Jährlich stecken sich rund 750.000 Menschen in Deutschland mit humanen Papillom-Viren an, die Warzen verursachen. Vor allem Kinder sind betroffen, da ihre Immunabwehr noch nicht voll ausgereift ist. Wir stellen die häufigsten Warzentypen vor und sagen Ihnen, wie man Warzen richtig behandeln und ihnen vorbeugen kann.
Fast jedes Kind ab einem Alter von vier Jahren bekommt früher oder später Warzen. Auch wenn diese Hautveränderungen nicht schön aussehen, sind sie doch in der Regel harmlos und verschwinden nach wenigen Monaten, manchmal auch erst nach Jahren, von ganz alleine – ohne Spuren zu hinterlassen.
Was sind Warzen und woran erkennt man sie?
Warzen sind Infektionen der Haut, die durch humane Papillom-Viren hervorgerufen werden. Diese Viren können durch direkten Körperkontakt von Mensch zu Mensch oder indirekt über Fussböden in Schwimmbädern, Saunen, Sporthallen oder auch an Geländern und Türgriffen übertragen werden. Daher treten Warzen auch am häufigsten an Händen oder Füssen auf.
Eine gestörte Barrierefunktion der Haut, z. B. durch Wunden oder eine allgemeine Abwehrschwäche des Immunsystems, begünstigen die Entstehung der unschönen, aber gutartigen Hautknötchen. Im Körper sorgen die humanen Papillom-Viren für eine übermässige Zellvermehrung der obersten Hautschichten, wo sich Warzen dann als die typischen Wucherungen zeigen: Ein bis fünf Millimeter kleine, stark verhornte Gebilde mit braunschwarzen Pünktchen oder Streifen. Durch diese Punkte lassen sie sich auch leicht etwa von ganz gewöhnlichen Hautschwielen oder Hühneraugen unterscheiden.
Es gibt verschiedene Arten von Warzen. Im Folgenden haben wir die am häufigsten bei Kindern auftretenden Typen aufgelistet:
Juvenile Warzen:
Wie der Name schon erahnen lässt, leiden vor allem Kinder und Jugendliche unter den juvenilen Warzen. Die Knötchen sind etwa ein bis fünf Millimeter klein, hautfarben bis gelblich-grau und weich. Am häufigsten treten sie im Gesicht auf - seltener finden sich diese Warzen auf dem Rücken, am Schienbein oder an den Händen. Auf Grund ihrer flachen Erhebung gehören sie zu der Kategorie der so genannten Flachwarzen.
Flachwarzen:
Flachwarzen oder auch Planwarzen verdanken ihren Namen ihrem typischen Erscheinungsbild: Es sind flache, hautfarbene Knötchen, die sich durch ihre rötliche Umrandung und den meist feinen Punkten auf der Oberfläche deutlich von dem sie umgebenden, gesunden Hautareal abgrenzen. Am häufigsten sind diese Papeln im Gesicht, hier vor allem auf Stirn, Wangen und im Mundbereich zu finden. Sie können aber auch an den Händen und Armen auftreten.
Dornwarzen:
Dornwarzen oder auch Sohlenwarzen entstehen an den Fusssohlen und Fersen. Durch den Druck des Körpergewichts, der ständig auf den Fusssohlen und somit auch auf den Warzen lastet, wachsen sie wie ein Dorn nach innen. Sie sind daher flach, meist mit kleinen schwarzen Punkten oder Streifen übersät und von stark verhornten Hautpartien umgeben. Beim Gehen können diese Warzen starke Schmerzen verursachen – eben wie ein Dorn, der sich in die Fusssohle drückt.
Am häufigsten werden Dornwarzen beim Barfusslaufen in Schwimmbädern, Saunen, Duschräumen, Umkleidekabinen oder Turnhallen übertragen.
Stachelwarzen:
Stachelwarzen sind auch unter dem Namen "Vulgäre Warzen", also gewöhnliche Warzen, bekannt. Meistens sind die stecknadel- bis erbsengrossen, harten Knötchen an Händen und Fusssohlen zu finden. Stachelwarzen können aber auch an und unter den Nägeln entstehen.
Vor allem Menschen, die unter einer geschwächten Immunabwehr leiden, sind anfällig für diesen Warzentyp.
Vorsicht: Durch Kratzen kann sich der Erreger ausbreiten und Tochterwarzen bilden.
Dellwarzen:
Die Dellwarzen, die besonders häufig bei Vorschulkindern im Gesicht, am Hals, am Oberkörper und an den Händen auftreten können, bilden eine Sonderform. Obwohl die hautfarbenen Bläschen mit der Delle in der Mitte so aussehen, gehören sie im engeren Sinne nicht zu den Warzen. Anders als die meisten Warzenarten werden sie nicht von den humanen Papillom-Viren verursacht, sondern von einem harmlosen Virus der Pockengruppe. Dieser wird wie bei den Warzen durch direkten Körperkontakt oder auch indirekt über Gegenstände - am häufigsten an feuchten, öffentlichen Orten wie Schwimmbädern oder Saunen - übertragen.
In der Regel verschwinden die harmlosen Hautknötchen nach einem guten halben Jahr von ganz alleine.
Vorsicht: Das Sekret in den Bläschen ist hochansteckend! Werden sie aufgekratzt oder platzen, können sich neue Tochterbläschen bilden. Besonders bei Kindern mit Neurodermitis breiten sich die Dellwarzen oftmals rasch und erheblich aus.
Behandlungsmethoden für Zuhause:
Da Warzen zwar unschön, aber harmlos sind und zudem irgendwann von selbst abheilen, ist eine Entfernung nicht notwendig. Leidet Ihr Kind jedoch unter den unansehnlichen Wucherungen beispielsweise im Gesicht oder sind die Warzen schmerzhaft, bieten sich verschiedene Behandlungsmöglichkeiten an:
1.Vereisung
Die Vereisung zählt zu den gängigsten Behandlungsmethoden. Dabei wird ein Flüssig-Gas-Gemisch von ca. –57 Grad Celsius (aus der Apotheke) auf die betroffene Hautpartie gesprüht. Die extreme Kälte tötet die Papillom-Viren und die vereiste Haut fällt zusammen mit der Warze innerhalb von 14 Tagen ab.
2.Salicylsäure
Salicylsäure als Lösung, Creme oder Pflaster löst die Hornschicht auf und lässt die Warze verschwinden. Allerdings ist diese Behandlungsmethode äusserst langwierig (Dauer bis zu drei Monate) und muss konsequent durchgeführt werden. Damit sich die Hornschicht vollständig ablöst, ist es erforderlich, das Präparat mehrmals täglich auf die betroffene Hautstelle aufzutragen und die aufquellende Hornhaut am nächsten Morgen mit einer Feile oder einem Bimsstein vorsichtig abzutragen. Reicht das Abtragen der Hornschicht nicht aus, kann zusätzlich ein virenhemmendes Zytostatikum nach dem "Abschälen" auf die Warze gegeben werden.
3.Homöopathische Mittel, Pflanzenheilkunde
Als besonders wirkungsvoll gegen Warzen hat sich "Thuja occidentalis" als Tinktur zum Auftragen oder als Globuli (Streukügelchen) zum Einnehmen erwiesen. Aber auch Knoblauch (in Scheibchen aufgelegt) oder Schöllkrautsaft aus der Apotheke sollen die Warzen vertreiben.
Achtung: Da Schöllkrautsaft giftig ist, sollten Sie darauf achten, dass er nicht auf die Schleimhaut oder in die Augen gelangt!
4.Sonderfall Dellwarzen
Entzünden sich Dellwarzen, bilden sie sich innerhalb von zwei Wochen zurück. Dies kann man sich zunutze machen, indem man mit einer sauberen Nadel den weissen Kern der Warze ansticht und so eine Entzündung provoziert. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass Sie dabei nicht mit gesunden Hautpartien in Berührung kommen, da sich sonst das Problem ausweitet.
Zur Behandlung eignet sich zudem das Auftragen eines Vitamin-A-Säure-Präparats (z. B. "Airol" oder "Verrumal") sowie eine Vereisung der Warze oder eine Verdampfung durch den Laser.
Vorsorge:
Sowohl zur vorbeugenden Abwehr als auch zur wirkungsvollen Behandlung von Warzen empfiehlt es sich gerade bei Kindern , das Immunsystem zu stärken als auch für eine optimale Blutzirkulation zu sorgen. Dazu eignet sich eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung mit probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln. Wechselduschen und regelmässige Bewegung verbessern die Hautdurchblutung.
Da sich Warzenviren in feuchtem Milieu besonders wohl fühlen, sollte man ausserdem darauf achten, dass Hände und Füsse immer trocken gehalten werden. An öffentlichen Orten wie in Schwimmbädern, Saunen, Umkleidekabinen oder Turnhallen sind Schuhe Pflicht!
Wechseln Sie darüber hinaus häufig Ihre Handtücher und waschen Sie sie bei 90 Grad Celsius – so können die Viren nicht überleben. Und in jedem Fall gilt: Finger weg! Warzen sind hochansteckend und breiten sich leicht aus. Wer eine Warze aufkratzt, riskiert, dass sich Tochterwarzen auf den umliegenden Hautbereichen bilden.
Wann zum Arzt?
Sind die Warzen auch nach Jahren nicht verschwunden, sollte man einen Hautarzt aufsuchen. Der Gang zum Dermatologen empfiehlt sich auch, um hundertprozentig sicher zu gehen, dass Ihr Kind nicht vielleicht doch eine andere Hauterkrankung hat oder wenn die Warzen stören und häufig bluten, sich Dellwarzen ausbreiten oder Ihr Kind unter Neurodermitis leidet und sich die Wucherungen durch Kratzen vermehren können.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.