Es fängt ganz harmlos an: Der After juckt in der Nacht unerträglich. Und dann entdeckt man eines Morgens kleine, weisse Würmer im Stuhl. Vor allem Kinder werden oft von Madenwürmern befallen. Die sind zwar an sich nicht gefährlich – sollten aber auf jeden Fall behandelt werden.

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Niemand stellt sich gerne vor, dass Würmer durch seinen Darm kriechen – dabei ist das gar nicht so selten. Schätzungen zufolge sind weltweit etwa ein Drittel aller Kinder von Madenwürmern befallen. "Auch in Deutschland findet man ihn häufig, vor allem bei Kindern zwischen dem fünften und zehnten Lebensjahr," erklärt Heike Stahlhut, Diplom-Biologin beim Deutschen Grünen Kreuz in Marburg. Wird der Befall nicht entdeckt, kann sich in kurzer Zeit die ganze Familie anstecken.

Ganz typisch für einen Befall mit Madenwürmern ist ein Juckreiz am After. "Er tritt vor allem nachts auf", so die Biologin. Das Jucken entsteht, weil die weiblichen Madenwürmer vom Darm zum Anus wandern und um den After herum ihre Eier ablegen. Darin ist ein Stoff enthalten, der die Haut reizt.

Manchmal sind die etwa einen Zentimeter kleinen, weissen Würmchen auch direkt im Stuhl erkennbar. Hat man den Verdacht, dass Würmer im Darm leben, sollte man auf jeden Fall zum Arzt gehen.

Eier bleiben an Klebestreifen hängen

Um einen Wurmbefall nachzuweisen, können Sie einen "Klebestreifentest" machen: Dafür befestigen Sie morgens einen Klebestreifen am After. An diesem bleiben die Eier haften und werden unter einem Mikroskop sichtbar. Hat sich der Verdacht bestätigt, sollten die Würmer natürlich beseitigt werden.

"Die Behandlung ist einfach", sagt Stahlhut. Es gebe verschiedene Medikamente, von denen sich einige auch bereits für Kleinkinder eignen. Oft sollen Medikamente nach einer Pause erneut eingenommen werden, um auch sämtliche Wurm-Nachkommen zu erwischen.

Bei einem Befall mit Madenwürmern ist es wichtig, auf Sauberkeit zu achten. Die Fingernägel sollten kurz geschnitten werden. "Das ist wichtig, damit beim Kratzen keine Wurmeier darunter gelangen", sagt die Biologin. Besonders wichtig ist das Händewaschen nach jedem Toilettengang und vor dem Essen.

Alle übrigen Haushaltsmitglieder sollten dies auch befolgen. Die Unterwäsche der Betroffenen sollte zweimal täglich gewechselt und sowohl Bettwäsche als auch Handtücher am ersten Behandlungstag ausgetauscht werden. Auch das gründliche Saugen der Schlafräume ist unerlässlich. "Desinfektionsmittel bringen übrigens nichts", erklärt Stahlhut.

Madenwürmer sind lästig – aber nicht gefährlich

Doch wo kommen die Würmer überhaupt her? Vor allem Kinder infizieren sich, wenn sie beim Spielen Kotreste in der Erde finden oder ein Hund in den Sandkasten gemacht hat. Weil Kinder ihre Finger häufig in den Mund nehmen, stecken sie sich dann mit den Madenwürmern an.

Die Eier, die sie bei einem Befall ausscheiden, verteilen sie danach wiederum unwissentlich, zum Beispiel auf ihrem Spielzeug oder an Türklingen. "Auch in der Bettwäsche und im Hausstaub sind die Eier zu finden, die unter günstigen Umständen bis zu drei Wochen infektiös bleiben", sagt Stahlhut. "Die Eier sind überall in der Umgebung von Infizierten."

Madenwürmer sind zwar lästig, aber nicht gefährlich. "Auch wenn keine Behandlung stattfindet, sterben die Madenwürmer im Darm nach einigen Wochen von selbst ab", erklärt Stahlhut. Allerdings kommt es durch das unbewusste Kratzen am After oft zu einer Dauerinfektion, weil immer wieder Wurmeier in den Mund gelangen. Das möchte man natürlich vermeiden.

Schwere Gesundheitsschäden verursachen die Würmer glücklicherweise nicht. Nur bei sehr starkem Befall können Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit auftreten. Vor allem der nächtliche Juckreiz kann den Schlaf beeinträchtigen – und das ständige Kratzen kann zu Ekzemen in der Analregion führen.

Der Besuch beim Arzt ist sehr wichtig: Meistens handelt es sich zwar um Madenwürmer, immer wieder nisten sich aber auch Spul- und Bandwürmer im Darm ein. Diese können deutlich mehr Schäden im Körper anrichten.

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