Das Repräsentantenhaus im US-Bundesstaat Utah hat Pornos in einer Abstimmung als "gesundheitsgefährdend" bezeichnet. Dabei hat der Staat die höchste Nutzerrate an Online-Abos für Pornografie-Webseiten.
Erziehung, Prävention, Forschung - mit diesen Massnahmen will Utah seine Gesundheitskrise in den Griff bekommen.
Laut den Abgeordneten im Repräsentantenhaus seien Pornos eine Epidemie, die die Menschen im Staat gefährde.
In einer Harvard-Studie aus dem Jahr 2009 haben Forscher festgestellt, dass Utah die höchste Anzahl an Online-Abos für Pornografie-Webseiten habe. Dieser Fakt wird nun zu einem Problem. Denn wirkliche Lösungen werden von den Abgeordneten nicht angeboten.
Der New Yorker Sextherapeut Stephen Synder sagte gegenüber der Nachrichten-Webseite "The Daily Beast": "Die Verfügbarkeit von Online-Pornos ist kein grösseres Problem als alle anderen sozioökonomischen Probleme, mit denen Amerikaner zu kämpfen haben."
Fehlende Aufklärung zum Thema Sex
Jedes Mal, wenn man bestimmen wolle, wie man über Sex zu sprechen habe, steige das Potenzial für sexuelle Schamgefühle, so Snyder. Und diese Scham sei unter Amerikanern sowieso schon sehr hoch.
Hier liegt ein Problem, welches das Repräsentantenhaus nicht beachtet hat: Scham steigert zwanghafte sexuelle Aktivitäten - sei es zwanghaftes Pornos-Schauen oder andere Aktivitäten.
Im Klartext heisst das, dass die Konsumrate von Pornografie durch diese Resolution vermutlich noch weiter steigen könnte.
Utah ist ein zutiefst religiöser Staat, vor allem Mormonen geben den Ton an. In der Kirche wird Pornografie sogar mit der Pest verglichen. Der Einfluss der Mormonen und anderer religiöser Organisationen bedeutet vor allem, dass in Schulen keine Sexualkunde unterrichtet wird.
Teenagern wird vor allem Abstinenz gepredigt. Von Aufklärung über wichtige Themen, wie sexuell übertragbare Krankheiten oder Verhütung, keine Spur. Das hat zur Folge, dass sich Krankheiten wie Chlamydien unter 15- bis 24-Jährigen rasend schnell verbreiten.
(mh)
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