Berlin - Es zählt zu den unbeliebtesten Geräuschen: das "Sssssssss" einer Mücke, die sich im Anflug befindet. Den Appetit auf unser Blut kann man ihr aber vermiesen - mit einem Insektenschutzspray. Diese Mittel enthalten Wirkstoffe, die für Mücken und auch Zecken so unangenehm riechen, dass sie unsere Haut im besten Fall verschonen.

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Gerade wer viel draussen unterwegs ist, hat so ein Schutzspray gern griffbereit - und womöglich zusätzlich einen Stichheiler, für den Fall, dass die Mücke bereits zugestochen hat. Diese Stifte drückt man auf die Stichstelle, meist setzen sie auf Wärme, um den Juckreiz zu lindern.

Wie gut können uns Sprays und Stichheiler in der insektenreichen Zeit des Jahres helfen? Und gibt es Risiken? Diesen Fragen ist die Stiftung Warentest in ihrer gleichnamigen Zeitschrift nachgegangen (Ausgabe 5/2025). Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

Wie gut schützen Insektenschutzsprays vor Stichen?

Zehn Mittel gegen Mücken und Zecken haben die Warentester geprüft - und haben sich als Unterstützung 2.400 Zecken und mehr als 3.100 Mücken dazugeholt. Wie lange verschonen sie die Haut der Prüfpersonen, wenn sie - gemäss den Dosiervorgaben der Anbieter - mit Insektenspray behandelt wurde?

Nur drei Mittel schneiden mit der Note "gut" ab. Testsieger ist das Spray "Forte" von Anti Brumm (Note 1,7), das sowohl beim Mücken- als auch beim Zeckenschutz die Teilnote "sehr gut" abräumt.

Den beiden Mückenarten im Test hielt das Spray bis zu 7,5 Stunden stand. Zum Vergleich: Die schlechtesten Produkte im Test machten schon nach rund 2,5 Stunden schlapp - was der Stiftung Warentest zufolge mitunter auch auf die geringen Dosiermengen, die die Hersteller empfehlen, zurückzuführen ist.

Mücken- und Zeckenschutzmittel werden im Labor geprüft
Zehn Mittel gegen Mücken und Zecken haben die Warentester geprüft. © dpa / Stiftung Warentest/dpa-tmn

Den zweiten Platz belegt das "Protect Mücken Schutzspray" von Mosquito (Note 2,1).

Stecken bedenkliche Stoffe in den Produkten?

Unbedenklich sind die Wirkstoffe in den Sprays jedenfalls nicht, lautet die Einschätzung von Stiftung Warentest. DEET, Icaridin und PMD können allesamt die Augen reizen - wenn auch unterschiedlich stark.

DEET gilt als sehr effektiv gegen Mücken und Zecken, es ist der Wirkstoff, auf den auch das Testsieger-Spray setzt. Allerdings kann er zu starken Augenreizungen und allergischen Hautreaktionen führen. Icaridin gilt als verträglicher, dieser Wirkstoff ist im zweitplatzierten Spray enthalten. Doch auch er kann die Augen reizen.

Vom Wirkstoff PMD sind die Testerinnen und Tester insgesamt weniger überzeugt - er wirkt nur mittelmässig gegen Mücken. Und auch hier kann es zu starken Augenreizungen kommen. Zudem können die intensiven Duftstoffe zu allergischen Reaktionen führen.

Generell gilt: Die Insektensprays sind nicht für die dauerhafte Anwendung gedacht. Am besten setzt man sie gezielt ein - etwa vor einer Wanderung.

Wie funktionieren Stichheiler?

Sticht eine Mücke zu, bringt sie mit ihrem Speichel bestimmte Reizstoffe in unsere Haut. Auf die reagiert unsere Immunabwehr mit einer Ausschüttung des Botenstoffs Histamin - der Stich juckt.

Den wollen Stichheiler unterbinden. 10 der 14 Stifte im Test setzen dabei auf einen Wärmereiz. Er soll die Reizstoffe im Insektenspeichel zerstören und damit einen Juckreiz lindern.

Das ist aussichtsreich: Eine nach Stiftung-Warentest-Einschätzung "gut gemachte Studie" zeigt, dass das funktioniert, wenn circa 51 Grad Celsius für fünf Sekunden auf die Stichstelle einwirken. Andere Daten zeigen, dass es zwei Grad weniger auch schon tun.

Mücken- und Zeckenschutzmittel werden im Labor geprüft
Mit der Unterstützung von 2.400 Zecken und mehr als 3.100 Mücken hat die Stiftung Warentest unter Laborbedingungen die Wirksamkeit von Insektensprays geprüft. © dpa / Stiftung Warentest/dpa-tmn

Es gibt noch andere Methoden:

  • Elektrische Impulse: Diese Stichheiler machen sich zunutze, dass bestimmte Materialien einen elektrischen Impuls erzeugen, wenn sie verformt werden. Das funktioniert ganz ohne Batterie, indem man eine Taste bis zum Klick drückt. An der Stichstelle ist dann ein leichtes Prickeln zu spüren. "Forschungsergebnissen zufolge kann das helfen – und angenehmer sein als Wärmestifte, die manche Menschen als schmerzhaft empfinden", schreiben die Warentester.
  • Behandlung mit Saugen: Durch Unterdruck sollen die Reizstoffe aus der Stichstelle herausgesaugt werden. Ausreichend belegt ist der Nutzen der Stiftung Warentest zufolge aber nicht.

Wie zufrieden sind die Warentester mit den Stichheilern?

Für neun Stichheiler - sieben arbeiten mit Wärme, zwei mit elektrischen Impulsen - spricht die Stiftung Warentest eine eingeschränkte Empfehlung aus. Eingeschränkt, weil die Hersteller mitunter auch Wirkungen versprechen, die nicht belegt sind, etwa, dass die Stifte auch bei Bienen- oder Bremsenstichen helfen oder Schwellungen lindern sollen.

Von anderen Produkten raten die Warentester hingegen ab. Ein Wärmestift erhitzte sich im Test auf bis zu 70 Grad und schaltete sich erst nach 30 Sekunden automatisch ab - hier droht Verbrennungsgefahr. Bei einem anderen hingegen fiel die Temperatur zu schnell wieder ab.

Wie kann ich den Juckreiz von Mückenstichen noch lindern?

So schwer es auch fällt: Kratzen ist tabu. Das reizt die Haut zusätzlich, sie kann sich entzünden und dann noch stärker jucken, warnt hier die Stiftung Gesundheitswissen. Ausserdem können Keime in die Wunde gelangen.

Auch Kühlen ist eine Möglichkeit, den Juckreiz zu lindern. Wer kein Kühlpack hat, wickelt dafür einfach einige Eiswürfel in ein Stofftuch. Kälte sorgt dafür, dass sich die Blutgefässe verengen - Stoffe, die den Juckreiz fördern, können sich nicht so schnell verbreiten. Wohltuend nach einem Mückenstich können auch Gele und Salben sein, die die Wirkung des Histamins bremsen.  © Deutsche Presse-Agentur