Die meisten Menschen in der Schweiz sterben nicht nur an einer, sondern mehreren Krankheiten zugleich. Das geht aus der Todesursachenstatistik hervor, die nun vom Bundesamt für Statistik veröffentlicht wurde.
Neuchâtel – Im Jahr 2010 starben in der Schweiz insgesamt 62'649 Menschen. In über 80 Prozent der Fälle trugen allerdings nicht nur eine, sondern zwei oder mehrere Krankheiten zum Tod bei. Die Mehrzahl der Menschen stirbt heute mit über 80 Jahren an den für dieses Alter typischen Krankheiten. Die häufigste Todesursache bleiben dabei Herz-Kreislauf-Krankheiten. Bei den unter 80-Jährigen ist hingegen der Krebs die Todesursache Nummer eins.
Dies geht aus der Todesursachenstatistik 2010 des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. Über alle Altersgruppen gibt es bei elf Prozent der Todesfälle eine einzige Ursache, sei es Krankheit oder Unfall. Bei 24 Prozent sind es dagegen zwei Diagnosen, bei 30 Prozent der Schweizer sogar drei und bei 31 Prozent der Bevölkerung vier Ursachen. Im Durchschnitt werden aber zwei Diagnosen pro Todesfall registriert.
Herz-Kreislauf-Krankheiten
Die häufigste Todesursache bilden dabei die Herz-Kreislauf-Krankheiten, an denen 22'000 Schweizer sterben. Bei weiteren 18'000 Verstorbenen tritt diese Diagnose als Begleitkrankheit auf. Die Herz-Kreislauf-Krankheiten erscheinen also zu 55 Prozent als Haupttodesursache und zu 45 Prozent als Begleitkrankheit. Zudem gibt es geschlechterspezifische Unterschiede: Frauen (37 Prozent) sterben häufiger an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Krankheit als Männer (33 Prozent) und sind dabei im Schnitt auch älter - nämlich 86 Jahre gegenüber 79 Jahren bei den Männern.
Krebs und Demenz
Rund 9.000 Männer und 7.000 Frauen sterben an Krebs. Dabei sind sie im Durchschnitt 73 Jahre alt. Krebs ist die häufigste Todesursache bei den Männern im Alter von 47 bis 79 Jahren und den Frauen von 36 bis 77 Jahren. In 91 Prozent der Todesfälle mit Krebs ist Krebs auch die Haupttodesursache.
Anders steht es bei Demenz: Demenz tritt ab dem 50. Lebensjahr als Todesursache auf. Sie macht bei Frauen ab 81 Jahren und Männern ab 89 Jahren mehr als zehn Prozent der Todesursachen aus. Während 5.200 Personen an einer Demenz sterben - das entspricht 54 Prozent Hauptdiagnose -, sind weitere 4.500 ebenfalls von dieser Krankheit betroffen - also 46 Prozent Nebendiagnose. Insgesamt wird so bei 9.700 Verstorbenen eine Demenz registriert.
Krankheiten der Atmungsorgane
Die Krankheiten der Atmungsorgane machen ab dem 65. Altersjahr fünf bis zehn Prozent der Todesursachen aus. Sie erscheinen aber zusätzlich dreimal häufiger als Folge- oder Begleitkrankheit denn als Haupttodesursache. Dies liegt daran, dass Personen, die bereits von einer anderen ernsthaften Krankheit geschwächt sind, häufig eine Lungenentzündung erleiden und mit dieser sterben.
Lungenentzündungen machen einen grossen Anteil der Atemwegserkrankungen aus. Auch Grippe (Influenza) betrifft häufig Menschen, die von andern Grundkrankheiten geschwächt sind, und erscheint deshalb meist nicht selbst als Haupttodesursache. (BFS/ncs)
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