Der Haushalt ist gefährlich: Jedes Jahr sterben mehr Menschen in den eigenen vier Wänden, als im Strassenverkehr. Ein meist unterschätztes Risiko in der Wohnung sind dabei Vergiftungen. Denn auch in Alltagsgegenständen lauert im Einzelfall eine unsichtbare Gefahr.
Gifte und Erreger verstecken sich an den unscheinbarsten Orten – wie in den eigenen vier Wänden. Immer wieder kommt es zu Vergiftungen im Haushalt. Vor allem Kinder und geschwächte Menschen sind gefährdet.
Das sind die Risiken im Haushalt
Energiesparlampen
Dass eine Birne kaputt geht, ist per se nichts Besonderes. Was bei einer klassischen Glühbirne kein Problem war, von Glassplittern einmal abgesehen, wird bei Energiesparlampen allerdings zum Risiko. Diese enthalten nämlich hochgiftiges Quecksilber. Die Substanz verteilt sich beim Zerbrechen der Lampe in der Raumluft und kann in hohen Dosen das Gehirn schädigen.
Das Umweltbundesamt empfiehlt daher (PDF), beim Zerbrechen einer Energiesparlampe sofort für 15 Minuten zu Lüften und den Raum in dieser Zeit zu verlassen. Erst danach sollten die Überreste beseitigt werden.
Geschirrspüler
Eigentlich sollen Geschirrspüler Teller und Besteck säubern und somit wieder hygienisch machen. Doch oft nisten sich Keime und Erreger auch in der Maschine selbst ein. Auch wenn das zunächst paradox erscheint: Die warme und feuchte Umgebung bietet vor allem Schimmelsporen einen Lebensraum. Und Schimmelpilze können beim Menschen zu vielerlei Erkrankungen bis hin zum Befall von Nervenzellen führen.
Experten raten daher: Der Geschirrspüler sollte mindestens einmal im Monat bei 65 Grad Celsius laufen. Erst bei dieser Temperatur werden Schimmelsporen zerstört. Zudem sollte man darauf achten, dass das verwendete Spülmittel Percarbonate enthalten. Vielen biologischen Reinigern fehlt dieses keimtötende Bleichmittel.
Pflanzen und Tabak
Vor allem für Kinder sind Pflanzen im Haushalt gefährlich. Kleinkinder nehmen viele Dinge einfach in den Mund, deswegen sollten in Wohnung und auch Gärten bestimmte Pflanzenarten nicht vorkommen. Eine Übersicht über die Giftigkeit bestimmter Pflanzenarten bietet beispielsweise das Giftzentrum Bonn.
Hierunter fällt auch Tabak - und damit auch Tabakprodukte wie Zigaretten. Sie sind für kleine Kinder bei oraler Aufnahme gefährlich. Wenn sie Raucher sind, oder ihr Kind in einen Raucherhaushalt mitnehmen, achten Die also darauf, dass weder Zigaretten, noch deren Abfallprodukte von Kindern zu erreichen sind.
Arzneimittel und Reiniger
Reinigungsmittel und Medikamente führen sehr oft bei Kindern zu Vergiftungen. Vor allem bunte Pillen – wie Arzneien oder Badezusätze – werden oft mit Süssigkeiten verwechselt. Gleiches gilt, wenn Reinigungsmittel in haushaltsübliche Flaschen umgefüllt werden.
Auch hier helfen die klassischen Tipps: Solche Mittel sollten grundsätzlich ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Reiniger sollten stets in der dafür vorgesehen Verpackung aufbewahrt und nicht in andere Falschen umgefüllt werden.
Mundwasser
Eine ebenfalls unterschätzte Gefahr ist Mundwasser. Solche Produkte können bis zu 80 Prozent Ethanol, also Alkohol enthalten und sind für Kinder nicht geeignet. Alkohol findet sich auch in weiteren Kosmetika wie beispielsweise Haarwasser.
Was bei einer Vergiftung zu tun ist
Wie Sie eine Vergiftung bei sich oder anderen Menschen erkennen, erklärt das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Zu den möglichen Symptomen können zählen:
- Übelkeit, Erbrechen
- Durchfall
- Schweissausbrüche
- Krämpfe
- Eventuell Bewusstlosigkeit oder Herz-Kreislauf-Stillstand
- Schwindel
- Bewusstseinstrübung
Wenn Sie den Verdacht haben, eine Person könnte sich vergiftet haben, leisten Sie erste Hilfe und informieren Sie die Rettungsdienste unter dem Notruf 112 oder erhalten Sie weitere Unterstützung durch die Giftinformationszentrale unter 030 19240.
Während der Erstversorgung ist es wichtig zu erfahren, wodurch die Vergiftung ausgelöst wurde – danach richtet sich das weitere Vorgehen. Vorsicht: Wenn sich Patienten übergeben, leisten Sie Hilfe, stellen Sie das Erbrochene sicher und übergeben Sie es den Rettungsdiensten.
Bringen Sie Betroffene aber nicht absichtlich zum Erbrechen! Dies könnte je nach Vergiftung zu weiteren, schweren Verletzungen führen.
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