohe Fischkonsum dazu führt, dass die Weltmeere überfischt sind, ist schon lange kein Geheimnis mehr.
Der Fischbestand weltweit
Konkret heisst das, dass heute fast 29 Prozent aller Fischbestände weltweit von Überfischung bedroht sind und 61 Prozent maximal befischt werden, wie der WWF schreibt.
Bedroht sind aber nicht nur die Fischbestände, 40 Prozent des globalen Fangs besteht laut WWF aus Beifang.
Das bedeutet, dass auch andere Fischarten, Haie, Seevögel, Meeresschildkröten, Delfine und Wale qualvoll und in grosser Zahl in den Netzen verenden.
Die Verschmutzung der Meere trägt ausserdem dazu bei, dass immer wieder Plastik in Speisefischen nachgewiesen wird, was deren Ruf als gesundes Lebensmittel ins Wanken bringt.
Prekäre Lage im Mittelmeer
Noch prekärer ist die Lage im Mittelmeer: Laut der zentralen Forschungsstelle der EU-Kommission sind 93 Prozent der Fischbestände im Mittelmeer überfischt.
Zudem seien in den vergangenen 50 Jahren 34 Prozent aller Fische und 41 Prozent aller Meeressäuger im Mittelmeer verloren gegangen.
Was kann der Verbraucher tun?
Beim Kauf von Fisch sollte man laut Greenpeace darauf achten, dass dieser aus nachhaltigen Wildfischereien oder Aquakulturen stammt. Wer auf die Siegel von MSC, ASC oder auf Bio-Produkte achtet, trägt zu einem bewussteren Fischkonsum bei.
Allerdings gibt es aus der Sicht von Greenpeace derzeit kein Gütesiegel, auf dass der Verbraucher zu 100 Prozent vertrauen kann. Fischratgeber von WWF und Greenpeace bieten ebenfalls Orientierung beim Einkauf.
Fische aus Zuchtbetrieben
Viele Fische kommen inzwischen aus Zuchtbetrieben. Laut Stiftung Warentest gibt es hier jedoch einige Nachteile.
So heisst es in ihrem Ratgeber zum Fischkauf: "Um ein Kilogramm Lachs zu erzeugen, sind schätzungsweise 1,2 Kilogramm Futter nötig. Zudem können Chemikalien oder Antibiotika umliegende Flüsse und Meere belasten."
Welcher Fisch kann bedenkenlos gegessen werden?
Laut Greenpeace sei der Verzehr von Karpfen ohne schlechtes Gewissen möglich. Thunfisch, Rotbarsch und auch der so beliebte Lachs gehörten hingegen zu den bedrohten Beständen.
Mit einer Ausnahme: Der Konsum von Lachs aus dem Nordostpazifik, der im Golf von Alaska gefangen wird, sei ökologisch vertretbar.
Wer gerne Fisch auf dem Teller hat, muss darauf also keinesfalls verzichten. Beim Fischkauf den Überblick zu behalten ist zwar nicht einfach, wer sich aber vorab informiert, kann seinen Fisch später mit besserem Gewissen geniessen.
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